Brockmann Suzanne
halten. Wie fühlst du dich damit?”
„In verdammt guter Gesellschaft”, gab Bobby zurück.
Zoe war nicht im Mel’s, als Jake ankam.
Er wusste, dass sie binnen kürzester Zeit aufkreuzen würde. Das Uberwachungsteam gab ihr sofort Signal, wenn er das CRO-Gelände verließ.
Er nippte an seinem Bier, während er an der Jukebox lehnte und sich dem Gefühl aus freudiger Erwartung und Furcht zugleich hingab, das ihn an jedem Abend überkam, bevor er mit Zoe zusammentraf.
Sie würde ihn - wie immer - mit einem intensiven, heißen, brennenden Kuss begrüßen. Er liebte diese Küsse. Liebte und hasste sie zugleich.
Er hasste sie, weil sie ihn so völlig überwältigten. Wenn Zoe ihn küsste, dann versank alles andere um ihn herum. Dann gab es nur noch ihn und sie, seinen Mund und ihren Mund, seine Arme um sie und ihren Körper an ihn gedrückt.
Wenn Zoe ihn küsste, wusste er kaum noch seinen Namen, geschweige denn, wie Daisys Küsse geschmeckt hatten.
Zoe beherrschte auch seine Träume. Mehr als einmal war er aufgewacht und hatte die Arme nach ihr ausgestreckt, weil er den unglaublich detaillierten und erotischen Traum für Realität gehalten hatte.
Seit Neuestem sah er Daisy in seinen Träumen nur noch von Ferne. Er entdeckte sie vom Fenster seines Schlafzimmers in Washington aus und trat hinaus auf den Balkon, um nach ihr zu rufen. Im selben Moment wurde ihm klar, dass er nackt war und eben noch mit Zoe im Bett gelegen hatte. Sein Ruf blieb ihm im Halse stecken, und Daisy verschwand.
Er brauchte keinen Traumdeuter, um zu begreifen, was diese Träume zu bedeuten hatten.
Er wachte auf, gequält von Schuldgefühlen und Verlangen. Keine gute Kombination.
Jake schaute auf seine Armbanduhr. Verdammt noch mal, wo blieb sie nur?
Heute Abend wartete er nicht nur auf sie, weil er sie küssen wollte. Heute Abend hatte er äußerst wichtige Informationen weiterzugeben.
„Wenn Sie auf Zoe warten ...” Carol, eine der Kellnerinnen, eine hübsche dunkelhaarige Mittvierzigerin, stand mit ihrem Tablett hinter ihm. „Sie hat sich heute wieder krank gemeldet.”
Krank. Wieder? Oh, verdammt. Er war absichtlich ein paar Tage nicht in die Bar gekommen. Was, wenn sie die ganze Zeit krank gewesen war? Was, wenn sie ihn brauchte? „Alles in Ordnung mit ihr?”
Carol zuckte die Achseln. „Gus meint, sie hat eine Erkältung. Ich glaube eher, dass sie schmollt.”
„Danke.” Jake kippte den Rest seines Biers herunter und wandte sich zur Theke, um die leere Flasche loszuwerden.
Carol folgte ihm. „Bevor Sie zu ihr rausfahren”, sagte sie, „bereiten Sie sich lieber darauf vor, dass sie Ihnen ein Ultimatum stellt. Das Mädel möchte etwas Festes, Jake. Sie hat Monica erzählt, Sie seien so widerspenstig, dass sie sich ernstlich überlegt, ob sie nicht lieber Christopher Vincents vierte Frau werden soll.”
Jake fiel fast die Flasche aus der Hand. „Wie bitte?”
Carol lächelte. „Ich dachte mir schon, dass Sie davon nichts wissen. Offenbar hat Ihr Freund auch ein Auge auf Zoe geworfen. Er möchte sie gern seinem ekligen kleinen Harem einverleiben, den er sich da oben in der alten Backwarenfabrik zugelegt hat.”
„Davon hat sie mir nie etwas gesagt.”
„Darf ich Ihnen einen Rat geben, Jake? Zoe ist ein bisschen wild, aber so ist sie nun mal. Und sie möchte einen Ring. Das ist wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben, dass sie dermaßen hinter etwas Bestimmtem her ist, und ich bin sicher: Sie meint es ernst. Ich weiß, Sie kennen sie noch nicht so lange, aber sie will heiraten, bevor sie dreißig wird. Aber sie liebt Sie. Sie sollten sie mal über Sie reden hören - da würden Ihnen die Ohren klingeln.”
„Stimmt! Sie kreist nur noch um Sie, Jake”, mischte sich der Barkeeper ein. Auch die beiden alten Stammgäste lauschten ganz ungeniert.
„Wenn Sie irgendetwas für sie empfinden”, riet Carol, „dann kaufen Sie ihr einen Ring. Lassen Sie von Christopher Vincent diese idiotische kleine Trauungszeremonie durchführen - sie hat ja sowieso keinerlei rechtliche Bedeutung. Er kann genauso wenig eine rechtmäßige Trauung vornehmen wie mein Pudel. Aber Sie machen Zoe damit glücklich. Und Sie bekommen, was Sie wollen, solange Sie es wollen. Und Sie retten sie damit vor Christopher. Der geht einfach entschieden zu grob mit Frauen um, wenn Sie mich fragen.”
„Sie wären ein verdammter Idiot, wenn Sie Zoe nicht richtig heiraten!”, mischte sich einer der beiden Alten ein. Roy. Zoe hatte ihm erzählt,
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