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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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zwischen ihnen beiden im Transporter.
    Nein, sie würde Bobby nicht mit dieser Erkenntnis konfrontieren. So dumm war sie nicht. Sie würde ihre Karten geschickt ausspielen – und gewinnen. Denn sie war sicher, dass sie sein Blatt kannte.
    Bobby hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand, und so sollte es bleiben.
    Sie warf ihm noch einmal einen raschen Blick zu, als sie vom Parkplatz fuhr. „Du meinst also wirklich, dass der Überfall auf Andrea mit ihrer Arbeit für die Aids-Hilfe zu tun hat?“
    Er musterte sie kurz, und diesmal verrieten seine Augen beinahe nichts. Beinahe. Fast verborgen im Hintergrund brannte das Feuer der Sehnsucht. Jetzt, wo sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste, war es unübersehbar. „Ich denke, solange sie noch im Koma liegt und der Polizei nicht sagen kann, was passiert ist, sollten wir lieber übervorsichtig sein.“
    Colleen tat so, als erschauerte sie leicht. „Irgendwie ist das unheimlich. Wenn ich daran denke, dass sie unmittelbar vor ihrem eigenen Haus überfallen wurde …“
    „Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich begleite dich nach Hause, wenn du diese Arbeit erledigt hast.“
    Jackpot! Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht triumphierend zu lächeln. Irgendwie schaffte sie es, ihre Lippen gequält zu verziehen. „Oh“, meinte sie, „ich weiß nicht, ob das wirklich nötig …“
    „Ich sehe nach, wie ich in deiner Wohnung für mehr Sicherheit sorgen kann“, erklärte er. „Schlimmstenfalls übernachte ich in deinem Wohnzimmer. Ich weiß, dass du das vermutlich nicht willst, aber …“
    Er hatte ja so recht! Sie wollte wirklich nicht, dass er in ihrem Wohnzimmer übernachtete.
    Sie wollte ihn in ihrem Schlafzimmer haben.
    „Warte!“ Bobby schickte sich gerade an, die Wagentür zu öffnen und auszusteigen, als sie auf dem Parkplatz des nächsten Altenheims auf ihrer Liste hielten. Sie kramte in ihrem Rucksack herum und hielt ihm schließlich triumphierend eine Haarbürste unter die Nase. „Deine wilde Indianerfrisur muss ein bisschen in Ordnung gebracht werden.“
    Er lachte unwillkürlich. „Das war jetzt aber so was von politisch unkorrekt ausgedrückt!“
    „Was ist politisch unkorrekt? Dass ich dir sage, dass du dich dringend kämmen müsstest?“
    „Sehr witzig“, gab er zurück.
    „So bin ich nun mal“, stellte sie fest. „Sechs Lacher pro Minute, garantiert. Dreh dich um. Ich flechte dir einen Zopf.“
    Hoppla, was war jetzt geschehen? Noch vor zehn Minuten hatten sie sich heftig gestritten. Bobby war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass ihre Freundschaft stark gelitten hatte, wenn nicht sogar vorbei war. Und jetzt auf einmal war alles wieder so wie gestern bei seiner Ankunft. So, als wäre nichts geschehen.
    Colleen wirkte nicht mehr angespannt und verletzt. Sie war entspannt und fröhlich. Er fand sogar, dass sie glücklich wirkte.
    Bobby wusste zwar nicht, wie es dazu gekommen war, aber er sah auch keinen Grund, sich darüber zu beschweren.
    „Du brauchst sie nicht zu flechten“, antwortete er. „Ein Pferdeschwanz reicht vollkommen. Außerdem brauche ich nur etwas Hilfe beim Zurückbinden. Bürsten kann ich mir die Haare selbst.“
    Er griff nach der Bürste, aber sie zog sie zurück, außer Reichweite für ihn.
    „Ich flechte sie dir.“
    „Wenn du unbedingt willst.“ Er gab nach. Was war schon dabei? Seitdem er verletzt worden war, hatte er andere bitten müssen, ihm mit seinem Haar zu helfen. An diesem Morgen war er kurz in einem Friseursalon in der Nähe des Hotels gewesen – und kurz davor, sich die Haare kurz schneiden zu lassen.
    In Kalifornien fand sich jeden Tag jemand, der ihm half. Wes kam vorbei und flocht ihm die Haare. Oder Mia Francisco, Friscos Frau. Sogar der Captain – Joe Cat – hatte ihm ein oder zwei Mal geholfen.
    Er drehte sich leicht auf seinem Sitz, damit Colleen besser an seinen Hinterkopf herankam, und löste mit dem gesunden Arm das Haargummi.
    Sie ließ die Bürste und ihre Finger sanft durch seine Haare gleiten. Und Bobby wurde schlagartig klar, dass es einen Riesenunterschied machte, ob Colleen oder Wes ihm die Haare kämmte. Beide waren Skellys, aber damit endeten auch schon die Gemeinsamkeiten.
    „Du hast wunderbares Haar“, murmelte Colleen, und ihm brach der Schweiß aus.
    Es war keine gute Idee. Ganz und gar keine gute Idee. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht? Er schloss die Augen, während sie ihm das Haar zurückbürstete und mit der anderen Hand in seinem

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