bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
zögerte ich und wusste nicht, wie ich mich aus dieser Lage reden konnte. Er hatte recht, Carol würde mich wahrscheinlich ein paar Tage bei Velisa übernachten lassen.
„Wir schreiben dir eine Entschuldigung für die Schule. Du bist krank und liegst im Bett, dann werden sie deine Mutter nicht informieren. Wir brauchen nur eine Schriftprobe von ihr“, schlug William vor.
„Du meinst, du fälschst ihre Unterschrift?“
„Ja. Du erzählst ihr bei Velisa zu schlafen, wir fälschen eine Entschuldigung für dich und schon ist alles geregelt“, sagte Alex zufrieden.
„Nicht ganz“, wandte ich ein.
„Was fehlt noch?“, fragte William.
„Ich kann es mir nicht leisten.“ Das war ein sehr guter Grund um nicht mitkommen zu können und auch nicht gelogen.
„Warum?“, fragte er stutzig und als ob er mir nicht ganz folgen konnte, schaute er mich mit gerunzelter Stirn an.
„Weil ich kein Geld habe“, antwortete ich verlegen. Es machte mir was aus, die einzige Anwesende mit Geldsorgen zu sein. Trotzdem war es eine gute Ausrede.
„Mach dir darüber keine Gedanken“, sagte Jeremy.
„Aber …“
„Kein aber! Du bist eingeladen“, unterbrach mich William
Beschämt blickte ich zu Boden, niemand hier außer mir machte sich über so etwas wie Geld Gedanken. Das war mein letzter Ausweg gewesen, um nicht mitkommen zu können. Wie sollte ich noch genügend Zeit mit Carol verbringen können, wenn ich nicht bei ihr war?
„Gut, dann ist alles klar. Wann kann`s losgehen?“ Alex rieb sich freudig die Hände. Er konnte es offensichtlich nicht erwarten in der Welt herumzufliegen.
„Ich würde sagen, wir buchen den nächstmöglichen Flug!“, sagte Emily.
„Ich muss vorher aber unbedingt mit Carol reden.“ Ich konnte doch nicht einfach so gehen. Sie würde sich Sorgen machen.
„Wann kannst du das erledigen?“, fragte Alex.
„Ich werde gleich morgen mit ihr reden.“
„Dann fliegen wir am Montag, so früh wie möglich“, schlug William vor.
„Einverstanden“, sagte Jeremy.
Es war beschlossene Sache. Morgen müsste ich meiner Mutter eine Lüge auftischen und dann würde ich eine halbe Weltreise zusammen mit Vampyren unternehmen.
„Komm mal mit!“, forderte Alex mich auf.
„Wohin?“
„Ich zeig‘ dir mein Zimmer!“
Ich schaute William, der neben mir saß, fragend an, um mir seine Einwilligung zu holen. Als er zustimmend nickte, folgte ich Alex. Er nahm mich an der Hand und führte mich den Flur entlang in einen riesigen hellen Raum. Der Boden war genauso wie in den anderen Räumen mit Parkett verlegt. Er war modern ausgestattet, mit einem großen Bett, Schreibtisch, Fernseher, Radio, Sofa und vielen anderen Kleinigkeiten, von denen man nur träumen konnte.
„Sie haben mir das alles geschenkt!“
„Alles?“
„Ja, wir holten meine Sachen aus meinem alten Zimmer, damit meine Mutter keinen Verdacht schöpfte. Ich wollte alles hierher bringen, doch sie meinten, ich solle nur das, was mir am meisten bedeutet, behalten und alles andere entsorgen. Als ich das Zimmer zum ersten Mal gesehen habe, bin ich fast ausgeflippt. Mein Zimmer zu Hause war nicht halb so groß wie dieses. “
„Das kann ich mir gut vorstellen.“ Auch mein Zimmer war nicht annähernd halb so groß wie dieses.
„Ich hab‘ sogar eine nagelneue Playstation und an die fünfzig Spiele dazu. Eine Nintendo Wii hab ich natürlich auch, also wenn du Lust auf Sport hast sag Bescheid.“
„Mach ich. Und, fühlst du dich wohl hier?“ Ich lenkte das Gespräch bewusst in eine andere Richtung. Ich wollte keine Zukunftspläne machen, die ich sowieso nicht halten konnte.
„Klar, sie sind toll. Ganz anders als ich zuerst gedacht habe.“
„Das ist schön für dich! Aber warum wohnst du nicht bei Emily, wenn ihr doch jetzt zusammen seid?“
„Ich wollte mein eigenes Zimmer haben. Ein bisschen Privatsphäre schadet nicht. Aber wie du siehst, ist das Bett groß genug für zwei Personen.“
Er grinste mich mit schelmischem Augenaufschlag an und verriet damit seine unkeuschen Gedanken.
„Oh, verstehe!“
Nachdem er mir das Zimmer ausführlich bis ins kleinste Detail gezeigt hatte, gingen wir wieder zurück ins Wohnzimmer zu den anderen, die bereits die Flüge und alles Wichtige organisierten. Beschäftigt schwirrten sie hin und her. Sie flitzten so schnell in der Wohnung umher, dass man die fließenden Bewegungen ihrer Körper nicht sehen konnte, einzig allein ein zarter Windhauch wies darauf hin, dass jemand an mir vorbei
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