bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
… ich … gebe Emily recht“, stotterte ich leise.
„Was?“ Alex schaute mich entsetzt mit aufgerissenen Augen an.
„Ich habe Angst, okay! Ich werde nicht jeden Augenblick in einen Vampyr verwandelt, mit Superkräften und all dem. Ich habe Angst, umgebracht zu werden. Da ist es mir lieber, wenn die zuerst drauf gehen!“
Ich schrie förmlich, um meine Ansicht zu rechtfertigen und um mich zu verteidigen. Mein Puls raste und meine Hände zitterten. Fast brach meine Stimme ab bevor ich die letzten Worte aussprechen konnte, weil ich so aufgeregt und verängstigt war.
„Das versteh‘ ich Sarah, aber ein Leben einfach so zu beenden, um ein anderes zu retten, ist nicht richtig“, erklärte William mit sanftmütiger Stimme.
„Aber sie tun es doch auch. Sie wollen mich und Alex umbringen, damit wir keine anderen Menschen töten können“, murmelte ich.
„Trotzdem. Wir haben kein Recht dazu, über ein Menschenleben zu entscheiden“, schloss Jeremy sich William an und versuchte mich davon zu überzeugen.
„Ich will nicht getötet werden“, stammelte ich beklommen. Dann würde ich den Zeitpunkt nicht mehr bestimmen können und ich wollte doch erst sterben, wenn ich alles erledigt hatte. Ich wollte noch etwas Zeit. Mehr nicht und auch nicht viel davon. Einfach nur ein bisschen Zeit. Die Tränen kullerten still und leise über meine Wangen, als ich den Kopf senkte.
William kniete sich vor mir auf den Boden, schob seine Hand unter mein Kinn und drückte es ein Stück nach oben, damit er mir in die Augen schauen konnte.
„Das wirst du auch nicht!“, versprach er mir.
„Sie werden nicht locker lassen“, sagte Emily.
„Wir auch nicht!“, antwortete Jeremy entschlossen.
„Doch wir werden sie nicht vorsätzlich ermorden, wir werden kämpfen, wenn es notwendig ist! Aber unsere oberste Priorität ist es, unsere Freunde zu schützen, nicht irgendwelche Verbrecher zu jagen!“, sprach er weiter.
„Dann wäre es das Beste, wenn wir unsere Sachen packen und von hier verschwinden. Sie würden uns nicht folgen können“, schlug Emily vor.
„Das geht nicht“, wandte William mit einfühlsamer Stimme ein und sah mir dabei tiefgründig in die Augen.
Es kam mir vor, als ob er sehen konnte, warum es für mich nicht möglich war und deswegen statt mir auf Emily’s Vorschlag antwortete. Seine funkelnden Augen blickten tief in meine Seele und ich fühlte regelrecht, wie sich seine Gedanken suchend in meinem Gefühlschaos forschend ausbreiteten. Ich lehnte mich ein Stück zurück. Weg von ihm. Er durfte mein Geheimnis nicht lüften.
„Warum nicht?“, fragte sie.
„Weil Sarah ihre Familie nicht verlassen kann“, erklärte William friedfertig und setzte sich neben mich auf das Sofa. Und das war nicht der einzige Grund, warum ich nicht weg konnte, dachte ich.
„Dann fällt mir nichts mehr ein“, gab sie auf.
„Ich hätte eine Idee“, meldete sich Alex zu Wort.
„Und die wäre?“, fragte Jeremy.
„Was wäre, wenn wir sie woanders hinlocken. Wir könnten so tun, als ob wir weggezogen wären, und die Spuren so legen, dass sie ihnen folgen können. Wir locken sie einfach in eine andere Stadt und schaffen sie uns so vom Hals!“
„Das könnte klappen“, sagte Amanda.
„Ja, nicht schlecht, Alex.“, lobte ihn William.
„Und wie sollen wir das anstellen?“, fragte Emily skeptisch.
„Wir fliegen alle gemeinsam irgendwohin. Zum Beispiel über Kanada nach Europa oder Afrika und sorgen dafür, dass sie uns folgen können. Unter anderen Namen fliegen wir wieder zurück, so verlieren sie unsere Spur. Wir suchen uns eine neue Wohnung und wechseln unsere Adresse“, führte Jeremy aus.
„Und was ist mir?“, fragte ich stockend. Ich konnte nicht einfach weg, und schon gar nicht schon wieder umziehen. Wie sollte ich das alles Carol erklären? Hi Mom, ich verwandle mich demnächst in einen Vampyr und, damit ich nicht vorher von selbsternannten Vampyrjägern umgebracht werde, muss ich ein paar Tage untertauchen. Wer würde einem so eine Geschichte glauben?
„Du kommst natürlich mit“, antwortete Alex ganz selbstverständlich.
„Das ist eine Reise über mehrere Tage, wie soll ich das meiner Mutter erklären?“
„Würde sie dir glauben, wenn du ihr sagst, dass du ein paar Tage bei Velisa übernachtest?“, fragte Alex und ich glaubte, das könnte sogar funktionieren.
„Ich denke schon. Aber was ist mit der Schule?“
„Du schwänzt.“
„Ich weiß nicht, ich hab kein gutes Gefühl dabei“,
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