Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Torschlusspanik leidet. Oh, hallo, Mark! Noch ein Glas Pimms? Wie schade, dass Bridget ihren Freund nicht mitbringen konnte. Er kann sich glücklich schätzen, was?« All das brachte sie in sehr aggressivem Ton vor, geradeso, als sei sie persönlich beleidigt, dass Mark sich eine Freundin gesucht hatte, die a) nicht ich War und b) ihm nicht von Una auf ihrem Truthahnessen vorgestellt worden war. »Wie heißt er doch gleich, Bridget? Daniel, I9der? Pam sagt, er sei einer dieser sagenhaften Jungverleger.«
»Daniel Cleayer?« fragte Mark Darcy.
»Ja? genau der«, sagte ich und reckte mein Kinn heraus.
»Ist er ein Freund von Ihnen, Mark?« wollte Una wissen.
»Mit Sicherheit nicht«, sagte er brüsk.
»Oooh. Ich hoffe, er ist gut genug für unsere kleine Bridget«, bedrängte ihn Una weiter und zwinkerte mir zu, als sei das alles unglaublich witzig statt einfach nur grässlich.
»Ich glaube, da kann ich noch einmal und aus absoluter Überzeugung sagen: mit Sicherheit nicht«, sagte Mark.
»Oh, wartet mal eine Sekunde, da ist Audrey. Audrey!« rief Una, die schon nicht mehr zuhörte und davon trippelte - Gott sei Dank.
»Sie kommen sich wohl sehr schlau vor«, fauchte ich wütend, als sie weg war.
»Was?« sagte Mark Darcy und sah verblüfft drein.
»Kommen Sie mir bloß nicht mit >was?<, Mark Darcy«, murmelte ich.
»Sie klingen wie meine Mutter«, sagte er.
»Sie halten es wohl für korrekt, meinen Freund hinter seinem Rücken bei den Freunden meiner Eltern anzuschwärzen, wo er nicht einmal hier ist, und das nur, weil Sie eifersüchtig sind«, zischte ich.
Er starrte mich an, als beunruhigte ihn etwas ganz anderes. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe nur versucht herauszufinden, was Sie meinen. Habe ich...? Wollen Sie damit andeuten, ich wäre eifersüchtig auf Daniel Cleaver? Und das Ihretwegen?«
»Nein, nicht wegen mir«, sagte ich wütend, weil mir klar wurde, dass es genau danach klang. »Ich habe nur angenommen, dass Sie, abgesehen von reiner Bosheit, noch einen anderen Grund dafür haben müssen, so gehässig von meinem Freund zu sprechen.«
»Mark, Liebling«, gurrte Natasha, und kam zierlich über die Wiese getrippelt, um sich zu uns zu gesellen. Sie war so groß und dünn, dass sie es nicht für nötig gehalten hatte, Schuhe mit Absätzen anzuziehen, und so konnte sie ohne weiteres über die Wiese spazieren, ohne einzusinken - als wäre sie dafür geschaffen, wie ein Kamel in der Wüste. »Komm und erzähl deiner Mutter von dem Esszimmer, das wir bei Conran gesehen haben.«
»Passen Sie einfach auf sich auf, weiter nichts«, sagte er ruhig, »und an Ihrer Stelle würde ich auch Ihrer Mutter sagen, dass sie auf sich acht geben soll«, meinte er und nickte bezeichnend in Richtung auf Julio, während Natasha ihn davon zerrte.
Nach weiteren fünfundvierzig Minuten reinem Horror dachte ich mir, dass ich mit Anstand gehen könne, weil ich ja noch soo viel zu tun hatte.
»Ihr Karrierefrauen. Du kannst es nicht ewig hinausschieben, weißt du? Tick-tack-tick-tack«, sagte Una.
Im Auto musste ich zur Beruhigung erst einmal eine Zigarette rauchen. Und gerade, als ich wieder auf der Hauptstraße war, fuhr der Wagen meines Vaters vorbei. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Penny Husbands-Bosworth in einer drahtverstärkten Bügelcorsage aus roter Spitze und mit zwei Bunny-Ohren.
Als ich wieder in London war und die Autobahn verlassen hatte, fühlte ich mich reichlich zittrig, und da ich viel früher zurückgekommen war als geplant, beschloss ich, nicht sofort nach Hause zu fahren, sondern bei Daniel vorbeizuschauen, um mich ein bisschen aufbauen zu lassen.
Ich parkte Schnauze an Schnauze mit Daniels Wagen. Niemand reagierte auf mein Klingeln, und so wartete ich eine Weile und klingelte dann erneut, für den Fall, dass er sich im Fernsehen gerade ein spannendes Kricketmatch ansah oder so. Immer noch keine Reaktion. Ich wusste, dass er da war, weil sein Auto vor der Tür stand, und er gesagt hatte, dass er arbeiten und das Kricketmatch anschauen wolle. Ich blickte zu seinem Fenster hinauf. Da stand er. Ich strahlte ihn an, winkte und deutete auf die Tür. Daniel verschwand, wie ich annahm, um auf den Türöffner zu drücken, und so klingelte ich noch einmal. Es dauerte ein bisschen, bis er sich meldete. »Hi, Bridge. Ich telefoniere gerade mit Amerika. Können wir uns in zehn Minuten im Pub treffen?«
»Okay«, sagte ich fröhlich und ohne nachzudenken und trottete los in Richtung Straßenecke.
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