Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
und bot ihr einen Teller Champignons mit Maggi-Soße an. Roddys Mami bedankte sich und meinte, sie vertrage keine Pilze. Dann wandte sie sich wieder Roddy zuund ermahnte ihn, er solle seine Manieren nicht vergessen. Sie wäre wohl gerne noch ein wenig länger geblieben, doch Roddy hatte bereits mein Kampfstern Galaktika: Angriff aus dem All -Computerspiel gesichtet.
    „Ich will das spielen!“, rief er.
    Wir hatten viel Spaß. Wir töteten viertausend Außerirdische (die merkwürdigerweise wie Schreggs aussahen).
    Doch dann, gerade als wir das letzte außerirdische Raumschiff zerstörten, hörte ich auf einmal einen unglaublichen Klang, wie ihn meine Lauscher noch nie zuvor vernommen hatten. Er setzte sich aus vielen verschiedenen Klängen in hoher, niedriger und mittlerer Tonlage zusammen. Manche dieser Klänge waren kurz und leise, andere lang und ohrenbetäubend. Wieder andere waren kurz und laut oder lang, raunend und leise. Und alle Klänge ertönten in schneller Abfolge. Aber diese Beschreibung wird dem Ganzen nicht einmal annähernd gerecht, weil die Klänge alle ineinanderflossen, so als könnten sie schlängeln oder zoomen! Meine Lauscher kribbelten und in meinen Köpfen drehte sich alles – bis sie aus meinem Unterhemd hervorgeschossen kamen.
    Roddy war zu sehr in das Spiel vertieft, um es zu bemerken, aber ich musste schnell eine ganze Kanne Koz hinunterkippen.
„Was ist das ?“, fragte ich.
    „Was ist was?“, erwiderte Roddy.
    „Dieser fantastische Klang.“
    „Oh, das ist die Titelmelodie von Kampfstern Galaktika: Angriff aus dem All “, antwortete Roddy, als wäre es nichts Besonderes.
    „Spiel es noch mal! Ich muss es unbedingt noch mal hören!“
    „Eiscreme!“, trällerte Mama. „Kommt mit! Es ist im Gartenhäuschen!“ Und bevor ich Papa warnen konnte, sauste Roddy auch schon nach draußen und schnurstracks weiter in die Verbesserungsmaschine!
    „Warte!“, schrie Papa und rannte ihm mit der Fernbedienung der Verbesserungsmaschine in der Hand hinterher. „Es könnte Klong weiß was passieren!“
    Wir standen mit aufgerissenen Glupschern an der offenen Tür des Gartenhäuschens. Roddy war verschwunden.
    „Warum hast du ihn reingelassen, bevor ich die Maschine gestartet habe?“, brüllte Papa.
    „Woher sollte ich denn wissen, dass er einfach so drauflos rennen würde?“, gab Mama zurück. „Warum schaltest du sie nicht jetzt ein?“
    „Wir wissen nicht, wo er ist. Er könnte im Trainingsapparat oder in der Polierröhre oder sonst wo stecken. Wenn er zur falschen Zeit am falschen Ort ist, könnten ihm die Klingen den Kopf abhacken oder die Schaltsysteme des Kalkulators ihm das Gehirn verbrutzeln. Vor der Einführung des Versuchsobjekts muss die Maschine erst einmal sorgfältig abgestimmt werden, verstehst du? Man muss sie genau auf die Größe und das Gewicht des einzelnen Erdlings einstellen“, erklärte Papa, während er schnell ein paar Knöpfe am Schaltpult der Maschine drückte. „Nun ja, vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Wir haben ja noch mehr als genug in Reserve. Jungs, meine ich, nicht Köpfe.“
    Aber Roddy hatte gerade angefangen, mir wie ein neues Haustier ans Herz zu wachsen.
    „Roddy! Komm raus!“, rief ich und zoomte auf die Verbesserungsmaschine zu, die mittlerweile auf Volldampf brummte, blitzte und vibrierte.
    Papa hielt mich mit den Saugnäpfen zurück. „Ich will nicht, dass die Maschine auch dich ein paar Köpfe kürzer macht!“
    Blaue Dampfwolken stiegen aus den Trichtern des Verbesserungsapparats auf. Ein schrilles Heulen hallte aus dem Inneren und ein riesiger grüner Eisblock schoss aus dem Ausstoßschacht. Mittendrin steckte Roddy!
    „Grundgütiger Klong !“, stieß Papa hervor. „Das Kühlsystem läuft auf Hochtouren!“

    „Schnell“, rief Mama. „Wärmflaschen!“

    Wir füllten alle achtundsechzig Wärmflaschen, um Roddy aufzuschmelzen. Sein Kopf taute als Erstes auf. Er sah aus wie ein Krakwurzler , der in einem Pllorck feststeckte.
    „Keine Gratiseiscreme für Roddy!“, jammerte er, als seine Mami ihn abholte. Ich schenkte ihm mein Kampfstern Galaktika -Spiel, damit er die Klappe hielt, während ich fieberhaft nach dem Gedächtnistilger suchte.
    „Erzähl meiner Mami nichts davon“, sagte Roddy und stopfte das Spiel in seinen Rucksack. „Sonst fällt ihr noch auf, dass es nicht jugendfrei ist.“
    „Hattest du einen schönen Tag?“, fragte seine Mami.
    „Total“, antwortete Roddy. „Die große Maschine im Schuppen hat mich

Weitere Kostenlose Bücher