Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See

Titel: Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
Namen nicht. Willst du auch einmal Krieger werden?«
    Überrascht blickte er sie an. »Friede ist besser als Krieg, aber niemand kann Frieden haben, wenn nicht jemand bereit ist, sein Leben dafür aufzuopfern, die anderen zu behüten. Zumindest ist es dieser Tage so.«
    »Hat Gaius Turpilius dir das beigebracht?«
    »Das ist, was ich glaube.«
    Ihr Blick wanderte zurück auf das Feld. Die beiden Männer grüßten die Stände, dann drehten sie sich einander zu, stemmten die Füße in den Boden und hoben die Waffen.
    »Aber träumst du denn nicht davon, Ehre zu erlangen oder Menschen deinen Namen preisen zu hören?«
    Er errötete, und Igraine wusste, dass sie gut geraten hatte.
    »Wenn ich für die rechten Dinge kämpfte…«, erwiderte er mit leiser Stimme und schaute rasch auf, um zu sehen, ob sie ihn auslachte.
    Eines der Schwerter krachte auf den Schild des Gegners, und er blickte zurück auf das Feld, um den Schlagabtausch zu beobachten. Der Kampf verfiel in ein Muster aus gespannten Pausen und heftigen Hieben. Es war ein Schreck, als die Klinge des Dumnoniers an der Deckung des Gegners vorbeischoss und so innehielt, dass sie den demetischen Schwertkämpfer gerade noch berührte, wo der Hals in die Schulter überging. Igraine bewunderte seine Beherrschung – hätte der Hieb mit voller Wucht getroffen, hätte er das Genick des Mannes vermutlich trotz der stumpfen Schneide gebrochen. Die Cornovier begannen zu jubeln, und aus den Ständen ertönte Beifall.
    »Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum«, erklärte der Junge, als das nächste Paar auf das Grün stapfte. »Ich stand an einer Schmiede und habe einen Schmied bei der Arbeit beobachtet, nur war es kein Mann, sondern eine Frau, wie eine der alten Göttinnen, mit Haaren aus Flammen. Sie nahm die Bruchstücke, die sie hämmerte, vom Amboss und warf sie in einen Schmelztiegel. Doch es waren keine Metallstücke, sondern die Glieder von Menschen. Und dann hat sie sich umgedreht und zu mir gesprochen – «
    Mit gerunzelter Stirn verstummte er. Igraine spürte ein Kribbeln auf der Haut. Wer war dieser Junge, dass er einen Traum von solcher Macht erfuhr?
    »Kannst du dich an ihre Worte erinnern?«
    »Alles, was erschaffen wird, wird am Ende zerbrochen. Ich sammle die Scherben und schmelze sie über der Flamme. Die Schlacke schöpfe ich ab, aber das echte Metall fließt ineinander und wird ob der Mischung umso stärker.«
    »Was geschah dann?«, fragte Igraine mit sanfter Stimme.
    »Die Klumpen sind geschmolzen und haben sich vermengt, bis sie eine einzige glühende Masse waren. Die Göttin hat das flüssige Metall in eine Gussform geschüttet, und nachdem es sich verfestigt hatte, legte sie es auf den Amboss und hämmerte es. Sie hämmerte es in ein Schwert… und nachdem sie fertig war«, er schluckte, »fragte sie, ob ich ihr dienen würde, und sie hat es mir entgegengestreckt…«
    Igraines Herz begann, unregelmäßig in der Brust zu pochen. »Junge, sieh mich an!« Sie durchforstete sein Antlitz, versuchte, in dem lockigen, braunen Haar oder den blauen Augen etwas Vertrautes zu entdecken. Doch ihre eigene Sicht verschwamm, sodass sie kaum etwas zu erkennen vermochte. »Wie lautet dein Name?«
    »Arktos, weil ich mal einen Bären getroffen habe – na ja, eigentlich heiße ich Artor…«
    Oder Artorius? Wenn dies ihr Sohn war, so hatte man es ihm eindeutig nicht erzählt. Sie musste mit Flavia reden!
    Der Knabe musterte sie immer noch voller Verblüffung, als sie einen fleischigen jungen Mann mit der Nase der Turpilius erblickte, der über das Gras auf sie zurannte.
    »Artor, Artor!« Vor ihnen hielt er an, verbeugte sich ansatzweise vor Igraine und umfasste das Geländer vor dem Knaben. »Mein Schwert ist zerbrochen, als ich am Pfosten geübt habe! Lauf zurück ins Lager und hol mir meine gute Klinge – schnell!« Er tänzelte von einem Fuß auf den anderen. »Ich soll in der nächsten Runde kämpfen!«
    Igraine schaute von Gai zu Artor, der bereits auf den Beinen und anscheinend daran gewöhnt war, solchermaßen herumkommandiert zu werden. »Herrin, habt Ihr etwas dagegen? Es dauert nicht lange.«
    Sie bedeutete ihm, näher zu kommen und flüsterte leise: »Du bist noch schneller zurück, wenn du an der alten Kapelle gleich nach dem Osttor innehältst und das Schwert nimmst, das dort – «
    Sein Gesicht hellte sich auf, und er schlug eine Fechterflanke über das Geländer und preschte davon.
    Tja, Merlin, wenn das eine Einmischung ist, bist du selbst

Weitere Kostenlose Bücher