Brockmann Suzanne
Sicherheit. Um ihr Leben. “
„Ich werde da sein“, sagte Bobby. „Ich nehme den Flieger.“
„Danke. Hey, ich hab dich vermisst, Mann! Was macht die Schulter? Hast du dich ein bisschen erholt?“
Nicht direkt, wenn man bedachte, dass er in den letzten vierundzwanzig Stunden nahezu ununterbrochen in höchst sportliche Liebesspiele verwickelt gewesen war. Mit Wes’ geliebter kleiner Schwester. Oh Gott!
„Es geht mir schon viel besser“, erzählte Bobby dem Mann, der ihm der beste Freund war, den er je gehabt hatte. Es war keine Lüge, sondern die Wahrheit. Die Schulter war noch steif und schmerzte, er konnte den Arm immer noch nicht über den Kopf heben, ohne dass es wehtat, aber er fühlte sich an diesem Morgen zweifellos überaus wohl.
Körperlich.
Sein emotionales Befinden war ein anderes Thema. Es wurde von Schuldgefühlen, Zweifeln und Ängsten beherrscht.
„Hey“, sagte Bobby, „tust du mir einen Gefallen und holst mich allein in Norfolk ab? Wir müssen über etwas reden.“
„Oh-oh“, gab Wes zurück. „Klingt gefährlich. Geht es dir gut? Oh nein – du hast doch nicht etwa jemanden geschwängert? Ich wusste nicht mal, dass du mit jemandem ausgehst, seit Kyra sich von dir getrennt hat.“
„Ich habe niemanden ge…“, setzte Bobby zum Protest an, brach aber mitten im Wort ab. Oh Gott, es war durchaus möglich, dass er heute Morgen Colleen geschwängert hatte. Der Gedanke ließ ihm die Knie weich werden. „Hol mich einfach am Flughafen ab, ja?“
„Hör mal“, erwiderte Wes, „du kannst doch nicht einfach finstere Andeutungen machen und mir dann nicht erzählen, was zum Teufel …“
„Ich erzähl es dir später“, unterbrach Bobby ihn und legte auf.
14. KAPITEL
A ls Colleen nach Hause kam, saßen Clark und Kenneth in ihrem Wohnzimmer und spielten Karten.
„Hey“, meinte Clark, „wo steht dein Fernseher?“
„Ich habe keinen“, gab sie zurück. „Was macht ihr hier? Ist Ashley wieder da?“
„Nee. Dein platonischer Liebhaber hat uns angerufen“, antwortete Clark. „Er wollte nicht, dass du eine leere Wohnung vorfindest, wenn du nach Hause kommst.“
„Er musste irgendwohin, Little Creek oder so“, warf Kenneth ein. „Er hat einen Zettel auf dein Bett gelegt. Ich habe verhindert, dass Clark ihn liest.“
Bobby war nach Little Creek gefahren. Jetzt war er also doch abgehauen und hatte die beiden Knalltüten als Babysitter zurückgelassen.
„Danke“, sagte sie. „Jetzt bin ich zu Hause. Ihr braucht nicht länger zu bleiben.“
„Das macht uns nichts aus“, erwiderte Clark. „Du hast was zu essen in der Küche und …“
„Bitte, ihr müsst jetzt verschwinden“, unterbrach Colleen ihn. „Es tut mir leid.“ Sie hatte keine Ahnung, was Bobby auf den Zettel in ihrem Schlafzimmer geschrieben haben könnte. Aber sie sah sich außerstande, ihn zu lesen, während die beiden in ihrem Wohnzimmer rumhingen.
Sie ertrug es aber auch nicht eine Sekunde länger, ihn nicht zu lesen.
„Geht schon klar“, meinte Clark. „Ich hatte sowieso darauf gewettet, dass wir nicht allzu herzlich begrüßt würden. Schließlich bist du eine dieser emanzipierten Puppen, die auf sich selbst aufpassen können, und …“
Sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, als Kenneth Clark aus der Wohnung zog.
Colleen brachte ihren Rucksack ins Schlafzimmer. Bobby hatte aufgeräumt und sogar das Bett gemacht. Der Zettel lag auf ihrem Kissen.
„ICH HABE EINEN ANRUF BEKOMMEN“ , stand da in Großbuchstaben; der Versuch eines Menschen mit unleserlicher Handschrift, deutlich zu schreiben. „ICH MUSS NACH LITTLE CREEK, ZU EINER BESPRECHUNG, DIE ICH NICHT VERSÄUMEN DARF. ES TUT MIR LEID (MEHR, ALS ICH SAGEN KANN!), DASS ICH NICHT BLEIBEN KONNTE, UM DIR EINEN RICHTIGEN ABSCHIEDSKUSS ZU GEBEN! ABER SO IST DAS NUN MAL, WENN MAN ZUR ALPHA SQUAD GEHÖRT: WENN ICH GEHEN MUSS, GEHE ICH – OB ICH WILL ODER NICHT.“
Darunter stand etwas, das er durchgestrichen hatte. Trotz ihrer Bemühungen konnte Colleen nicht entziffern, was er da geschrieben hatte. Das erste Wort hieß eventuell „vielleicht“ , aber den Rest konnte sie nicht lesen.
„PASS AUF DICH AUF!“ , schrieb er, doppelt unterstrichen. „ICH RUF DICH AUS LITTLE CREEK AN.“ Unterschrieben hatte er mit „BOBBY“ . Nicht: In Liebe, Bobby. Nicht: Ich liebe dich. Bobby. Sondern einfach nur: Bobby.
Colleen ließ sich auf ihr Bett sinken. Sie wollte seinen Zettel nicht überinterpretieren, aber es fiel ihr schwer. Wenn er doch
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