Briefe vom miesesten Ort des Universums
…
Papa verschwand mal wieder mit Bert nach oben und nahm die Musikmaschine mit. Da keine kleinen Silberscheiben dabei waren, würde sie vermutlich sowieso nicht funktionieren.Aber Papas Verhalten treibt mich noch in den Wahnsinn. Morgen werde ich versuchen, mehr über diese Hyperraum-Signale herauszufinden, selbst wenn ich dafür Berts Tür aufbrechen muss.
Etwas überaus Gefährliches geht da vor sich, Rokko. Etwas sehr Gefährliches.
Flup
Hallo Rokko,
was für ein Tag! Als Allererstes habe ich versucht, Berts Tür einzuschlagen. Da sie aus zerbrechlichem Baumgemüse-Material gemacht ist, hätte es eigentlich ein Kinderspiel sein müssen. Aber Bert hatte sie natürlich mit Wolfram, Titan, Tantal und Vanadium verstärkt und in einen Kobaltrahmen eingelassen. Ich hätte es wissen müssen. Obwohl mich Papa von drinnen anschrie, hörte ich nicht auf, bis er mir versprach, mir nach der Schule alles zu erzählen.
Da kam Mr Snell mit einem Strauß dornigem Gemüse vorbei.
„Ich wollte mich entschuldigen. Fifis Welpen haben ganz offensichtlich nichts mit Ihrem Robert zu tun. Sie ähneln ihrein bisschen, aber ihm überhaupt nicht. Außerdem kennt sie ihn ja erst seit ein paar Tagen. Es tut mir sehr leid, wenn ich unhöflich zu Ihnen war. Ich hoffe, es mit diesen Rosen wieder gutzumachen …“
„Schon in Ordnung“, sagte Mama und schreckte mit einem fürchterlichen Grinsen im Gesicht vor dem Gemüse zurück. „Kommen Sie doch auf eine Flasche Whisky herein.“
„Ja, damit könnte ich sicher gut meine Cornflakes hinunterspülen“, erwiderte Mr Snell. Als er den Rückzug antreten wollte, stolperte er über Plucki, der aufgeregt an ihm hochsprang.
Plucki flehte uns an, ihn rauszulassen, damit er seine Welpen sehen konnte. Aber zum Glück konnte Mr Snell kein Wort von dem verstehen, was er da bellte. Seit dem Vorfall mit Susan darf er nur noch „Wuff“ sagen.
„Aber es sind meine Kinder! Sie haben alle zwei Köpfe wie mein dritter Papi“, erklärte Plucki, nachdem Mr Snell gegangen war. „Sie sind in den Händen des Feindes!“
Um ihn zu trösten, versicherte ich ihm, dass wir Fifi schon bald besuchen würden.
„Je früher wir deine Klassenkameraden verbessern können, umso besser“, schimpfte Mama. „Das ist gerade noch mal gut gegangen.“
In der Schule redeten alle über die Monsterwelpen aus dem All, deren Foto bereits in der Zeitung war.
Colin Snell erzählte, sein Papi hätte eine Menge Geld dafür bekommen und dass die Welpen im Fernsehen auftreten würden. „Aber es war nicht euer Hund. Deshalb kriegt ihr auch kein Geld“, sagte er zu mir und lächelte dabei.
Seit dem Kopf-im-Klo-Vorfall möchte er, glaube ich, unbedingt mein Freund sein. Ich werde Erdlinge nie verstehen.
Nach der Mittagspause erzählte uns Miss Barn von der sogenannten „globalen Erwärmung“, die die Erde überhitzt. Papa hatte es zwar schon einmal erwähnt, aber ich hatte ja keine Ahnung, wie schlimm es ist. Dann fiel mir wieder ein, dass im Vierten Quadratischen Zeitalter auf Faa dasselbe passiert ist. Unsere genialen Wissenschaftler setzten dem jedoch ein Ende, indem sie Sulfat in den Himmel schossen, um unseren Planeten vor der Einwirkung seiner zahlreichen Sonnen zu schützen. Die Erdlinge haben jedoch nur eine einzige, kümmerliche Sonne und machen sich offenbar keine allzu großen Sorgen deswegen, obwohl sie über die Gefahr Bescheid wissen. Auch wenn sie nur wenige Minuten zu Fuß gehen müssen, fahren sie trotzdem mit dem Auto zur Schule.Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie nicht zoomen können. Und so hässlich, wie hier alles ist, wollen sie bestimmt nicht durch die Gegend spazieren und sich das alles auch noch in Ruhe ansehen müssen.
„Du hast recht, die Erde ist verdammt“, sagte ich zu Papa, als ich nach Hause kam.
„Woher weißt du das?“, wollte Papa wissen. „Ich habe es selbst gerade erst herausgefunden.“
„Wir haben heute alles darüber erfahren. Die globale Erwärmung.“
„Ach, das . Ich dachte, du meinst die Invasion.“
„Invasion?“
„Ich wollte es dir gestern Abend erzählen, als mir die Sache mit Pluckis Welpen dazwischengekommen ist. Es steht sehr schlecht um die Erde, Fluppipi. Katastrophal sogar. Aber ich werde mich an mein Versprechen halten und dir alles erzählen. Ich will, dass du tapfer bist und gut zuhörst.“
Endlich redete Papa nicht mehr mit mir, als wäre ich ein Baby. Ich stand stramm, bereit meine Pflicht zu tun, mit fein gestimmten
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