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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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rannten zu ihm. Nanni rutschte auf der spiegelblanken Fahrbahn aus, fiel hin. Es tat weh, aber das war jetzt unwichtig. Hanni war als Erste bei dem Tier. Sie hatten alle beide keine Angst vor Hunden, auch nicht vor großen. Sie liebten Tiere. In diesem Augenblick hätten Hanni und Nanni bedenkenlos auch einen verletzten Tiger gestreichelt. Sie kraulten das Fell des Hundes. Er reagierte nicht. Er winselte nur leise. Blut rann über die Straße.
    „Du musst klingeln“, rief Hanni. „Sturm läuten. Der Hausdrache muss den Tierarzt anrufen. Er stirbt sonst, der arme ...“
    Nanni, die auf der Fahrbahn kniete, sprang auf. In ihrem Knie stach es. Sie drückte auf die Klingel, ließ nicht los. Endlich erschien die Dame. Diesmal hatte sie einen Pelzmantel an und keine Schnupfennase. Sie wollte etwas sagen, aber Nanni ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Der Hund, ein Auto hat ihn angefahren!“, schrie sie.
    „Mein Gott, das Püsselchen!“, rief die Dame. „Helft mir, sie reinzutragen!“
    Sie trugen den Hund zu dritt ins Haus, legten ihn im Wohnzimmer auf eine Couch. Es war eine vornehme weiße Leinencouch. Das Tier winselte und blutete. Blut und Schmutz bedeckten das weiße Leinen. Die Dame hatte in ihrem Schrecken nicht daran gedacht, eine Decke oder ein Tuch unterzulegen. Sie war auf einmal kein Hausdrachen mehr, sondern eine Frau mit einem entsetzten, sehr menschlichen Gesicht.
    „Wartet“, sagte sie zu den Zwillingen. „Ich rufe den Tierarzt an und hole Roy.“
    Die Mädchen hörten zu, wie sie telefonierte. Sie standen auf einem kostbaren Perserteppich, schauten ihre blutverschmierten Hände an und wussten nicht, wohin mit sich. Sie wagten es nicht einmal, den Hund zu streicheln. Vorhin auf der Straße hatten sie gemerkt, dass ihm jede Zärtlichkeit Schmerzen bereitete.
    „Ob er stirbt?“, flüsterte Hanni.
    Nanni zuckte die Schultern. Sie wusste es auch nicht.
    Dann kam Roy Bernhard. Trotz ihres Schreckens registrierten die Mädchen, dass er ganz anders war, als sie ihn sich vorgestellt hatten. Auf jeden Fall sah er nicht halb so gut aus wie auf den Fotos. Er trug zwar Jeans, wie es sich für einen Countrystar gehörte, aber er hatte einen kleinen Bauch, den auch der Pullover nicht verdeckte. Er war schlecht rasiert. Er war ein ganz normaler Mann. Er beachtete die Mädchen nicht, kniete neben dem Hund nieder und fuhr ihm zärtlich über die Schnauze.
    „Püsselchen“, murmelte er. „Mein armes kleines Püssel-Mäuschen.“
    „Der Tierarzt sagte, er kommt sofort“, erklärte die Dame, die kein Drache mehr war.
    „Danke, Sabine.“
    Erst jetzt bemerkte er die Zwillinge.
    „Ihr habt Püsselchen gefunden?“, fragte er.
    „Ja“, sagte Hanni. „Wir standen direkt daneben, als es passierte. Aber es ging zu schnell, man konnte nichts tun.“
    „Danke, dass ihr euch um sie gekümmert habt.“
    Als er lächelte, war er Roy Bernhard. Der Roy Bernhard, den alle Teenager liebten. Auch mit ausgeleiertem Pullover und Bauch und unrasiert. „Setzt euch bitte irgendwohin. Wir müssen auf den Doktor warten.“
    Roy redete mit dem Tier, sprach ihm Mut zu.
    Hanni und Nanni saßen auf dem Sofa und wussten nicht, was sie hier eigentlich noch sollten. Sie hatten geholfen, den Hund ins Haus zu bringen. Jetzt fühlten sie sich überflüssig und waren verlegen.
    Der Tierarzt kam. Er war klein und dick und asthmatisch und sah aus wie ein Bauer. Aber er hatte nicht nur ein Herz für Tiere jeder Art, sondern auch ein großes Fachwissen. Er untersuchte den Hund. Püsselchen jaulte ein paarmal und Roy Bernhard zuckte zusammen. „Du hast noch mal Glück gehabt“, sagte der Doktor, als er fertig war.
    „Und Sie auch, Herr Bernhard. Zwei Rippen sind gebrochen, dazu kommen noch einige Prellungen. Das, was so schlimm aussieht, ist eine Fleischwunde. Püsselchen wird wieder gesund werden, machen Sie sich keine Sorgen. Ich gebe ihr eine Spritze, dann schläft sie. Morgen Abend schaue ich noch mal vorbei.“
    „Ich bin Ihnen so dankbar, Doktor“, seufzte der Star, der gar nicht wie ein Star wirkte. „Trinken Sie ein Glas. Bitte.“
    „Gern“, nickte der Tierarzt.
    „Sabine! Biene!“, rief Roy Bernhard.
    Frau Sabine kam, brachte Gläser, Whisky und Eis sowie Cola und Orangensaft für die Mädchen.
    „Entschuldigt“, wandte Roy Bernhard sich jetzt an die Zwillinge. „Ich habe euch noch immer nicht gedankt. Ohne euch wäre mein Hund, mein Püsselchen, vielleicht auf der Straße verblutet. Ich kann euch gar nicht sagen, wie

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