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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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vernarrt war. Auf Ablehnung hat er immer mit Zorn reagiert. Das hat er von seinem Vater. Wir wollten nicht, dass unsere Tochter den Mann heiratet. Er hat sie geschlagen, selbst als sie schwanger war, und wir haben sie bekniet, ihn zu verlassen. Sie hat es schließlich getan, als Owen fünf war. Aber er ließ sie einfach nicht in Ruhe …»
    Mr. Etheridge verlor den Faden. Seine Frau ergriff sanft das Wort. «Nach Owens Verschwinden haben wir sein Zimmer durchsucht. Wir hatten gehofft, er hätte irgendwo einen Abschiedsbrief hinterlassen. Er hatte sich schon einmal was angetan. Sich die Pulsadern aufgeschnitten. Unsere größte Angst war immer, dass wir einen Anruf von der Polizei bekommen oder ihn tot auffinden würden. Also haben wir alles durchsucht. Wir haben Puppen gefunden. So ähnlich wie Barbiepuppen. Männliche und weibliche. Sie hingen an Kleiderbügeln in seinem Schrank. Sie hatten alle Schnüre um den Hals. Und sie waren alle nackt », sagte sie entsetzt.
    «Wir haben auch Briefe gefunden», fügte Mr. Etheridge hinzu. «Briefe, in denen stand, was er jemandem antun würde. Einer Frau. Er nannte ihren Namen nicht. Sexuelle Dinge. Brutale Dinge. Es war fürchterlich, das zu lesen. Wir haben sie alle im Kamin verbrannt.»
    Rauser lehnte sich zurück und sah beide an. «Alle? Haben Sie auch die Puppen verbrannt?» Die Etheridges nickten stumm. Draußen glitten dünne weiße Wolken über einen blassblauen Himmel. Drinnen hatten sich Rausers Nasenflügel gebläht, und sein Kiefer mahlte. «Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, dass Sie vielleicht Beweismaterial vernichten? Sie wussten, dass er gewalttätig und gefährlich ist. Sie hatten Angst vor ihm. Und dennoch sind Sie nicht zur Polizei gegangen?» Keine Antwort. «Haben Sie noch Fotos von Ihrem Enkel aus der Zeit, kurz bevor er verschwand?»
    «Er hat uns vor Jahren verboten, Fotos von ihm zu machen. Er konnte es nicht ertragen, sich selbst zu sehen.»
    «Wissen Sie noch, wie viele Puppen Sie in dem Schrank gefunden haben?», fragte ich.
    «Das werde ich nie vergessen», antwortete Mrs. Etheridge. «Vier männliche und vier weibliche.»
    «Können Sie beschreiben, wie sie da hingen? Waren sie alle gleich aufgehängt?»
    «Drei männliche und drei weibliche Puppen waren am Hals aufgehängt. Jede einzeln an einem eigenen Bügel», erklärte Mr. Etheridge. «Die beiden anderen waren an den Armen zusammengebunden, mit den Gesichtern zueinander und am selben Kleiderbügel.»
    Ich ließ das auf mich wirken. Rauser fragte: «Hatte Owen einen Computer?»
    «O ja», sagte Mrs. Etheridge. «Und er konnte sehr gut damit umgehen.»
    «Den würde ich gerne sehen», sagte Rauser.
    «Er war nicht mehr da. Owen wird ihn mitgenommen haben.»
    «Dürften wir uns mal in seinem Zimmer umschauen?»
    «Das Zimmer ist seit zwei Jahren nicht mehr so, wie es war. Wir haben alles ausgeräumt. In diesem Haus hatte zu lange zu viel Dunkelheit geherrscht.» Melinda Etheridge klang aufgebracht.
    «Wenn Owen mit dem Kollegen, der ihn immer zur Arbeit abgeholt hat, befreundet war, dann hat er vielleicht noch Kontakt zu ihm», sagte ich zu ihr. «Meinen Sie, Ihnen fällt der Name wieder ein?»
    «Ich erinnere mich nicht an den Namen des Mannes. Er war etwa in Owens Alter. Die Arbeit hat Owen gutgetan. Er hat in der Zeit ordentlich abgenommen. Owen hat nie viel von seiner Arbeit erzählt oder was er so unternommen hat, wenn er ausging. Und er ließ sich nicht gern ausfragen. Wir hatten bei ihm immer das Gefühl, ihn mit Glacéhandschuhen anfassen zu müssen. Seine Drohungen hingen ständig über uns. Damit fing er an, sobald irgendwas schieflief. Drohungen. Er tobte und schrie, und dann drohte er, sich umzubringen. Es war manipulativ. Das wussten wir. Er hat uns mit diesen Drohungen kontrolliert. Aber wir hatten trotzdem Angst, er würde sie irgendwann wahr machen. Und er wusste, dass wir den Gedanken daran nicht ertragen konnten.»
    «Können Sie sich an den Namen der Firma erinnern?», fragte Rauser.
    Sie schüttelte den Kopf. «Es war eine Landschaftsarchitekturfirma. Sie haben Golfplätze und Parks angelegt und gepflegt, solche Sachen. Irgendwas mit ‹Design› im Namen. Vielleicht Landschafts- und Gartenbaudesign ?»
    Rauser schrieb den Namen auf einen Notizblick, den er aus der Tasche gezogen hatte, legte dann seine Visitenkarte auf den Tisch. «Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.»
    «Was passiert, wenn Sie ihn finden?», wollte Mr. Etheridge wissen.
    «Ich

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