Brockmann Suzanne
nein, das ist kein Scherz, oder?“ Sie setzte sich auf.
Er schüttelte schweigend den Kopf.
Zwanzig Minuten. Sie hatte mindestens zwanzig Minuten auf dem Rücken gelegen, nachdem er unwissentlich seinen Samen in sie ergossen hatte.
Konnte sie vielleicht sogar schon schwanger sein? Wie schnell konnte das überhaupt passieren?
Schnell. Augenblicklich – wenn der Zeitpunkt der Richtige war. Ein Lidschlag genügte. Ein Herzschlag.
„Nun gut“, sagte Colleen mit großen Augen. „In den letzten paar Tagen hatte ich eine ganze Reihe erstmaliger Erfahrungen, und diese gehört dazu. Was machen wir jetzt? Hilft es wirklich, wenn ich jetzt unter die Dusche gehe?“
Typisch Colleen. Sie verfiel nicht in Hysterie. Sie blieb obenauf und positiv und ergriff die Initiative beim Versuch, einen Fehler zu bereinigen, der durchaus der größte sein mochte, den sie beide je begangen hatten, und der ihr Leben völlig umkrempeln konnte.
„Vermutlich nicht“, gab er zu. „Obwohl …“
„Ich gehe sofort unter die Dusche, wenn du das möchtest. Keine Ahnung, wo ich in meinem Zyklus bin. Meine Tage hatte ich noch nie sonderlich regelmäßig.“ Sie saß da, unbekümmert ob ihrer Nacktheit, schaute ihn an und wartete voller Vertrauen, dass er Vorschläge machte, Alternativen nannte, seine Meinung äußerte.
Dieses Vertrauen war unglaublich erregend, und er spürte, wie sein Körper reagierte. Wie war das möglich? Das ungläubige Entsetzen und die Angst, die ihm das Blut zu Eis erstarren ließen, als er begriff, was geschehen war, hätten eigentlich eine andere körperliche Reaktion auslösen müssen. Eine Reaktion ähnlich der, die eintrat, wenn man in einem kalten See schwamm.
Er hätte es auch als normal empfunden, wenn er jetzt drei Wochen lang nicht mal an Sex hätte denken können, ohne vor Angst zu zittern.
Aber da war Colleen. Sie saß neben ihm auf dem Bett, nackt, mit grünblauen Augen und ruhigem, felsenfestem Vertrauen.
Er musste jetzt ehrlich zu ihr sein. Es gab keine schnelle Lösung des Problems, keine Wundermittel. „Ich schätze, es ist vermutlich zu spät für alles außer Beten.“
Sie nickte. „Das dachte ich mir.“
„Es tut mir leid.“
„Es ist nicht deine Schuld“, sagte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Das ist keine Frage der Schuld, sondern der Verantwortung. Ich bin verantwortlich.“
„Und? Ich bin es genauso. Du wurdest verführt.“
Bobby lächelte, als er daran dachte, wie sie auf seinem Schoß gesessen hatte, um ihn zu verführen. Ob sie auch nur ahnte, dass seine letzte Hoffnung, ihr widerstehen zu können, sich schon in Luft auflöste, als sie nur mit dem Morgenmantel bekleidet die Küche betrat?
„Ja“, meinte er, „als ob das sonderlich schwer gewesen wäre.“
Sie lächelte zurück, und seine Welt reduzierte sich auf wenige Quadratzentimeter auf ihrem Bett: auf ihre Augen, ihr Lächeln, ihr Gesicht, ihren Körper.
„Das war übrigens auch eine Premiere für mich“, erklärte sie. „Und ich bin stolz wie Oskar, dass ich nicht im letzten Moment gekniffen habe.“
„Du bist ein Naturtalent.“ Seine Stimme klang heiser. „Aber das meinte ich gar nicht. Ich meinte, dass es dir nicht sonderlich schwerfiel, weil ich dir einfach nicht widerstehen kann.“
Er brauchte ihr nur in die Augen zu schauen, um sie schon wieder zu begehren. So sehr, dass er es nicht vor ihr verbergen konnte.
Colleen bemerkte es und lachte leise. „Sieh an! Wenn das keine interessante Methode ist, das Problem anzugehen.“ Ihre Augen funkelten, und ihr Lächeln hatte etwas Diabolisches. „Du kennst doch bestimmt das alte Sprichwort: ‚Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo ein Fenster‘? Nun, wie wäre es mit folgender Interpretation: Wenn ein Kondom platzt, ist das die Gelegenheit.“
Bobby wusste, dass das nicht unbedingt stimmen musste. Er wusste, dass er sie stoppen sollte, Zurückhaltung üben, aufstehen, irgendetwas tun, nur nicht einfach sitzen bleiben und darauf warten, dass sie …
Zu spät.
Colleen setzte sich mit einem Ruck auf. „Oh Gott!“
„Mmmm“, erwiderte Bobby, der bäuchlings auf ihrem Bett lag.
Es war fünf nach elf. Sie hatte noch genau fünfundfünfzig Minuten, um zur Uni zu kommen. Ohne Auto. Mit der U-Bahn. „Oh mein Gott!“
Bobby hob den Kopf. „Was ist denn los?“
Sie war schon auf dem Weg ins Bad, stieg einfach über ihn hinweg und drückte dabei versehentlich seinen Kopf zurück in die Kissen.
„Mmmm!“
„Tschuldige!“
Gott sei
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