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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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regulierte die Flamme. «Ich wusste gar nicht, dass du kochst», sagte ich.
    «Wir kennen uns nicht, Keye. Nicht richtig. Nicht mehr, seit wir Kinder waren.»
    Miki ist Fotojournalistin, erfolgreich und begehrt. Ihre Stimmungsschwankungen hatten sie das eine oder andere Mal aus der Bahn geworfen, aber sie hatte sich beruflich immer wieder berappelt. Einige Details kenne ich nur deshalb, weil meine Mutter ein unverfrorenes Klatschweib ist. Ich hatte Mikis Fotos seit Jahren in Zeitschriften gesehen. Und in ihrem Haus. Riesentalent. Spaziert mit Kameras um den Hals in Kriege und Naturkatastrophen hinein. Schien irgendwie genau der richtige Job für jemanden zu sein, der ständig suizidgefährdet war. Sie hatte es ein paarmal in die Klatschpresse geschafft, als sie drei Jahre lang eine heiße Beziehung zu einem berühmten Rockmusiker hatte. Und dann wieder in ihrer Zeit mit Cash Tilison.
    Sie halbierte eine Teigtasche mit der Gabel. Die Füllung quoll heraus. «Hast du je daran gedacht, deine leiblichen Eltern zu suchen?»
    «Wie kommst du denn plötzlich darauf?»
    Miki zuckte die Achseln. «Reine Neugier.»
    « Eine verrückte Mutter reicht mir.» Ich brach ein Stück Lauchbrot ab.
    Miki lachte. Mit verrückten Müttern kannte sie sich aus. «Sag mal ehrlich.»
    «Versteh mich nicht falsch. Ich hab den narzisstischen Wunsch zu sehen, ob sie Ähnlichkeit mit mir haben. Aber mehr auch nicht. Medizinische Fragen, vielleicht. Ach ja, und ich würde gern wissen, wann ich geboren bin. Und wo. Es gibt keine Krankenhausakten. Und ich war noch nicht eingeschult, als meine Großeltern umgebracht wurden. Es gibt überhaupt erst Unterlagen über mich, seit ich ins Kinderheim gekommen bin.»
    «Dann hat sich deine leibliche Mutter also einfach in den Wald gehockt und dich rausgequetscht oder was?»
    «Ich tippe eher, dass sie sich im Hinterzimmer von irgendeinem Stripladen hingehockt hat.»
    Miki grinste mich an. «Dann hast du gar nicht am ersten April Geburtstag?»
    «Ich glaube, die beim Jugendamt haben mein Alter geschätzt und als kleinen Aprilscherz erster April in meine Papiere geschrieben. Schweinebacken.»
    «War aber immer lustig an deinem Geburtstag, als wir klein waren», bemerkte Miki.
    «Ja. Sehr lustig. Kein Wunder, dass ich in Therapie bin.» Ich spießte etwas Ruccola auf. «Weißt du, was ich wirklich gern wissen würde? Wie ich an den Namen Street geraten bin. Ich weiß, dass meine Eltern lange versucht haben, eigene Kinder zu bekommen. Das haben sie mir immer erzählt. Ich weiß, dass sie sich zu einer Adoption entschieden haben, weil Mutter nicht schwanger werden konnte. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht unbedingt vorhatten, ausgerechnet ein chinesisches Kind zu adoptieren.»
    Miki runzelte die Stirn. «Aber, Keye, sie lieben dich über alles.»
    «Ach, das weiß ich doch. Aber irgendwas stimmt da nicht. Das spüre ich. Das hab ich immer gespürt. Ich meine, wer hätte vor dreißig Jahren in Georgia ein Minderheitenkind adoptiert? Okay, manche schon, aber nicht meine Mutter. Du weißt doch, was für einen Mist meine Eltern sich von Nachbarn und Lehrern und so weiter gefallen lassen mussten. Damals sah in unserer schneeweißen Wohngegend keiner so aus wie ich und Jimmy. Ich hab mal zufällig ein Gespräch mit angehört, als ich noch klein war, kurz bevor Jimmy zu uns kam. Mutter hat sich richtig Luft gemacht, hat gesagt, mit einem weißen Kind wäre das Leben leichter gewesen. Sie hat Dad die Schuld gegeben. Nach dem, was ich da aufgeschnappt hab, hatte ich immer den Verdacht, dass irgendwas in Dads Vergangenheit sie aus dem Rennen geworfen hat. Jeder weiß, dass die Akten bei nicht weißen Kindern weniger penibel geführt wurden. Und dass man händeringend nach Leuten gesucht hat, die unsereins nahmen.»
    «Aber dann haben deine Eltern Jimmy adoptiert.»
    «Ja, aber vielleicht ist das so, wie wenn du dir einen Hund aus dem Tierheim holst. Das verändert dich. Wenn du erst mal gesehen hast, wie viel Not da herrscht, gehst du nicht mehr zu einem Züchter. Meine Eltern sind anständige Leute. Mein Vater hat ein ausgeprägtes soziales Verantwortungsbewusstsein. Außerdem hatten sie sich immer einen Jungen und ein Mädchen gewünscht. Als ich beim FBI war, wollte ich meinen Dad durch den Computer laufen lassen, aber so was geht nur im Zusammenhang mit Ermittlungen. Damit nehmen die es sehr genau. Und ehrlich gesagt, ich hatte immer ein bisschen Angst davor, die Wahrheit rauszufinden.»
    Miki stach

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