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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 6 Crash - Zwischen Liebe und Gefahr
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sich darin nichts Interessantes. Also zog sie ihre Turnschuhe und ihre Lederjacke an und ging aus dem Haus. Nur ein paar Straßen weiter gab es einen Donutladen, der auch nachts geöffnet hatte. Dort lag ein Donut mit Zuckerguss, der ihren Namen trug.
    Nell schaltete das Licht aus und verriegelte die Tür. Eigentlich hatte sie laufen wollen, doch die nächtliche Luft war so grimmig kalt, dass sie stattdessen zu ihrem Auto spurtete. Schon letzten Winter hatte es so einen Kälteeinbruch gegeben, erinnerte sie sich. Es hatte sogar geschneit, und Crash hatte sie gezwungen, mit ihm Schlitten fahren zu gehen und …
    Und er hatte sie nicht geküsst. Ja, dieser Abend war einer der vielen Abende gewesen, an denen er sie nicht geküsst hatte.
    Sie fuhr los und hoffte, dass es im Wagen schnell warm werden würde.
    Dieser Anwalt, Captain Franklin, war von ihrer Loyalität Crash gegenüber beeindruckt gewesen. Aber die Wahrheit war, dass sie eine Idiotin war. Sie war eine richtige Vollidiotin.
    Es gab nichts, nichts , was sie beide verband. Nichts außer ihrem verirrten Wunschdenken.
    Vor fast einem Jahr hatte sie mit dem Mann geschlafen. Es war Sex gewesen. Nichts anderes als Sex. Schluss, aus, basta. Egal wie intensiv und leidenschaftlich es in diesem Moment zwischen ihnen gewesen war, das alles hatte nichts mit seinen Gefühlen ihr gegenüber zu tun gehabt. Es war eine Reaktion auf Daisys Tod gewesen. Als Crash sie damals so atemlos geküsst hatte, als er sie so begierig in Besitz genommen hatte, hatte er sich nicht auf emotionaler Ebene zu ihr hingezogen gefühlt. Nein, was sie getan hatten, war rein körperlich gewesen. Er hatte den Sex mit ihr benutzt, um seine Wut und seinen Schmerz abzureagieren. Er hatte in ihrem warmen Körper vorübergehend Trost gesucht und gefunden. Aber sie hätte irgendein warmer Körper sein können, irgendeine namenlose, gesichtslose Frau. Ihre Person war vollkommen nebensächlich gewesen.
    Das Dumme war nur, dass Nell sich mehr durch die Tatsache verletzt fühlte, dass er ihre Freundschaft abgebrochen hatte, als durch sein ehrliches Geständnis, dass der Sex für ihn wirklich nur Sex gewesen war.
    Sie hatte ihm Briefe geschrieben. Erbarmungslos ehrliche Briefe. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie die Hoffnung gehabt hätte, das, was zwischen ihnen passiert sei, ihre Freundschaft nicht beeinflussen würde. Sie hatte ihn gebeten, sie anzurufen, wenn er in die Stadt käme.
    Er hatte nie angerufen.
    Und er hatte auch nie geschrieben.
    Und wenn diese Tragödie nicht passiert wäre, hätte sie ihn wohl nie wiedergesehen.
    Als sie am Donutladen ankam, war er aus unerfindlichen Gründen geschlossen. Nell fluchte auf jede ihr bekannte Weise. Einige Schimpfwörter benutzte sie sogar zweimal. Und dann fuhr sie einfach weiter. Irgendwo hier im Umkreis würde es doch wohl einen Donutladen geben, der geöffnet hatte. Und den würde sie jetzt auch finden.
    Nell bog rechts ab und stellte auf einmal fest, dass sie den altbekannten Weg zur Robinson-Farm wieder eingeschlagen hatte.
    Sie wusste sicher, dass es auf dieser Strecke keinen Donutladen gab. Trotzdem fuhr sie weiter. Mit Ausnahme einiger Lkws war sie ganz alleine auf der Straße.
    Während der zwanzigminütigen Fahrt ließ sie das Radio aus und hoffte, dass das Brummen der Reifen sie irgendwie beruhigen und müde machen würde.
    Aber das taten sie nicht. Als sie die Ausfahrt zur Farm nahm, war sie wacher denn je.
    Es war über sechs Monate her, dass sie zuletzt hier gewesen war, um eines von Daisys Bildern abzuholen, das Jake ihr für das neue Haus geschenkt hatte. Das war im Sommer gewesen; nun aber waren die Bäume kahl.
    Gott, wie sie den Winter hasste! Warum um Himmels willen hatte sie nur hier oben in Washington D.C. ein Haus gekauft und nicht in Florida? Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Sie hatte doch nicht wirklich gehofft, dass eines schönen Tages Crash vor ihrer Tür stehen würde? Sie hatte doch nicht wirklich angenommen, dass er eines Nachts einfach in ihrem Schlafzimmer stehen würde? Obwohl, wenn sie es recht bedachte, dann hatte sie sich an dieser Fantasie eine ganze Zeit lang festgeklammert.
    Nein, er hatte es wirklich mehr als klargemacht, dass er sie nicht wollte. Und sie war nicht der Typ Frau, der so eine Zurückweisung mehr als einmal ertragen konnte.
    Aber auch wenn er eindeutig anders dachte, sie war immer noch seine Freundin. Sie war schon vor ihrer gemeinsamen Nacht seine Freundin gewesen. Und sie war durchaus in der Lage,

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