Brockmann Suzanne
hinterher bereuen würde.
Wieder einmal.
Crash schaltete die Schreibtischlampe an.
„Mein Haus ist gestern Nacht abgebrannt. Ich war unterwegs, um mir einen Donut zu holen, und als ich zurückkam, brannte schon alles lichterloh.“
„Ich weiß.“ Als er die Bilder in der Zeitung gesehen hatte, hatte er Nells Haus sofort erkannt. Sein Herz hätte beinahe aufgehört zu schlagen. Zum Glück stand in dem Artikel, dass niemand verletzt oder getötet worden war. Vor Erleichterung darüber war ihm beinahe schwindelig geworden.
Und obwohl er wirklich alle Hände voll zu tun hatte mit der Suche nach Jakes Mörder, hatte er den halben Tag damit zugebracht, Nell zu suchen. Er würde unter gar keinen Umständen, unter absolut gar keinen Umständen erlauben, dass sie auch umgebracht wurde.
Sie fuhr sich mit ihrer Hand durch ihr Haar, als sei sie sich auf einmal bewusst geworden, dass es vom Schlaf ganz zerzaust sein musste. Dann zog sie sich die Decke noch ein wenig höher.
Crash sah, dass ihre Jeans und ihre Bluse auf einem Haufen am Boden lagen. Unter dieser Decke trug sie also nichts außer ihre Unterwäsche – oder noch weniger. Er musste sich abwenden. Seine Gedanken durften jetzt auf keinen Fall in diese Richtung wandern.
„Ich kann kaum glauben, dass du meine Hilfe annimmst“, sagte sie leise.
Unwillkürlich drehte er sich ihr wieder zu. Dachte sie das wirklich? Dass er hier war, weil er ihre Hilfe wollte oder brauchte?
„Ich habe mit deinem Anwalt darüber gesprochen, dass man die ballistischen Untersuchungen wiederholen sollte“, fuhr Nell fort.
Sie sah einfach zu verführerisch aus, wie sie sich da im weichen, romantischen Licht, möglicherweise nackt unter der Decke dieses riesigen Betts, räkelte. Crash schaltete eine Lampe an, dann noch eine und schließlich alle, die er finden konnte, um den Raum in ein möglichst unromantisches Licht zu tauchen. „Das war also der Grund.“
Das helle Licht blendete sie, sodass sie blinzeln musste. „Der Grund wofür ?“
„Darum haben sie versucht, dich umzubringen.“
Sie starrte ihn ungläubig an. „Wie bitte?“
Er lief nervös im Raum auf und ab. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass das Feuer ein Unfall war, oder?“
„Laut der Experten von der Feuerwehr, war es höchst wahrscheinlich ein Kurzschluss, der das Feuer ausgelöst hat. Die elektrischen Leitungen in meinem Haus waren uralt und …“
„Nell, irgendjemand hat versucht, dich umzubringen. Darum bin ich hier. Um sicherzustellen, dass es ihnen nicht gelingt, wenn sie es das nächste Mal versuchen.“
Sie war so überrascht, dass ihr beinahe die Decke weggerutscht wäre. „Um Himmels willen, Billy! Wer sollte mich denn umbringen wollen?“
„Wahrscheinlich dieselbe Person, die Jake getötet und es mir angehängt hat“, erwiderte Crash. „Hast du irgendjemandem gesagt, dass du hier in diesem Hotel bist?“
Nell schüttelte den Kopf. „Doch. Halt. Ja, ich habe deinen Anwalt angerufen und ihm die Telefonnummer ausrichten lassen. Nur für den Fall, dass er mich erreichen musste.“
Er fluchte leise, und Nell fiel auf, wie selten sie ihn diese Art von Worten hatte benutzen hören. Selbst Worte wie „Verdammt!“ oder „Zur Hölle!“ kamen ihm nur selten über die Lippen. Sie schienen einfach nicht Teil seines alltäglichen Sprachgebrauchs zu sein.
Er hob ihre Kleidung auf und warf sie neben sie auf das Bett. „Ich gehe ins Bad, solange du dich anziehst. Und dann müssen wir sehen, dass wir hier wegkommen. Schnell.“
Nell schlüpfte rasch in ihre Jeans und die Bluse, bevor er auch nur Gelegenheit hatte, die Badezimmertür hinter sich zu schließen. „Billy, warte! Glaubst du denn wirklich, dass wer auch immer Jake getötet hat, Zugriff auf die Telefonleitung deines Anwalts hat? Findest du nicht, dass das ein klein wenig nach Verfolgungswahn klingt?“
Er riss die Badtür auf und sah sie an. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Schwarze Hose, schwarze Stiefel, schwarzer Rollkragenpullover, schwarze Winterjacke. Unter der Jacke schien er eine Art – ebenfalls schwarze – Weste zu tragen. Seine Vorliebe für schwarze Kleidung hatte wohl nichts mit Mode zu tun, dämmerte es ihr. Er kleidete sich so, um in der Dunkelheit untertauchen zu können.
„Was wir bisher über den Mann wissen, nach dem wir suchen, ist Folgendes“, setzte Crash an. „Wir gehen davon aus, dass er ein hochrangiger US Navy Commander mit guten Verbindungen ist. Egal, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht,
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