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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Wagner
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Fingern herab. Ich genoss das Gefühl von seiner rauen Haut auf meiner weichen. Ich genoss seine Berührung. Wohlige Wärme durchfloss meinen Körper. Chris zog eine Hand weg. Mit dem Zeigefinger hob er mein Kinn und blickte mir tief in die Augen.
    »Mia«, er holte kräftig Luft, »Mimi, du bist einfach so wunderschön.« Schüchtern biss ich auf meiner Unterlippe. »Lass das, du ruinierst dir nur deine vollen Lippen«, sagte er mit seinem süßen Lachen. Ich hörte sofort auf zu kauen. Mit seinem Daumen strich er sanft darüber. »Besser«, grinste er. »Weißt du, Mimi. Die letzte Woche hab ich viel über uns nachgedacht. Der Gedanke, so weit entfernt von dir zu sein, gefällt mir nicht.« Er blickte kurz runter, nahm wieder meine zweite Hand in seine und sprach weiter, »ich vermisse dich so sehr. Ich will dich nicht mehr gehen lassen.« Christoph rückte ein Stück näher. Sein Oberschenkel berührte meinen. Ich konnte die Wärme seines Körpers fühlen. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken herab. Dennoch stellten sich alle meine Haare auf. Mit großen Augen sah er zurück zu mir. »Meine Mimi«, lächelte er, »ich bin so froh, dass ich dich habe. Ich will, dass es so bleibt. Ja?« Darauf konnte ich nur nicken. Tränen bildeten sich bereits in meinen Augenwinkeln und drohten überzulaufen.
    »Hey, jetzt nicht zu weinen beginnen«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Das hier sollte ein freudiger Moment werden.«
    »Nur Freudentränen«, erklärte ich rasch.
    Glücklich sah er mir in die Augen und näherte sich meinem Gesicht. Lehnte seine Stirn gegen meine. Wir fingen beide hastiger zu atmen an. Der verdampfte Atem war in der Luft zu sehen. Er umschloss mein Gesicht mit seinen Händen. Mit den Daumen strich er sanft meine Wangen.
    »Ich liebe dich, Mia!«
    Mir stockte der Atem. Mein Herz fing laut zu pochen an. Ein noch breiteres Lächeln formte sich auf meinem Mund.
    »Ja, du hast schon richtig gehört.« Er gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und flüsterte: »Ich liebe dich, Mimi.«
    »Ich liebe dich auch, Christoph«, sagte ich hastig. Ich konnte es nicht schnell genug loswerden. Mein gesamter Körper war durch diese Nachricht aufgewühlt. Lange habe ich darauf gewartet, bis es so weit war, um es zu sagen. Und hier war der Moment. Er hätte nicht perfekter sein können. In einer wunderschönen fremden Stadt. Schneeflocken tanzten in der Luft. Die Sonne versuchte durch die dicke Wolkendecke zu blinzeln. Der Augenblick war einzigartig. Wir besiegelten diesen Moment mit einem zärtlichen Kuss.
    »Komm, lass uns das verewigen«, sagte er aufgeregt. Er ließ mich los und suchte mit dem Blick nach unten rundherum nach etwas.
    »Der ist perfekt«, stellte er fest. In seinen Händen hielt er einen spitzen Stein. Er setzte sich zurück zu mir, hielt den Stein noch immer in der rechten Hand und fing an, in das Holz zu ritzen.
    Gespannt sah ich zu. »Hier kommt ein M«, lächelte er mich an und drückte dann den Stein weiter in die Bank. »Und hier das C. Ein Herz noch. Et voilà.«
    Mit meinen Fingern fuhr ich die Inschrift nach. Lehnte mich zu seinem Ohr, flüsterte hinein: »Et voilà ist aber Französisch.«
    »Ach, komm schon, du kannst aber auch wirklich den romantischsten Moment ruinieren«, schmollte er.
    »Tut mir leid. Es ist wunderschön.« Mit dem Daumen streifte ich ein weiteres Mal über das Herz. Sah hoch und lächelte. »Ich liebe dich, Chris.«
    »Ich liebe dich auch, Mia.«

Kapitel 15
    Mia – Du bist da
    Budapest, Juni 2012
    Hastig nahm ich den Rucksack, warf ihn über meine Schulter. Ich musste weg von hier.
    Nein, es war absolut keine gute Idee hierher zu kommen. Nein, nein, nein ...
    Im Laufschritt irrte ich durch kleine Gassen, überquerte Straßen. Mein Herz pochte heftig gegen meinen Brustkorb. Aus Selbstmitleid, aus Wut, aus Erschöpfung. Die Lungen brannten. Ich war es nicht mehr gewohnt so schnell zu gehen. Ich konnte jeden einzelnen Muskel in meinen Beinen spüren. Sie schmerzten.
    Außer Atem blieb ich bei einer Laterne stehen und hielt mich mit der linken Hand fest. Mit dem Kopf nach unten gesenkt versuchte ich wieder Luft zu bekommen. Doch meine Seiten stachen. Ich schaffte es einfach nicht, lange genug einzuatmen.
    Komm, beruhig dich.
    Es war nur eine Erinnerung. Eigentlich eine gute, welche schlecht endete.
    Nach und nach bekam ich meinen gesteigerten Atem in den Griff und schaffte es, einen kräftigen Atemzug zu machen. Das Seitenstechen wurde besser und ich konnte mich aufrichten.

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