Brockmann Suzanne
das hätte ich wohl nicht wissen dürfen, hm? Müssen Sie mich jetzt töten?“
Er lachte keineswegs über ihren Scherz. „Genau genommen ist die Tatsache, dass Sie diese Information haben, ein Hinweis auf eine Sicherheitslücke. Ich muss genau wissen, was Sie gehört oder gesehen haben, damit ich ausschließen kann, dass Sie an weitere Informationen gelangen.“
Sie stieg langsam die Leiter herunter. „Sie meinen das ernst, oder?“
„Es gibt nur fünf – korrigiere, jetzt sechs – Personen auf der ganzen Welt, die wissen, dass ich an Undercovereinsätzen unter der Leitung von Admiral Robinson teilnehme“, erklärte Crash ihr. „Eine ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Eine weitere sind jetzt Sie. “
Nell setzte sich auf die unterste Stufe der Leiter. „Um Gottes willen, Sie werden mich tatsächlich töten müssen.“ Dann sah sie zu ihm hoch. „Oder mich zur Präsidentin wählen.“
Beinahe hätte er darüber gelacht, aber in Wahrheit war daran nichts Lustiges. „Nell, wenn Sie wüssten, wie ernst das alles …“ Crash schüttelte den Kopf.
„Aber genau darum geht es doch“, erwiderte sie eindringlich. „Ich weiß es eben nicht. Und wie sollte ich auch, wenn Sie nicht einmal Ihre Sätze beenden? Ich weiß so gut wie gar nichts über Sie! Ich bin mit Ihnen nur deshalb befreundet, weil mir mein Bauchgefühl aus irgendeinem Grund sagt, dass ich Ihnen vertrauen kann. Und weil Daisy und Jake zu denken scheinen, dass Sie ein Himmelsgeschenk sind. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie mir in den letzten beiden Wochen fast nichts über sich erzählt haben? Wenn wir uns über Bücher unterhalten, sagen Sie, dass Sie gerade das letzte von Grisham lesen. Sie sagen aber mit keinem Ton, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Sie würden mir ja nicht einmal Ihre Lieblingsfarbe verraten! Was für eine Art Freundschaft ist das denn?“
Das Problem, das sie mit ihm hatte, war nichts im Vergleich zu dem, das er in diesem Moment mit ihr hatte. „Nell, es ist wirklich überaus wichtig, dass Sie mir jetzt sagen, woher Sie wissen, dass ich für Jake arbeite. Haben Sie das irgendeiner anderen Person gegenüber erwähnt? Irgendjemandem gegenüber?“
Sie schüttelte ihren Kopf und hielt seinem Blick stand. „Nein.“
„Sind Sie sicher?“
„Absolut“, versicherte sie. „Hören Sie, ich habe nur zufällig ein Gespräch zwischen Jake und Daisy mitbekommen. Ich wollte nicht lauschen, aber die beiden wurden etwas lauter. Sie … sie haben recht heftig diskutiert. Es war kein richtiger Streit, aber es war das Streitähnlichste, was ich jemals zwischen ihnen erlebt habe. Daisy warf Jake vor, dass er Sie zu einem Schwarzen Einsatz geschickt habe. Genau so hat sie es ausgedrückt: ein schwarzer Einsatz. Ich erinnere mich so genau daran, weil es irgendwie unheimlich und gefährlich klang. Wie auch immer, Daisy wollte wissen, wo Sie waren. Sie schien sehr besorgt. Sie verlangte, dass Jake aufhört, Sie zu diesen gefährlichen Undercovereinsätzen zu schicken – das ist auch wieder ein Zitat. Aber er sagte ihr, dass es keinen anderen gäbe, dem er so sehr vertrauen könnte wie Ihnen, und dass Sie außerdem auf sich selbst aufpassen könnten.“
Crash sagte kein Wort.
„Die beiden lieben Sie wirklich sehr“, setzte Nell hinzu.
Er konnte sich nicht länger zusammenreißen und begann auf und ab zu gehen. „Es wird eine Sicherheitsprüfung gegeben haben, bevor Sie begannen, für Daisy zu arbeiten“, sprach er seine Gedanken laut aus.
„Nein, ich glaube nicht, dass es so etwas gab.“
Er sah sie kurz an. „Sie haben davon wahrscheinlich gar nichts mitbekommen, aber es gibt ganz bestimmt eine FInCOM-Akte über Sie. Überlegen Sie doch mal – Sie arbeiten schließlich für Admiral Robinsons bessere Hälfte! Glauben Sie mir, Sie sind schon überprüft worden, bevor Sie Daisy überhaupt zum ersten Mal begegnet sind.“ Er atmete tief durch. „Ich werde mit Jake sprechen müssen, und dann wird man Sie wahrscheinlich einer noch gründlicheren Untersuchung unterziehen.“ Er hielt kurz an und sah sie an. „Man wird Sie nach einer vollständige Liste aller ihrer Bekannten fragen, nach einer kompletten Liste. Familie, Freunde, Liebhaber, sogar flüchtige Bekanntschaften, damit …“
Nell lachte ungläubig. „Mein Gott, merken Sie eigentlich, wie ironisch diese Situation hier ist? Ich beschwere mich die ganze Zeit darüber, dass Sie niemals etwas über sich erzählen, und Sie verlangen nun, dass ich Ihnen eine Liste
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