Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
für den Bösen hielt oder weil sie sich gezwungen fühlte, den Standpunkt ihres Meisters zu unterstützen, wusste ich allerdings nicht.
Wir saßen in einem Stuhlkreis, wie in einer Gruppentherapie für Verdammte. Ich saß zwischen Patrick und Darrius. Rechts neben Patrick hatte Stan seinen Platz, links von Darrius Drake. Zusammen mit Stan, Linda, Marybeth und Ivan bildeten wir die eine Hälfte des Kreises, Francois, Brigid, Johnny und der Rest des Gremiums der Verdammnis bildeten die andere. Alle Wandelblute waren bei unserer Version von Dantes Höllenkreis anwesend. (Wir hatten bereits darüber nachgedacht, eine Band mit dem Namen zu gründen - die Broken Heart Wandelblute. Ich wollte schon immer Schlagzeug spielen.)
Ivan hielt eine seiner riesigen Hände in die Luft und zählte an den Wurstfingern ab, „Lor tötet elf Leute, die das Konsortium retten muss. Er verletzt unschuldige Menschen, darunter seine Lieblingsspenderin. Er versucht sogar, deine Freundin umzubringen, und du willst ihn immer noch schützen?“
„Hey, Arschloch“, unterbrach ich ihn, als mir der Kragen platzte. „Ich bin die Freundin, die du gerade erwähnt hast, und selbst ich will ihn schützen. Ich glaube nicht, dass Lorcan Emily oder Sharon umgebracht hat. Und er hat auch nicht versucht, mich zu töten.“
Ivans eisblaue Augen taxierten mich. „Ja. Wir haben das Märchen von dem anderen Lykan gehört. Pah!“
„Oh nein, das hast du nicht getan. Du hast nicht gerade pah zu mir gemacht!“ Ich sprang auf, drauf und dran, über den Platz zu gehen und Ivan die Eier abzureißen, doch Patrick packte mich am Top und zog mich zurück auf den Stuhl.
„Entschuldige dich bei Jessica“, sagte er milde.
„Das hier ist nicht der Ahnenrat“, spöttelte Ivan. „Ich sage, was mir passt, auch zu dir. Hier bist du kein Prinz.“
„Aber trotzdem musst du dich noch bei Jessica entschuldigen“, erwiderte Patrick geduldig und von Ivans Verhöhnung gänzlich unbeeindruckt.
Offensichtlich war diese Entschuldigungskiste Teil des Wettbewerbs Wer-hat-mehr-Macht zwischen zwei Männern mit einem Selbstbewusstsein, das so groß war wie die Rocky Mountains. Wenn Ivan sich nicht bei mir entschuldigte, wäre es kein Drama für mich.
„Du bist kein Prinz hier!“, schrie Ivan.
Wovon spricht er? Bist du ein Prinz? Ich konnte die Frage nicht länger aufschieben. Dein Vater ist... ist... ein Vampirkönig? Heilige Scheiße! Bedeutet das etwa, dass du uns mit Kaviar und Diamantdiademen überschütten wirst?
Du weißt ganz genau, dass ich kein Prinz bin. Ivan denkt immer noch viel zu sehr wie ein Romanov. In deren Sekte geht es zu wie vor einem königlichen Gericht.
Hm. Da hast du ja noch mal Glück gehabt, dass ich den Geschmack von Fischeiern genauso hasse wie Sachen, die an meinen Haaren ziepen. Aber Jenny fände ein Diadem sicher toll.
Dann bekommt sie eins.
„Wo ist Nara?“, fragte Francois unvermittelt. „Sollte sie nicht auch hier sein?“
Stille breitete sich so schwer aus wie ein aufdringliches Parfüm.
„Seit wann wird sie vermisst?“, fragte Ivan, der auf einmal von seinem Wutausbruch abgelenkt war. „Hat noch niemand nach ihr gesucht?“
Ich fand es interessant, dass einzig Francois Naras Abwesenheit aufgefallen war. Warum? Hatte er etwa irgendwas mit ihr? Oh, bitte. Ich konnte mir ihn und Nara beim besten Willen nicht im horizontalen Nahkampf vorstellen. Vielleicht war er mit der Aufgabe betraut worden, sie im Auge zu behalten, falls sie ein Wraith war, der das Konsortium zerstören wollte. Diese Vorstellung gefiel mir wesentlich besser.
„Vergesst Nara!“, meinte Ivan. „Sie ist eine dumme Nuss und nutzlos für uns.“
Meine Wut auf Ivan war augenblicklich verschwunden. Ein Typ, der meine Erzfeindin beleidigte, konnte gar nicht so übel sein.
Ivan erhob sich. Von den Vampiren, die ich kannte, war er einer der wenigen mit Gesichtsbehaarung. Sein Ziegenbart hing ihm wie ein gefrorener Teertropfen vom Kinn und lief spitz zu, was ihm etwas Diabolisches verlieh. „Wir müssen entscheiden, was wir gegen die Wraiths unternehmen sollen. Und egal ob Patrick zustimmt oder nicht - wir müssen Jagd auf Lorcan machen.“
„Irgendein anderer greift Unschuldige an und tötet sie. Jessica ist nur knapp mit dem Leben davongekommen.“
„Pah!“, schrie Ivan wieder.
„Setz dich, Ivan“, forderte Brigid ihn sanft auf.
Er sah die Frau an, die würdevoll auf ihrem Stuhl saß und ihren
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