Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
Gründerfamilien von Broken Heart gewesen. Jeremiah war Einzelkind. Er hatte nie geheiratet und auch keine Kinder. Vor fünfzig Jahren verschwand er plötzlich. Dann tauchten eines Tages Rechtsanwälte auf und erklärten, Jeremiah habe das Haus der Stadt vermacht und nahmen alle wertvollen Gegenstände mit. Doch die Stadt hatte kein Geld, um aus dem Anwesen etwas zu machen, obwohl ein Bed & Breakfast und ein Museum im Gespräch waren. Trotz der eifrigen Versuche verschiedener Immobilienmakler hatte sich lange kein Käufer für das Haus gefunden.
Doch dann kam Patrick, der sein Junggesellendasein und sein Wohnmobil gegen die alte Villa sowie Ehefrau und drei Kinder tauschte. Eigentlich fehlte jetzt nur noch der Familienhund. Doch egal, wie sehr ihre Kinder sie auch anflehten: Jessica gab nicht nach. Sie wollte kein Haustier. Ihre Standardbegründung lautete: „Nicht nach der Sache mit dem Hamster, verdammt.“ Und damit war das Thema für sie beendet. Jessicas klare Absage konnte Patrick dennoch nicht davon abhalten, ein weiß-graues Pony anzuschaffen, das auf den Namen Glitter getauft wurde. Es war ein Geschenk für seine neunjährige Stieftochter Jenny.
Ich verließ unser Haus und blieb kurz auf der Veranda stehen. Ich wusste alles über diese Stadt. Und weil ich nicht mehr lebte, hatte ich genügend Zeit, um als inoffizielle Chronistin Informationen zu sammeln. Doch meine Nachforschungen hatten sich mittlerweile auch auf das
Erfassen der paranormalen Ereignisse ausgeweitet.
Bitte hilf mir!
Ich stützte mich so fest auf das Verandageländer, dass es einstürzte. Irgendjemand projizierte seine Gedanken in meinen Kopf, die mich bis ins Unermessliche quälten. Beim Anblick des zerbrochenen Holzgeländers verzog ich missmutig das Gesicht. Von Jessica wusste ich, dass sie und Patrick gegenseitig ihre Gedanken lesen konnten. Es war normal, dass Vampire, die den Bund miteinander eingegangen waren, telepathisch miteinander kommunizierten. Diese Fähigkeit war außerdem nicht immer nur auf die Partner beschränkt.
Wie hatte sich jemand in meinen Verstand einklinken können ? War es ein Vampir in Not? Oder ein Tier? Ein Tier, das meine Sprache sprach? Lächerlich. Sagt ausge rechnet der Vampir. Ich war ein mythisches Wesen, konnte mir aber nicht einmal ein sprechendes Tier vorstellen. Wie würde Tamara dazu wohl sagen? „Doofus giganticus. “
Ich hatte keine Ahnung, ob diese Hilferufe echt waren oder ob ich einfach langsam den Verstand verlor. Selbst wenn es jemandem gelungen sein sollte, mich telepathisch zu alarmieren; wie konnte ich ihn finden? Ich leckte mir über die Lippen. Ich hatte Durst. Bei dem bloßen Gedanken an Blut kamen meine Fänge zum Vorschein. Ich fuhr mit der Zunge über die scharfen Beißer.
Dann sprang ich über das Geländer in den Vorgarten. Ich sah mich um, aber alles war so wie immer. Die Tiere versammelten sich - Eichhörnchen und Vögel, Rehe und Waschbären, Schlangen und Mäuse.
Nein! Geh weg!
Ich konnte die Angst in dieser Stimme, in diesen Gedanken spüren. Sie war echt.
Wo bist du, fragte ich stumm und kam mir dabei vor wie ein Idiot.
Ich bin im Wald nördlich des Friedhofs. Bitte hilf mir!
„Tut mir leid, Freunde. Ich muss weg.“ Die Tiere unterbrachen ihr Fressen und sahen mich an. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich sie alleine ließ, darum sagte ich mit beschwichtigender Geste: „Bin gleich wieder da.“
Das schien sie zu beruhigen. Ich lief schnell auf die Straße und beschleunigte dann auf Vampirgeschwindigkeit. Der Friedhof war knapp fünfzehn Kilometer entfernt, aber ich war im Handumdrehen da. Vor dem Wald blieb ich zögernd stehen, denn eine ungeschriebene Regel besagte, dass dieser Teil des Waldes tabu war. Vor drei Monaten hatten uns die Wraiths, Vampire, deren Ziel die Weltherrschaft war, ziemliche Probleme bereitet. Das Konsortium sprengte daraufhin eine Höhle, in der sich die Wraiths versteckt hielten. Die meisten von ihnen waren dabei vernichtet worden.
Ich bin am Rand des Waldes , schickte ich meinen Gedanken los. Wie finde ich dich ?
Nein! Hau ab! Nein!
Wie eine dunkle schwere Wolke umschlossen mich Angst und Schmerz. Dennoch betrat ich, einem dummen Mädchen aus einem Horrorfilm ähnelnd, die feuchte Dunkelheit des Waldes. Innerhalb weniger Sekunden vernahm mein feines Gehör ein bekanntes Fauchen und das quäkende Schreien eines verwundeten Tieres. Ich folgte den Geräuschen zu
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