Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
nicht. „Lor?“
„Ja.“
„Was ist denn mit dir passiert?“
„Ich bin von dem Virus geheilt.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „Was? Wie? Wer?“
„Vorsicht, Jessica. Die Wraiths beobachten uns ... und hören zu.“
Ich langte an meine Hüfte. „Sie haben mir die Schwerter weggenommen! Diese widerlichen Bastarde!“
Er kicherte. „Jetzt hast du nur noch deinen messerscharfen Verstand, um sie in Scheiben zu schneiden.“
„Sehr komisch.“ Ich schaute ihn an. „Du bist also nicht tot. Sie haben dich am Putt & Putterchen entführt, nicht wahr?“
Lors Blick wurde traurig. „Sharon und ich haben uns dort jeden Abend getroffen. Ich trank von ihr, und wir redeten ein wenig. Ich wollte, dass sie noch vor deiner und Patricks Ankunft verschwindet.“
„Aber dann haben dich die Wraiths erwischt.“ Ich nagte an meiner Unterlippe, als ich die silbernen Handschellen an Lorcans Händen betrachtete. Sie sahen genauso aus wie jene, die Patrick in der Nacht getragen hatte, als ich an seinem Oberschenkel saugend aufgewacht war. Ich vermutete, sie waren ebenfalls mit einem Zauber belegt und konnten Lor deshalb bändigen.
„Hat Rons bissiges Haustier Sharon getötet?“
„Ich weiß es nicht.“ Er verzog das Gesicht. „Sie haben mich überwältigt, ehe ich sie warnen konnte. Das unglaublich schrille Gekreische in meinem Kopf hat mich halb wahnsinnig gemacht. Dann haben sie mich weggezaubert und hier eingeschlossen.“
„Seit wann bist du geheilt?“
„Seit heute Abend. Ich bin so aufgewacht, wie ich jetzt bin.“
„Stan wird sicher alles daransetzen, dem Grund dafür auf die Spur zu kommen.“ Ich schaute mich in der Höhle um. „Er glaubt, die Wraiths planen eine Art biologische Kriegsführung gegen die Vampire.“
„Aber warum sollten wir denn unsere eigene Spezies vergiften?“, fragte Ron, als er direkt neben mir Gestalt annahm. Ich schrie auf und stolperte ein paar Schritte rückwärts.
Er lachte, und seine schwarzen Augen blitzten auf. Heute trug er dieselben schwarzen Hosen und Schuhe sowie denselben schwarzen Mantel wie bei unserer letzten Begegnung, allein das Seidenhemd war ein anderes. Smaragdgrün.
„Mann, du nervst vielleicht!“ Ich versuchte das ungute Gefühl zu verdrängen, das sich in meinem Bauch breitmachte. Dieser Kerl jagte mir eine Heidenangst ein. Er hatte keine Hemmungen, Menschen umzubringen, er wollte anderen Vam piren den Garaus machen, und er wollte die Weltherrschaft. „Meine Kinder rührst du besser nicht an, Bürschchen. Wenn du sie auch nur ansiehst, reiße ich dir die Eingeweide heraus.“
„Tse, tse. Wie melodramatisch!“
„Wir werden noch sehen, wie melodramatisch du es findest, wenn ich dir mit meinen Schwertern in die Eier steche.“ Ich widerstand dem dringenden Bedürfnis, ihm die Zunge herauszustrecken und mit dem Fuß aufzustampfen. Immerhin war ich erwachsen. „Jetzt lass uns schon frei!“
„Aber natürlich! Nichts liegt mir ferner, als euch als Gefangene zu halten oder so was.“ Er verzog die schmalen Lippen zu einem fiesen Grinsen. „Weißt du was? Ich mache dir einen Vorschlag: Du kämpfst gegen einen von mir auserkorenen Krieger. Wenn du gewinnst, lasse ich dich und Lor gehen.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „Das ist nicht dein Ernst.“
„Stimmt“, erwiderte er. „Dass ich euch gehen lasse, war tatsächlich nur ein Spaß. Aber ich brenne darauf, dabei zuzusehen, wie dich jemand fertigmacht.“
Ehe ich Zeit hatte, etwas Witziges und Schlagfertiges zu erwidern, stand ich auch schon inmitten einer großen, hell erleuchteten Höhle, ringsherum lauter Vampire, die alle ein Faible für schwarze Klamotten zu haben schienen. Einige saßen, andere standen, aber alle Augen waren auf mich und Ron gerichtet. Er grinste mich an, und ich hätte ihm am liebsten eins aufs Maul gegeben.
„Wir haben einen Gast“, verkündete Ron. Er packte meine rechte Hand und hielt sie hoch. Der silberne fede -Ring funkelte im flackernden Fackelschein. „Die prophezeite Seelenverwandte von eurem Lieblingsvampir, Patrick O’Halloran.“
Gezischei und Buhrufe hallten zwischen den unebenen Wänden wider. Die Atmosphäre war von hämischer Erwar tung gefüllt. Noch nie zuvor war so viel negative Energie ge gen mich gerichtet worden. Die Wraiths hüllten mich ein mit ihrer Gehässigkeit und ihrer schändlichen Vorfreude auf mei nen zu erwartenden Untergang.
Patrick? Nimm endlich das verdammte
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