bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
frei. Der Wharpyr sprang mit einem einzigen Satz auf William und biss ihn von hinten in den Nacken. Er grub seine mörderischen Reißfänge tief in das Fleisch und riss sie brutal wieder heraus.
Ich schrie mir verzweifelt die Seele aus dem Leib und versuchte mich aus Amandas festem Griff loszureißen, um zu ihm zu rennen. Meine körperlichen Schmerzen wurden taub und an ihre Stelle trat ein zerreißendes Brennen tief in meiner Brust. Sie gab mich nicht frei, verstärkte ihren Griff um mich. Ein tiefes zorniges Knurren aus ihrer Brust wurde zu einem pfauchenden Brüllen.
Corby’s Gesicht war mit Williams Blut verschmiert. Sein befriedigter Ausdruck, als er seine Zähne in Williams Hals stieß, wurde wütend, als er Alex und Emily kommen sah. Sie zogen ihn in Blitzgeschwindigkeit weg von William und schleuderten ihn mit vereinten Kräften gegen eine Wand. Wieder bröckelte loses Mauerwerk zu Boden und hinterließ ein riesiges Loch. Sein Körper sackte nur kurz in sich zusammen, bevor er sich sofort wieder aufbäumte. Emily und Alex drückten ihn an den Schultern zu Boden. Jeremy eilte ihnen zu Hilfe und stemmte sein Gewicht gegen Corby’s Beine.
„Amanda, beeil dich!“, schrie Jeremy laut und angestrengt.
Amanda befreite mich aus ihrem Griff und eilte den anderen zu Hilfe. Ich stürmte vorwärts zu William. Er lag fast leblos auf dem Boden.
Auf dem Weg zu den anderen schnappte sich Amanda eine lange dünne Metallplatte.
„Amanda jetzt!“, hörte ich Emily weit entfernt brüllen.
Amanda rannte mit dem Gegenstand in ihrer Hand auf sie zu, ging kurz vor ihnen in die Hocke, sprang über Jeremy hinweg auf den Wharpyr und blieb sicher auf seinem Brustkorb stehen. Sie hob das Metallstück hoch über ihren Kopf. Ein letztes furchteinflößendes Brüllen quoll aus seinem Hals, bevor Amanda die Waffe aus Eisen tief in seinem Hals versenkte und seinen Todesschrei im Keim erstickte. Als sie sich erhoben, standen sie um den toten geköpften Körper und warteten, bis er sich in Asche aufgelöst hatte.
Das knurrende Gebrüll der anderen, das bissige Pfauchen, das von Corby stammte, alles schien meilenweit von mir und William entfernt zu sein. Blut strömte aus einer tiefen Fleischwunde aus Williams Hals. Seine Hose war zerrissen an der Stelle, wo sein Bein gebrochen war und blutete. Sein schmerzverzerrtes Gesicht kam mir fremd vor. Ich hatte ihn noch nie so leiden sehen, und die Vorstellung, welche Schmerzen er ertragen musste, schnürte mir die Kehle zu.
Sein Körper zuckte schwach. Ich nahm seine Hand und sprach leise zu ihm. Versprach ihm, dass alles wieder gut werden würde. Doch sicher war ich mir nicht. Ich wusste zu wenig über Wunden und deren Heilung bei Vampyren. Ich dachte, Vampyre seien unsterblich. Dass sie so stark verletzt werden könnten, kam mir nicht in den Sinn. Er war doch ein perfektes Geschöpf des Himmels. Stark und unbesiegbar. Wie konnte es nur sein, dass er so schwach und blutend in meinen Armen lag? Mit bestimmenden und zittrigen Worten versuchte ich instinktiv ihn wach zu halten. Er durfte die Augen nicht schließen. Wenn er einschlafen würde, könnte er womöglich nie wieder aufwachen. Warum war er so schwach? Er musste wach bleiben. Durfte nicht einschlafen. Ich redete ununterbrochen auf William ein. Zwang ihn mich anzusehen. Verbot mir zu blinzeln. Wenn ich blinzle könnte er auch blinzeln. Und wenn er zu schwach wäre, die Augen wieder zu öffnen, könnte er einschlafen. Nicht einschlafen, sieh mich an Liebster , sagte ich immer und immer wieder. Ich liebe dich, bleib bei mir , bettelte ich verzweifelt.
Jemand fasste mich an der Schulter. Bereit jeden umzubringen, der ihm zu nahe kam, versteifte ich meine Position vor William.
„Sarah, es wird alles in Ordnung kommen.“
Es war eindeutig Jeremys Stimme, doch auch er schien meilenweit von mir entfernt zu sein.
„Lass mich ihm helfen“, bat eine sanfte Stimme.
Ich versteifte mich noch mehr, bückte mich über Williams Körper, den Blick starr auf ihn gerichtet. Alles wird gut , wiederholte ich, sieh mich an. Der Griff an meiner Schulter lockerte sich. Es war Jeremy, der mich umarmte und den Druck auf meinem Rücken reduzierte, als er spürte, wie ich vor Schmerzen zusammenzuckte, als er mich berührte. Aber ich fühlte den körperlichen Schmerz nicht. Nur das zerreißende Brennen in meiner Brust. Es war die Angst, William könnte mich verlassen, die in mir brannte. Emily hockte sich über Williams Kopf vor mich. Sie legte sanft
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