Brockmann Suzanne
entzweigebrochen war. Eine Kugel hatte ihn getroffen, durch seine Wade hindurch. Er war gestolpert; beim Sturz war sein Unterschenkel direkt über dem Knöchel in zwei Hälften gebrochen. Luckys Gesicht war kalkweiß und schmerzverzerrt, aber die Tränen in seinen Augen hatten nichts mit seiner eigenen Situation zu tun.
Er war sicher, dass der Captain der Alpha Squad tot war.
„Ich habe ihn zu Boden gehen sehen“, sagte er zu Harvard, der dabei war, Lucky und Greg Greene provisorisch zu verarzten. Greg hatte an Händen und Armen schwere Verbrennung erlitten, als direkt neben ihm eine Tretmine hochgegangen war. Sie hatte ihn in die Luft geschleudert; er war erst zehn Meter weiter wieder auf dem Boden aufgeschlagen. Ein Wunder, das die Detonation ihn nicht in der Mitte auseinandergerissen hatte. Er hatte Glück, dass er noch lebte.
„Ich habe mich umgedreht“, fuhr Lucky fort, „und habe gesehen, wie Cat von einem Schuss direkt in den Brustkorb getroffen wurde. Ich sage dir, er hat keine Chance, das zu überleben.“
Harvard sprach in sein Mikrofon: „Wie steht’s mit dem Krankentransport, den ich angefordert habe? Farber, sind Sie noch da?“
Aber es war Blues Stimme die durch den Äther an ihre Ohren drang. „Es tut mir leid, Senior Chief. Es wird kein Krankentransport kommen. Du wirst Lucky und Greene allein den Berg hinunterbekommen müssen.“
Während der gesamten Aktion hatte P. J. Harvard nicht so kurz vorm Ausrasten erlebt wie in diesem Moment. „Verdammt, McCoy, was zum Teufel machst du noch dort? Beweg dich gefälligst an Land, Lieutenant! Ich brauche dich hier , um Cat rauszuholen!“
Blue schnaubte vor Wut. „Die Regierung der Insel hat den Notstand ausgerufen. Alle US-Truppen und Regierungsvertreter sind aufgefordert worden, die Insel zu verlassen. SO-FORT, Daryl. Ich kann dieses Schiff nicht verlassen. Und ich bin angehalten, dir Anweisung zu geben, der Aufforderung der örtlichen Regierung zu folgen.“
Harvard lachte, ein trockenes, bitteres Lachen. „Nur über meine Leiche.“
„Das ist ein Befehl , Senior Chief.“ Blues Stimme klang angestrengt. „Admiral Stonegate ist hier. Würdest du es lieber von ihm hören?“
„Bei allem nötigen Respekt, der Admiral kann zur Hölle fahren. Ich verlasse diese Insel nicht ohne den Captain.“
Harvard meinte es ernst. P. J. hatte ihn noch nie entschlossener gesehen. Er würde nach Joe Catalanotto suchen, und wenn er dabei selbst draufging. Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Daryl, Lucky hat gesehen, wie Joe getötet wurde.“ Ihre Stimme zitterte.
Sie wollte nicht, dass es so war. Sie konnte sich nicht mal vorstellen, dass der Captain tot war – dieser lebensfrohe, humorvolle und talentierte Mann. Aber Lucky hatte ihn fallen sehen.
„Nein, hat er nicht.“ Sie hatte Harvard durch die Berührung trösten wollen, doch nun tröstete er sie, indem er seine Hand über ihre legte und sie leicht drückte. „Er hat gesehen, wie der Captain getroffen wurde, nicht getötet . Joe Cat ist am Leben. Ich habe gehört, wie er mit den Männern gesprochen hat, die ihn gefangen genommen haben. Ich habe seine Stimme gehört, bevor sie seine Funkverbindung gekappt haben.“
„Du hast dir gewünscht , seine Stimme zu hören.“
„P. J., ich weiß , dass er lebt.“
Das Feuer in seinen Augen loderte auf, als er sie ansah. Es war eindeutig, dass er glaubte, was er sagte. P. J. nickte beschwichtigend: „Okay, okay. Was sollen wir denn nun tun?“
Harvard ließ ihre Hand los. „ Du gehst zurück auf die Irvin , zusammen mit Lucky und Greene. Crash wird euch dort hinbringen.“
Sie starrte ihn ungläubig an. „Und dann? Willst du etwa ganz alleine nach Joe suchen?“
„Ja.“
„Nein.“ Blues Stimme unterbrach ihre Unterhaltung. „Harvard, das ist doch Wahnsinn. Du brauchst ein Team, das dir Rückendeckung gibt.“
„Ein Teil meines Teams ist verletzt, ein anderer Teil ist durch feindliche Truppen festgesetzt und wieder ein anderer durch befreundete Truppen. Ich habe hier nicht viel Auswahl, Lieutenant. Wes, funktioniert dein Headset noch? Kannst du uns hören?“
„Bestätige“, erklang Wesleys Stimme fast lautlos aus seinem Versteck.
„Wie stehen die Chancen, dass ihr bei Einbruch der Dunkelheit loskommt?“
„Überhaupt nicht gut. Sie haben überall Wachen aufgestellt.“ Wes atmete tief durch. „Wenn diese Armee da draußen nicht zusammenpackt und weiterzieht, sehe ich keine Chance für uns.“
P. J.s Herz klopfte wie wild,
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