Brockmann Suzanne
der ehemaligen Belle Backwarenfabrik - auf der Anrichte hinter ihr aus, und sie drehte ihren Stuhl herum, um den Plan zu betrachten.
„Die Kameras in Admiral Robinsons Zimmer sind hier, hier und hier versteckt.” Er markierte die Stellen mit einem Textmarker.
„Und in seinem Bad?”, fragte sie und beugte sich über das Papier.
„Mindestens eine”, antwortete er, „und zwar hier.”
„Lass sehen”, bat sie und drehte sich wieder zu den Bildschirmen um.
Bobby tippte einen Befehl in den Rechner, und auf dem linken Monitor erschien ein neues Bild.
Die Kamera im weiß gekachelten Badezimmer zeigte die Tür, das Waschbecken und die Toilette. Aber nicht die Wanne mit der Dusche. Sie stand außerhalb des Blickfelds der Kamera an einer Seite des Raumes. Interessant.
Auf den anderen beiden Monitoren knöpfte Jake sich sein Hemd zu, steckte Brieftasche und Schlüssel ein und verließ das Zimmer.
„Könnt ihr ihm folgen?”, fragte Zoe.
„Ja, solange er nicht zu schnell geht.” Bobby hatte riesige Hände, aber seine Finger tanzten überaus geschickt über die Tastatur. „Auch wenn wir ihn verlieren, finden wir ihn immer sehr rasch wieder. Sowie er etwas sagt, können wir den Computer nutzen, um ihn anhand seiner Stimme zu lokalisieren.”
Auf dem Monitor eilte Jake zielstrebig durch den Korridor. Er bewegte sich sicher und selbstbewusst mit federnden Schritten, die gut zu einem Fünfundzwanzigjährigen gepasst hätten. Zoe wurde klar, dass das an seinem Selbstvertrauen lag. Jake Robinson bewegte sich so sicher, weil er voll und ganz seiner selbst sicher war. Und weil er sich selbst mochte.
Er war umwerfend attraktiv.
Sie hatte ihn seit ganzen zwei Tagen nicht mehr gesehen, und schon vermisste sie ihn. Sie sehnte sich nach ihm.
Davor hatten sie sich zweieinhalb Wochen Abend für Abend in der Bar getroffen. In dieser Zeit hatte Zoe ihm Stück für Stück die Ausrüstung zugesteckt, die er brauchte, damit die SEALs die Überwachungskameras im CRO-Hauptquartier anzapfen konnten. Und natürlich hatten sie in dieser Zeit eine sehr heiße, sehr öffentliche Romanze begonnen.
Zoe hatte jeden, der es hören wollte oder nicht, wissen lassen, dass sie einen Mann zum Heiraten suchte. Obwohl auf dem Tanzboden zwischen ihr und Jake die Funken flogen, hatte sie ihm vor aller Augen wieder und wieder einen Korb gegeben, wenn er mit zu ihr wollte. Jake wiederum hatte ähnlich öffentlich zu verstehen gegeben, dass er zurzeit noch keine Bindung eingehen wollte.
Im Grunde genommen war es irgendwie lustig. In Wahrheit war er absolut der Mann für eine feste Bindung. Wenn seine erste Frau nicht gestorben wäre, wäre er immer noch mit ihr verheiratet gewesen. Zoe zweifelte keine Sekunde daran, dass er damit glücklich gewesen wäre.
Ganz im Gegensatz zu ihm hatte Zoe sich nie auch nur vorstellen können, zu heiraten. Sie sah dafür auch keine Notwendigkeit, zumal sie nie wirklich verliebt gewesen war. Ein Umstand, für den sie selbst gesorgt hatte: Sie hatte sich stets Männer ausgesucht, die ganz und gar nicht zu ihr passten. Und sich gestattet, sich gerade mal ein bisschen in sie zu verlieben. Mehr hatte sie nie gewollt. Ein bisschen verliebt bot ihr die Sicherheit, die sie brauchte. Das Wissen darum, was sie bekommen würde. Gewissheit, dass sie sich nie zu sehr auf jemanden einlassen und das Ganze außer Kontrolle geraten würde.
Genauso ging sie auch jetzt bei Jake vor. Selbst wenn es ihr gelingen würde, eine intimere körperliche Beziehung zu ihm aufzubauen, wusste sie doch ganz genau, dass niemals mehr daraus werden könnte. Er liebte seine Frau immer noch und war nicht auf der Suche nach einer anderen, die ihre Stelle einnehmen konnte.
Zoe konnte Jake lieben - ein bisschen - und sich trotzdem sicher fühlen.
Also tat sie das. Und sie nutzte ihre Gefühle, um ihre Rolle noch überzeugender zu spielen. Nein, sie würde erst mit ihm schlafen, wenn er sie geheiratet hatte. Na gut, das war natürlich geflunkert. Eine glatte Lüge.
Und manchmal, wenn Jake sie auf der Tanzfläche in den Armen hielt oder wenn sie ihm einen Abschiedskuss gab, dann drohte die Ironie der Situation sie fast um ihren Verstand zu bringen. Denn dann sah es genau umgekehrt aus wie in der Realität: Jake tat so, als wollte er unbedingt die Nacht mit ihr verbringen, und Zoe verweigerte sich ihm.
Dabei konnte sie sich nur eine Sache vorstellen, die sie noch mehr wollte, als in den langen kalten Herbstnächten mit Jake Robinson das Bett zu
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