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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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als sie Harvard ratlos aufund ablaufen sah. Sie hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, aber eines wusste sie ganz sicher: Auf keinen Fall würde sie zum Schiff gehen und Harvard hier allein zurücklassen. Das stand außer Frage.
    „Senior Chief, ich bin angehalten, dich erneut aufzufordern, dich selbst und die Verwundeten zurück an Bord zu bringen“, sagte Blue. „Ich muss dir das sagen. Wir haben keine Wahl.“
    „Worum geht es hier?“, wollte P. J. von Blue wissen. „Was geht hier vor sich? Warum dieser Notstand?“
    „Unsere verloren geglaubten Marines sind vor etwa fünfzehn Minuten in der amerikanischen Botschaft aufgetaucht“, begann er zu berichten. „Die meisten von ihnen waren verwundet. Zwei werden immer noch vermisst; vermutlich sind sie tot. Sie sagen, dass sie letzte Nacht überfallen und gefangen genommen wurden. Aber es gelang ihnen, ihren Geiselnehmern zu entkommen und in die Stadt zu flüchten.“
    Blue räusperte sich mühsam. „Sie sagen, die Männer, die sie angegriffen haben, sind Mitglieder von John Shermans Privatarmee. Dies hier ist ein Drogenkrieg. Falls Joe tot ist, dann, weil zwei Heroindealer sich streiten …“ Seine Stimme versagte. Er atmete ein paarmal ein und aus, bevor er weitersprechen konnte.
    „Wir haben also John Sherman im Norden der Insel und die zweite Armee – die Leute von Shermans Erzrivalen Kim –, die sich zum Kampf rüsten. Sie befinden sich vielmehr bereits im Vormarsch in Richtung Sherman, wie Bobby und Wes aus erster Hand zu berichten wissen. Beide Parteien sind bis an die Zähne bewaffnet. Die Regierung rechnet mit dem Ausbruch eines Bürgerkriegs, also verweisen sie erst einmal alle Ausländer des Landes. So ist die Lage. Und ich sitze hier auf diesem verdammten Schiff fest und bin kurz davor, über die Reling zu springen und an Land zu schwimmen. Ich weiß nicht, wie ich euch helfen soll, Harvard. Ich bin angehalten, dir zu sagen – nimm den Rest des Teams und komm zurück an Bord.“
    Das war das dritte Mal, dass Blue diesen Ausdruck gewählt hatte. Ich bin angehalten. Er befahl ihnen, zurück an Bord zu kommen, weil er dazu gezwungen wurde. Er wollte das gar nicht. Er wollte genauso wenig wie Harvard, dass sie ohne Captain zurückkamen.
    P. J. sah sich um und stellte plötzlich fest, dass Crash nicht mehr da war.
    Sie stellte ihr Mikro aus und signalisierte Harvard, es ihr gleichzutun. Er kam näher. Er ahnte bereits, was sie wissen wollte.
    „Er ist zum Lager gegangen“, sagte er ihr. „Ich habe ihn darum gebeten. Er soll überprüfen, ob Joe noch lebt.“
    P. J. sah ihn ernst an. Sie konnte seinen Schmerz spüren und fühlte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. „Wenn Joe tot ist“, sagte sie eindringlich, „dann gehen wir zurück an Bord. Okay?“
    Harvard reagierte nicht. Er schien ihre Worte gar nicht wahrgenommen zu haben. Stattdessen strich er ihr eine Haar-strähne aus dem Gesicht, die sich gelöst hatte.
    „Bitte, Daryl“, sagte sie. „Wenn er tot ist, wird es ihn auch nicht wieder lebendig machen, wenn du dich selbst umbringst.“
    „Er ist nicht tot!“ Crash tauchte plötzlich neben ihnen auf. Auch sein Mikro war ausgeschaltet.
    P. J. erschrak, aber Harvard schien nicht überrascht. Als hätte er einen sechsten Sinn, der ihm gesagt hatte, dass der andere SEAL in der Nähe war.
    Harvard nahm Crashs Neuigkeiten mit einem Nicken entgegen, so, als habe er es gewusst. Und das hat er ja auch , dachte P. J.. Er war überzeugt gewesen, dass der Captain lebte. Und so war es auch. Aber für wie lange noch?
    Crash stellte sein Mikrofon wieder an und zog es näher an seinen Mund. „Captain Catalanotto ist am Leben“, berichtete er Blue und den anderen an Bord. „Seine Verletzungen sind meiner Einschätzung nach schwerwiegend. Soweit ich sehen konnte, hatte er mindestens zwei Schusswunden – eine im Bein und die andere in der Schulter oder im Brustkorb, das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Er scheint viel Blut zu verlieren. Ich war nicht nah genug dran, um das genau zu sehen. Er konnte nicht selbst laufen, wurde auf einer Trage transportiert. Sie haben ihn mit einem Wagen Richtung Norden gebracht. Ich wette, sie bringen ihn zu Shermans Hauptquartier, etwa fünf Kilometer weiter den Berg hinauf.“
    Für eine Weile empfingen sie keine Antwort von der Irvin. P. J. war klar, dass man dort vorübergehend das Funkgerät abgedreht hatte. Sie konnte sich Blues hitzige Diskussionen mit den hochrangigen Militärs und den

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