Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
aus!‹ Hygienisch ist das bestimmt nicht.«
»Oder sag ihm, er soll sich im Haushalt nützlich machen. Ich meine, er braucht ja nicht direkt das Klo zu putzen, aber den Abwasch könnte er machen«, sagte ich und ignorierte großzügig, dass meine Latte-Art nicht mit einem Wort gewürdigt wurde.
»Soll er die schmutzigen Teller ablecken?«
»Das wäre ein Anfang. Erst die gröbsten Reste wegschlabbern, dann ab in die Spülmaschine.«
»Bridget, er will keine Teller spülen. Er will eine Domina, die ihn demütigt.«
Da es für mich derzeit so gut lief, wollte ich auch ihr unbedingt helfen.
»Gibt es denn gar nicht Demütigendes, das auch dir Spaß macht?«, fragte ich. Eltern kennen solche verzweifelten Fragen . Zum Beispiel immer dann, wenn Kinder keine Lust haben. »Wie wäre es mit … Augenverbinden?«
»Nein, diesen Shades-of-Grey -Kram mag er gar nicht. Aber wie gesagt: Er braucht die härtere Nummer. Ich soll ihm sagen, dass er absolut wertlos ist, nicht mehr als ein Stück Dreck. Oder dass er einen winzig kleinen Schwanz hat, so etwas in der Art. Das ist doch nicht normal.«
»Stimmt«, musste ich einräumen. »Das ist wirklich nicht normal.«
»Warum muss er auch alles versauen? Ich meine, alle Welt trifft sich heute online. Und dass sich scheinbar normale Menschen dann als Irre entpuppen, ist schon lange nicht mehr originell, sondern echt abgestanden.«
Sie feuerte ihr iPhone auf den Tisch. Es titschte kurz auf, landete in ihrem Cappuccino und zerstörte dabei meinen filigranen Milchschaum.
»Ich sage dir, das ist kein Dschungel da draußen, sondern ein Zoo. Der Zoo der Bekloppten.« Mit erloschenem Blick starrte sie in eine unendliche Leere.
BESTE REGIE
Dienstag, 14. Mai 2013
13.00 Uhr. Kurzer Abstecher in die Oxford Street. War hocherfreut, dass sie bei Mango, Topshop, Oasis, Cos, Zara, Aldo etc. auch alle die letzte Ausgabe der Grazia gelesen hatten. Wenn man nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder reale Klamotten sieht statt immer nur am Bildschirm, ist das so, als würde man einem Filmstar in natura begegnen. Jetzt habe ich ein komplettes Promi-am-Flughafen-Outfit mit Skinny Jeans, Ballerinas, Hemd, Blazer und Sonnenbrille. Nur auf die womöglich notwendige Handtasche habe ich wegen des fantasievollen Preises verzichtet.
Mittwoch, 15. Mai 2013
Zeitaufwand für (erfolglose) Inszenierung als Red-Carpet-Girl (in Minuten): 297; Zeitaufwand für blaues Seidenkleid anziehen (in Minuten): 2; Seidenkleid im vergangenen Jahr getragen: 137 Mal; wenn man für jede Stunde, die ich das Seidenkleid getragen habe, £ 3 veranschlagt und mit den Kaufpreis verrechnet … bin ich reich. Was erst einmal gut ist . Auch das ein buddhistisches Prinzip.
10.00 Uhr. Bin in meinem neuen Outfit auf dem Sprung zu Greenlight-Meeting! Laub in seinem Haar nimmt in rasendem Tempo Gestalt an. Mittlerweile hat man sogar einen Regisseur verpflichtet. Dougie! Wie immer ist das Meeting noch exploratorischer Natur, also erst mal gucken, dann mal sehen. Hört sich an wie beim Zahnarzt, wenn man weiß , dass gebohrt wird.
10.15 Uhr. Hab mich gerade in einem Schaufenster gesehen. Ich sehe vollkommen lachhaft aus. Wer ist diese Person mit der hochgeschlossenen Bluse und der Skinny Jeans, die so eine fette Hüfte macht? Kehre besser um und ziehe blaues Seidenkleid an.
10.30 Uhr. Wieder zu Hause. Und schon jetzt zu spät dran.
11.10 Uhr. Als ich bei Greenlight über den Flur hetzte, bin ich George in die Arme gelaufen. Dachte schon, ich hätte mich so verspätet, dass George zur Strafe das Meeting bereits wieder verlassen hätte, aber er meinte nur: »Richtig, wir hatten ja einen Termin. Sorry, Telefonkonferenz. Ich bin in zehn, fünfzehn Minuten bei Ihnen.«
11.30 Uhr. Mein Verhältnis zu Imogen und Damian hat sich merklich entspannt, und so warteten wir gut gelaunt auf George und Dougie und aßen Croissants, Äpfel und Mars Mini. Wollte das Gespräch auf Skinny Jeans lenken, aber Imogen beschäftigte etwas anderes: War es besser, seine Sachen bei Net-a-Porter zu kaufen, wo alles immer so luxuriös eingepackt wurde und wo schon das schwarze Seidenpapier ein sinnliches Erlebnis war, oder sollte man lieber auf ressourcenschonende Verpackung achten, die nicht nur leichter zurückzuschicken war, sondern auch noch den Planeten rettete. Ich wollte gerade sagen, dass ich mir die Sachen nur bei Net-a-Porter ansehe, sie dann jedoch bei Zara kaufe, als George ohne Dougie, aber mit seinem üblichen Schnell-schnell-Gehabe in den
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