Brockmann Suzanne
Geld wir hatten.”
Frank hatte das Leben leicht genommen, fast schon zu leicht, während Helen äußerst engagiert und wild entschlossen gewesen war, selbst die geringste Kleinigkeit, die sie anfing, auch wirklich zu Ende zu bringen. Jake hatte ihren Tatendrang geerbt. Aber er hatte auch gelernt, ihn mit der Leichtlebigkeit seines Vaters zu kaschieren. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass seine Männer ihm genau deshalb vertrauten - wegen seiner scheinbaren Gelassenheit, seiner Fähigkeit, die Gewissheit auszustrahlen, dass alles in Ordnung war oder kommen würde.
„Du bist also ein SEAL geworden, um weiterhin reisen zu können?”, fragte Zoe.
„Dafür gab es viele Gründe. Einer davon war, dass ich Freunde in Vietnam hatte. Ich sprach die Sprache, ich ... dachte, ich könnte etwas bewirken, dazu beitragen, den Konflikt zu beenden.” Er lächelte. „Und natürlich gab es noch einen Grund, der immer wieder Jugendliche zu den SEALs führt: Ich war total fasziniert von Sprengstoff. Weißt du, ein SEAL kann aus fast allem eine Bombe basteln. Lass mich auf eine Küche los, und ich mixe dir aus dem Kram, der üblicherweise im Spülschrank steht, einen hochexplosiven Sprengstoff.” Er grinste. „Und habe meinen Spaß dabei.”
Zoe lachte. „Interessant”, sagte sie, „bei meiner Arbeit geht es eher darum, Dinge daran zu hindern, in die Luft zu gehen.”
„Vielleicht arbeiten wir gerade deshalb so gut zusammen”, meinte Jake. „Yin und Yang.”
Yin und Yang. Weibliches und männliches Prinzip. Er hätte das nicht sagen sollen, hätte diesen Vergleich nicht bringen sollen. Er hielt den Atem an, hoffte, dass sie nicht darauf ansprang. Ihre letzte Bemerkung bezüglich Stressabbau war schon mehr gewesen, als er ertragen konnte.
„Ich bin es nicht gewohnt, in einem Team zu arbeiten”, erklärte Zoe, gnädigerweise seinen doppeldeutig auslegbaren Kommentar ignorierend. „Ich bin es gewohnt, irgendwohin zu gehen, ganz allein auf mich gestellt, und meinen Auftrag zu erledigen, ohne jemanden um Erlaubnis zu bitten oder auf Befehle zu warten.”
„Hmm, für jemanden, der das nicht gewohnt ist, leistest du verflixt gute Arbeit in meinem Team.”
Sie kaute nachdenklich an ihrer Unterlippe. „Heißt das, dass du mir vergibst wegen neulich Abend? Als ich versucht habe, dich zum Handeln zu zwingen?”
Der Abend, an dem man ihn im Mel’s gesagt hatte, Zoe habe sich krank gemeldet. Die Nacht, in der er sie in ihrem Wohnwagen besuchte, ihre Sachen bereits gepackt waren und Zoe wild darauf gewesen war, sich so oder so Zutritt zum CRO-Hauptquartier zu verschaffen. Mit Jake. Oder mit Christopher Vincent. Bei dem Gedanken krampfte sich ihm immer noch der Magen zusammen.
„Zoe, ich ...”
Sie hob abwehrend die Hand. „Nein, antworte mir nicht. Ich weiß, dass ich meine Grenzen weit überschritten hatte. Eine einfache Entschuldigung schafft das nicht aus der Welt.”
Jake musste lächeln. „Es wäre schon ein wenig hilfreich, wenn du dich denn tatsächlich entschuldigen würdest.”
„Ooops.” Zoes Lächeln schwand, als sie ihm in die Augen schaute. „Es tut mir leid, Jake, ehrlich.”
„Aber nicht so sehr, dass du das nicht wieder tätest, wenn du es für nötig hältst.”
Kleinlaut, gedämpft und mit sehr ernstem Blick schaute sie ihn an. „Wenn wir hier so sitzen, fällt es mir leicht zu vergessen, warum wir eigentlich hier sind. Aber wenn wir das Triple X nicht bald finden ...”
„Am Dienstagmorgen habe ich ein Gespräch mit Vincent”, erklärte Jake. „Wenn ich ihn nicht überreden kann, mich zu einem seiner Vertrauten zu machen und mich in seine Pläne bezüglich der Geburtstagsparty einzuweihen, fahre ich in die Stadt. Cowboy und Lucky werden daraufhin ins Mel’s kommen und mich als den von der FInCOM gesuchten Admiral Robinson erkennen. Es wird mir gelingen, wieder hierher zu flüchten, aber innerhalb einer Stunde wird das Gelände umstellt sein. Dann werden wir belagert, aber nicht wegen des Triple X, sondern meinetwegen. Die CRO wird immer noch nicht wissen, dass die FInCOM über das Nervengas Bescheid weiß. Sie werden glauben, es geht nur darum, mich festzunehmen. Das verschafft uns ein wenig Zeit, denn nichts und niemand wird das Gelände verlassen, bevor sich die Lage wieder beruhigt hat.”
Zoe nickte. „Hast du keine Bedenken, dass Chris versucht sein könnte, das Triple X zu testen, wenn er von Fln-COM-Agenten belagert wird?”
„Ich bin bereit, darauf zu wetten, dass er das
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