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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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verstehen geben, dass er dich in einer Weise sieht, in der du nicht gesehen werden möchtest? Und jedes Mal, wenn Derartiges passiert, ist das weder weniger direkt noch weniger real als die Drohungen eines John Morrison.“
    Bobby schwieg. Saß einfach nur da und schaute aus dem Fenster.
    „Es tut mir leid“, meinte er nach einer Weile. „In was für einer Welt leben wir eigentlich?“ Er lachte auf, aber in diesem Lachen lag kein Funken Humor, nur reiner Frust. „Weißt du, was mir dabei wirklich peinlich ist? Ich bin dieser Typ. Nicht der, der solche vulgären Sprüche ablässt – das tue ich nie. Aber ich bin der, der Frauen mustert und ihnen nachpfeift. Mir war nicht klar, dass das einer Frau Angst machen könnte. Ich meine, das war dabei nie meine Absicht.“
    „Denk beim nächsten Mal daran“, erwiderte sie.
    „Das hat wirklich jemand zu dir gesagt?“, fragte er mit einem Seitenblick auf sie. „In diesen Worten?“
    Sie nickte. „Fies, nicht wahr?“
    „Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Ich hätte ihn krankenhausreif geschlagen.“
    Er sagte das so sachlich, dass sie wusste: Er meinte es ernst. „Wenn du dabei gewesen wärst“, lächelte sie, „hätte er es nicht gesagt.“
    „Vielleicht hat Wes recht.“ Bobby lächelte sie reumütig an. „Vielleicht brauchst du wirklich rund um die Uhr einen bewaffneten Begleiter, der auf dich aufpasst.“
    „Oh nein!“, stöhnte Colleen auf. „Jetzt fang du nicht auch noch damit an. Schau mal: Ich habe Pfefferspray in meiner Handtasche und eine Trillerpfeife an meinem Schlüsselring. Ich weiß, dass du das anders siehst, aber ich bin so sicher, wie ich nur irgend sein kann. Die Wagentüren lasse ich verriegelt, es sind feste Zeit- und Treffpunkte verabredet, ich …“
    „Du hast mich vergessen“, unterbrach Bobby. „Du hättest mich anrufen sollen, Colleen. Ich hätte dich gern von Anfang an begleitet.“
    Na großartig! Jetzt war ihr klar, dass er nicht gehen, sondern bei ihr bleiben würde, bis sie alle Spenden eingesammelt, abgeliefert, den Transporter zurückgebracht und mit der U-Bahn zurück nach Cambridge gefahren war.
    „Kannst du dir eventuell vorstellen, dass ich keine große Lust habe, den Tag mit dir zu verbringen?“, fragte sie.
    Die Überraschung war ihm anzusehen. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass sie so unverblümt und direkt sein würde. Aber er erholte sich schnell und überraschte sie im Gegenzug mit ebensolcher Unverblümtheit.
    „Es ist wirklich zu spät, unsere Freundschaft zu retten, oder?“, fragte er. „Ich habe gestern Abend großen Mist gebaut.“
    Auf keinen Fall konnte sie zulassen, dass er die Schuld bei sich suchte. „Ich habe dich zuerst geküsst.“
    „Ja. Aber ich habe dich nicht daran gehindert“, gab Bobby zurück.
    Sie legte wütend den ersten Gang ein und verfluchte sich innerlich, so dumm zu sein, dass sie immer noch einen letzten Funken Hoffnung hegte – obwohl er ihr bereits das Herz gebrochen und sie ihren Stolz begraben hatte.
    „Es tut mir leid“, fuhr er fort. „Ich hätte mich beherrschen sollen, aber ich konnte es nicht. Ich …“
    Colleen blickte ihn an, ohne Absicht und ohne es zu wollen. Er durfte ihr nicht in die Augen sehen, denn dann hätte er sofort erkannt, wie unglücklich seine Worte sie machten. Aber in seiner Stimme lag etwas, das es ihr unmöglich machte, ihn nicht anzuschauen.
    Er blickte sie an. Saß einfach nur da und blickte sie an. Und zwar ganz genauso wie am Abend zuvor, unmittelbar bevor er sie an sich gezogen und sie leidenschaftlich geküsst hatte. In seinen Augen lag eine tiefe Sehnsucht. Hitze, Erregung und Verlangen.
    Rasch wandte er den Blick ab, als wollte er nicht, dass sie in seinen Augen las. Auch Colleen sah rasch weg. Ihre Gedanken überschlugen sich, ihr Herz raste.
    Er log. Er hatte schon am Morgen gelogen. Er wollte nicht nur ihre Freundschaft, genauso wenig wie sie.
    Er hatte seine „Lass uns Freunde bleiben“-Rede nicht etwa gehalten, weil er nicht auf Frauen wie sie stand. Auf Frauen mit Hüften und Kurven, Frauen, die mehr als fünfzig Kilo wogen. Er hatte das alles nicht gesagt, weil er sie unattraktiv fand und sich nicht für sie begeistern konnte.
    Ganz im Gegenteil …
    Schlagartig begriff Colleen, was wirklich los war.
    Sie hatte es gleich gewusst! Bobby hatte zwar behauptet, er hätte noch andere Gründe, aber das stimmte nicht. Es ging um Wes – und nur um Wes.
    Wes stand zwischen ihr und Bobby Taylor, als säße er leibhaftig

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