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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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Wassers verstärkt hatten – verschiedene Minzen und Kamille, Rosmarin und Lavendel, Salbei und Waldmeister, darüber hinaus Zusätze wie Meersalz und zu Pulver zerriebene weiße Weidenrinde mit wenig Duft, jedoch großer Heilkraft.
    Ein Teil wurde auf der Insel gezüchtet, ein Teil in den wilden Gebieten gesammelt, ein Teil aus der Ferne herbeigebracht. Die Intensität der Düfte benebelte beinahe die Sinne. Und dennoch, als Igraine einatmete schien irgendetwas anders als früher, irgendetwas roch verdorben. Abermals holte sie tief Luft, doch es war kein Geruch, den sie kannte. Schließlich fragte sie sich, ob es überhaupt irdischer Natur war oder ob sie eine geistige Fäulnis spürte. Bei dem Gedanken vollführten ihre Hände unwillkürlich die Geste des Schützens und Bannens, und der Eindruck, dass etwas nicht stimmte, verblasste.
    »Wasser der Tiefe, zum Segen uns werde – «
    Igraine schüttelte den Kopf – vermutlich war es nur Einbildung gewesen. Sie wusste, dass die Zuverlässigkeit ihrer Sinne mit dem Alter nachgelassen hatte.
    Mittlerweile war das Bad zu drei Vierteln gefüllt. Nest und Ceincair traten mit dem in eine grüne Robe gewandeten Artor in der Mitte durch das Tor. Er bewegte sich langsam und auf die Priesterinnen gestützt, aber er war auf den Beinen, wenngleich ihm Schweißperlen auf der Stirn standen.
    »Wir entstammen der Mutter, zu ihr kehren wir wieder…«, sangen die Frauen ein letztes Mal, ehe sie verstummten.
    Der König und seine Begleiterinnen hielten am Rand des Teichs inne.
    »Kind der Göttin, weshalb bist du hergekommen?«, fragte Igraine.
    »Ich suche nach Heilung des Körpers und der Seele«, lautete Artors Antwort. Sie sah ihm fest in die Augen und hoffte, dass es stimmte, denn in wachem Zustand konnte sie ihm keine Erklärung der Worte abringen, die er im Fieberwahn gemurmelt hatte.
    »So kehre denn zurück in den Leib der Mutter und lasse dich heilen.«
    Die Priesterinnen lösten die Kordel und nahmen ihm die Robe von den Schultern. Auf Gesicht und Armen, wo die Krankheit die Sonnenbräune beeinträchtigt hatte, wirkte die Haut gelblich, der Rest von Artors Körper hingegen war blass, und er errötete nun, da ihm bewusst wurde, dass er splitternackt vor neun Frauen stand. Doch ihr Blick war unnahbar und bereits halb vom Nebel des rituellen Dämmerzustandes verhangen; nach einer kurzen Weile erlangte Artor die Fassung wieder und ließ sich von Nest und Ceincair stützen, als er die Stufen in den Teich hinabstieg.
    Auf dem ersten Absatz hielt er inne, als überraschte ihn die Hitze, dann biss er sich auf die Lippe und ging weiter, bis ihm das Wasser halb zu den Schenkeln hinaufreichte, wo die Wunde sich leuchtend gegen die fahle Haut abzeichnete. Am Ende des Beckens befand sich eine Kopflehne aus Stein. Nachdem die Priesterinnen ihm ganz hineingeholfen hatten, ermöglichte es ihm die Kopflehne, mit dem Körper vollkommen unter Wasser halb treibend zu liegen.
    Die Priesterinnen hatten sich mit untergeschlagenen Beinen rings um den Teich gehockt und sangen leise vor sich hin, um die Heilkraft der Kräuter heraufzubeschwören. Gelegentlich holte eine der Frauen weiteres Wasser, um die Hitze des Bades zu bewahren. Nach und nach wich die Spannung aus Artors Körper. Er lag mit geschlossenen Augen da, während ihm Schweiß über das Antlitz strömte.
    Die Gesänge setzten sich fort, während es dunkler wurde, und nahmen allmählich an Eindringlichkeit zu. Igraine, die das Tor beobachtete, sah zunächst die fahle Gestalt darin erscheinen, dann eine jähe Spannung im schlaffen Leib des Königs, so als hätte ihn die Veränderung in der Luft erschrocken. Er schlug die Augen auf, die sich weiteten, als ein Licht, das den Schein der Fackeln überstrahlte, rings um die leuchtenden Roben der Priesterinnen und den silbernen Kessel in ihren Armen aufloderte.
    Das Erstaunen blieb in seinen Augen, als die Maid gänzlich in das Licht trat, und er ihr dunkles Haar erblickte, doch die Hoffnung, die auch aus ihnen gesprochen hatte, war verschwunden. Igraine begriff. Sie hatte versucht, Gwendivar zu überreden, den Kessel zu tragen, und konnte nicht verstehen, weshalb die Königin sich geweigert hatte. Weder ihr Sohn noch ihre Schwiegertochter wollten ihre Geheimnisse mit ihr teilen, aber nun wurde ihr klar, dass Artor seine Königin liebte. Einen Augenblick erschütterte Kummer Igraines Konzentration. Dann fegte die Macht des Rituals alle anderen Gedanken hinfort.
    »Werde wiedergeboren aus dem

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