Brockmann Suzanne
„Bier ist nichts für mich. Ich warte auf die Kellnerin.“
Harvard wusste, dass Crash auf besonderen Wunsch von Captain Catalanotto an diesem Projekt teilnahm. Es war seine Aufgabe, die vermeintlichen Terroristenangriffe zu inszenieren, mit denen sich die Einheit in den nächsten acht Wochen auseinanderzusetzen hatte. Er war es auch gewesen, der das heutige Massaker auf dem Paintballfeld ausgeheckt hatte. Es stand also eins zu null für Crash.
Zwar kannte Harvard ihn nicht allzu gut, aber Crashs Ruf war beinahe schon legendär. Er war jahrelang Mitglied der legendären „Gray Group“ gewesen. Was man so hörte, hatte er damals an unzähligen Geheimmissionen teilgenommen – Einsätze, die ebenso kontrovers wie gefährlich waren. Angeblich waren die SEALs immer wieder in fremde Länder geschickt worden, um dort Operationen durchzuführen, von denen sogar die amerikanische Regierung leugnete, Kenntnis zu besitzen. Sie hatten Drogenbosse ausgelöscht und politische Führer entsorgt, die für Völkermord oder ähnliche Grausamkeiten verantwortlich waren. Kurzum: Die SEALs waren gezwungen gewesen, Gott zu spielen – oder zumindest Richter und Henker in einem zu sein. Keine Aufgabe, die Harvard gerne übernommen hätte.
Wenn die SEALs der Gray Group erfolgreich waren, konnten sie nur wenig oder gar keine Anerkennung erwarten. Versagten sie, so waren sie auf sich alleine gestellt. Viele von ihnen endeten im Ausland unter Spionageverdacht vor Gericht. Die Regierung aber dachte gar nicht daran, für sie einzutreten und die Verantwortung zu übernehmen.
Kein Wunder, dass Crash kein Bier trank. Von diesem Stress musste er ein Magengeschwür in der Größe eines Flugzeugträgers haben.
Er war sicher heute Abend hierhergekommen, um die SEALs der Alpha Squad besser kennenzulernen. Immerhin würde er in den nächsten acht Wochen eng mit ihnen zusammenarbeiten.
Das erinnerte Harvard an den Grund, warum er selbst hier war. Er warf den FInCOM-Agenten an der Bar einen Blick zu. Nach wie vor keine Spur von P. J. „Hat irgendjemand versucht, sich mit den Finks anzufreunden?“
„Meinst du, abgesehen von dir selbst? Hast du nicht da draußen im Wald versucht, mit P. J. Richards Händchen zu halten?“ Wes Skelly grinste über seinen eigenen schlechten Witz. „Du meine Güte, Harvard, das war das erste Mal, dass ich dich so schnell in einem Gefecht habe untergehen sehen.“
„Es war übrigens mein Schuss, der dich getroffen hat“, warf Lucky ein. „Ich hoffe, ich hab dir nicht wehgetan.“
„Wurde ja auch Zeit, dass er mal merkt, wie man sich so als Zielscheibe fühlt“, gab Bobby mit seinem tiefen Bass zu bedenken.
„Ich konnte einfach nicht widerstehen“, fuhr Lucky fort. „Du warst ein perfektes Ziel, als du dort groß und breit standest.“
„Ich glaube, Harvard wollte, dass du ihn triffst. Er wollte bestimmt ein paar Sympathiepunkte bei Richards gutmachen. Ich meine, ist sie ein heißer Feger, oder was?“
„Sie ist eine Kollegin“, erinnerte ihn Harvard. „Sei nicht so respektlos.“
„Ich respektiere sie doch“, erwiderte Wes. „Um genau zu sein: Es gibt wenig, was ich mehr respektiere als eine heiße Frau. Also echt, Harvard – kannst du mir in die Augen sehen und ernsthaft behaupten, diese Lady ist kein verdammt heißer Feger?“
Harvard musste lachen. Wes konnte sich so in eine Sache verbeißen! Wenn er es jetzt nicht zugab, würde er ihm den ganzen Abend über keine Ruhe lassen. Er blickte in Crashs amüsiertes Gesicht, verdrehte die Augen und sagte mit gespielter Verzweiflung: „Okay. Du hast recht, Skelly. Sie ist heiß.“
„Siehst du? Harvard war tatsächlich abgelenkt“, wandte sich Bobby an Lucky. „Das ist der einzige Grund, warum es dir gelungen ist, ihn abzuschießen.“
„Das stimmt schon. Er war definitiv abgelenkt“, gab Lucky zu. „Schien sich mehr auf die hübsche Miss Richards zu konzentrieren als auf das Kampfgeschehen.“ Er grinste Harvard an. „Nicht, dass ich dir einen Vorwurf daraus machen könnte, Senior Chief. Sie ist umwerfend.“
„Wirst du’s bei ihr versuchen?“, wollte Wes wissen. „Unter uns: Sie ist zwar klein, aber ihre Beine sind toll.“
„Und ihr Hintern ist sagenhaft.“
Wes grinste genießerisch in sich hinein. „Und ihre …“
„Wow, das macht aber Spaß!“ Harvard sah sich um und erblickte Richards direkt hinter sich. „Aber sollen wir nicht auch über Tims und Charlies und Gregs Beine und Hintern sprechen?“ Sie hatte ihre
Weitere Kostenlose Bücher