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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Zitronenbonbon und dachte nach. Während die anderen mit Bobby lachten, blieb sie ernst.
    „Genau“, sagte sie plötzlich. „Genau das ist es. Singen.“
    „Nanni ist übergeschnappt“, spottete Katrin.
    Nanni starrte mit weit geöffneten Augen ins Leere, in den grauen Novemberhimmel. Ihre Füße trommelten gegen den Rand des Schwimmbeckens.
    „Ich bin nicht übergeschnappt“, erklärte sie ernsthaft. „Ich habe eine Idee. Zugegeben, sie ist ziemlich verrückt. Aber es ist eine Idee, wie wir sehr viel Geld verdienen könnten. Zehntausend Mark vielleicht ...“
    „Eigentlich würde ich sagen, du spinnst doch“, meinte Hanni
    „Bloß ist das nicht möglich, denn wir sind Zwillinge und haben dieselbe Gehirnmasse. Ich spinne nicht, also spinnst du auch nicht. Nun red schon!“
    In das erwartungsvolle Schweigen hinein breitete Nanni ihren Plan aus. „Wir bereiten jedes Jahr für unser Schulfest eine Show vor. Wir singen, tanzen, spielen Theater, das Orchester macht Musik. Klar, dass sich außer uns selbst und unseren Eltern für so ein Schulmädchenprogramm niemand interessiert. Aber was wäre, wenn ein großer Star mit uns auftritt? Ein Star wie Roy Bernhard? Wenn er irgendwo ein Konzert gibt, sind vier Wochen vorher alle Karten ausverkauft. Er tritt nur in Großstädten auf, in unserem Ort würde er niemals singen. Wenn wir ihn nun dazu bringen würden, dass er es doch täte ... für Anja? Umsonst? Glaubt ihr nicht, dass die Leute in unserem Städtchen begeistert wären, wenn sie Roy Bernhard in voller Lebensgröße sehen und hören könnten? Wenn wir unser Lindenhof-Programm abziehen, nicht gerade Klassik und Sah ein Knab ein Röslein stehn, sondern ein bisschen auf Countrymusic getrimmt, und er singt zwei, drei Lieder ..., da würden viele zehn oder fünfzehn Mark zahlen, um dabei zu sein.“
    Die Freundinnen schluckten vor Überraschung. Dann rief Hanni: „Mensch, Schwesterchen, du bist einsame Spitze! Eine klasse Idee. Aber natürlich spinnst du trotzdem. Der Roy Bernhard wird das niemals machen. Er hat uns ja nicht mal persönlich ein Autogramm gegeben. Und wer soll ihn darum bitten? Du vielleicht?“
    „Ja“, nickte Nanni und spuckte ihr Bonbon in die Gegend. „Ja, ich frage ihn. Ich hab zwar Schiss, aber ich tu‘s. Ich mag Anja sehr gern. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, dass sie nicht ins Heim muss, dann möchte ich es wenigstens versuchen. Kann sein, dass er mich rauswirft. Aber vielleicht sagt er tatsächlich Ja.“
    Nachdem sich die anderen Mädchen an den Gedanken gewöhnt hatten, waren sie begeistert. Sie redeten und redeten, bis Katrin meinte, es wäre höchste Zeit fürs Abendessen. Wenn sie unpünktlich wären, würden sie Ärger bekommen. Und Ärger konnten sie sich nicht leisten, wenn sie Anja auf diese ungewöhnliche Art helfen wollten. Denn sie mussten nicht nur Roy Bernhard für sich gewinnen, sondern auch Frau Theobald.
    Später am Abend saßen sie im Waschraum. In Hannis und Nannis Luxussalon, wie die anderen das Zimmer nicht zu Unrecht nannten, war eine Lagebesprechung nicht möglich. Anja durfte von der geplanten Aktion nichts wissen.
    „Kein Wort zu Anja“, hatte Nanni verlangt. „Ihr Seelenleben ist angeknackst genug. Wenn sie sich jetzt Hoffnungen macht, und die Sache klappt nicht, wird sie noch verzweifelter sein.“
    „Ich hab in der Zeitung gelesen, dass Roy Bernhard von einer Tournee wieder zurückgekommen ist“, berichtete Bobby.
    Nanni nickte. „Ich gehe morgen hin“, sagte sie.
    Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Damals, vor ein paar Wochen, hatten sie von dem Star nur ein persönliches Autogramm gewollt und es nicht erhalten. Die Hausdame oder Sekretärin hatte sie abgewimmelt. Würde sie es diesmal schaffen, zu Roy Bernhard vorzudringen?
    „Ich begleite dich“, erklärte Hanni.
    „Wir gehen alle zusammen“, entschied Jenny.
    Hanni fand, das wäre Quatsch.
    „Wenn wir zu fünft angetanzt kommen, schmeißt uns der Hausdrache garantiert raus. Nanni und ich machen das allein. Ihr könnt uns die Daumen halten.“
    Die Freundinnen fügten sich. Erstens hatte Hanni recht. Und zweitens war das Daumenhalten vermutlich die angenehmere Beschäftigung.

Ein Brief an Roy Bernhard
     

    Es goss in Strömen, als die Zwillinge loszogen, um Roy Bernhards Herz zu erweichen. Bis sie das Schlössl erreicht hatten, waren sie patschnass. Dass sie eigentlich recht hübsche, reizende Teenager waren, sah man ihnen momentan nicht an, sie erinnerten eher an nasse

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