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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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die Worte waren, die sie den beiden anlässlich ihrer Hochzeit mitgegeben hatte, oder ob es der Wille der Götter war, wusste sie nicht. Doch wenn des Königs Manneskraft beeinträchtigt war, würde es wohl lange dauern, ehe er wieder versuchen konnte, einen Erben zu zeugen. Gwalchmai war jedermann als Artors Neffe und als tapferster seiner Gefährten bekannt. Es würde Britannien leicht fallen, ihn als den Erben des Königs anzuerkennen. Und falls er die Ehre ablehnte – hatte sie immer noch Medrod…
    »Es war klug von dir, mir diese Neuigkeit zu überbringen.« Morgause verstummte und musterte den Boten. Sein Name war Doli, ein Mann der uralten Rasse des Hügelvolks. Seine Züge waren fein geschnitten und dunkel; ihren Diensten hatte er sich durch Riten der alten Magie verschrieben. Vor einigen Jahren hatte sie seiner Schwester die Möglichkeit eingeräumt, der Gemeinschaft der Priesterinnen auf der Insel der Maiden beizutreten.
    »Nun habe ich eine weitere Aufgabe für dich«, verkündete sie. »Ich wünsche, dass du zum See reitest und deiner Schwester einen Besuch abstattest. Wenn die Gruppe des Königs, so wie du sagst, langsam reist, kannst du dort ankommen und wieder verschwunden sein, bevor er eintrifft.«
    »Und wenn ich dort bin?« Fragend zog Doli eine dunkle Augenbraue hoch.
    »Du überbringst ihr die Flasche, die ich dir mitgebe, und eine Botschaft. Aber ich wage nicht, sie aufzuschreiben. Ich werde sie dir in deinem Gedächtnis aufzeichnen, und erst wenn deine Schwester Ia die Worte ›durch Stern und Stein‹ spricht, wird die Botschaft freigegeben.«
    »Nun denn.« Untertänig neigte Doli das Haupt, dann setzte er sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden und schloss die Augen, während seine Brust sich im uralten Rhythmus des Dämmerzustands hob und senkte.
    Nachdem Morgause verspürt hatte, dass seine Energie gesunken war und brachlag, gebot sie seinem Geist Aufmerksamkeit, indem sie seinen geheimen Namen aussprach. Dann begann sie die Botschaft zu singen, die er überbringen musste.
    »So lauten die Worte der Herrin von Dun Eidyn, die man die Vor-Tigerna nennt, die Große Königin, an Ia, Tochter des Malcuin. Die Priesterinnen werden das Heilungsritual für König Artor vollführen. Schütte den Inhalt der Flasche, die dein Bruder dir überreicht, in das Wasser des Teichs. Dies sind die Worte, die du sprechen musst, während du es tust: ›Du bist ein schaler Tümpel in einem vergifteten Land, ein kahles Feld, ein fruchtloser Baum. Dein Samen wird versagen, deine Herrschaft vergehen. Durch den Willen der Großen Königin wird es so geschehen! ‹«
    Morgause wartete einen Augenblick, dann sprach sie die rituellen Worte, die Doli aus dem Dämmerzustand zurückholten. Schließlich schickte sie ihn zum Essen, während sie selbst zu der Hütte ging, in der sie Kräuter und Medizin zubereitete, um einen Trank zu brauen, der stark genug sein würde, um es mit der Macht des Kessels und all der Magie ihrer Mutter aufzunehmen.
     
    Im Schlaf glich Artor seinem Vater Uther so sehr, dass Igraine jedes Mal den alten Schmerz verspürte, wenn sie ihn ansah. Vielleicht auch deshalb, weil er krank war, und sich das Bild ihres Gemahls in seinen letzten Jahren am deutlichsten in Igraines Gedächtnis eingebrannt hatte. Aber Artor war erst vierunddreißig, und sie würde ihn nicht sterben lassen. Selbst im Schlaf zeigten sich die Furchen, welche die Bürde der Verantwortung um den Mund und in die Stirn gegraben hatte, zudem prangten in seinem braunen Haar weitere silbrige Strähnen.
    Der König war in der Gästekammer der Insel der Maiden zu Bett gebracht worden, wo eine frische Brise vom See durch das Fenster wehen konnte und den Duft mit sich trug, den die Sonne aus den Kiefern löste. Von Zeit zu Zeit zuckte Artor, als schmerzte ihn die Wunde sogar im Schlaf. Die Klinge des Iren hatte die Muskeln der Innenseite seines Schenkels durchschnitten und sich weiter in die Lendengegend vorgearbeitet, war jedoch nicht ganz in den Bauch vorgedrungen. Ebenso wenig zu seinen Weichteilen, wenngleich der Schnitt sie gefährlich nahe gestreift hatte. Die größte Gefahr stellte derzeit ein Wundbrand dar, denn der grobe Feldverband hatte wenig mehr getan, als die Blutung einzudämmen, und durch die beschwerliche Reise gen Norden hatte die Wunde sich entzündet.
    Sie beugte sich vor, um das feuchte Haar in seiner Stirn zu streicheln und spürte die Hitze des Fiebers, obwohl sie vermeinte, wie der starke Weidenrindentee,

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