Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
gefrühstückt?“
„Ich stehe zur Verfügung“, bot Jessica an.
Ich beugte mich über Tamara und küsste sie auf die Stirn. „Bin gleich wieder da. Iss noch ein paar Eis-Chips.“
Sie verdrehte die Augen, steckte aber gehorsam einen weiteren Löffel in den Mund.
Jessica führte mich den leeren Gang hinunter und bot mir ihr Handgelenk an. Ich griff nach ihrem Arm und presste mir den Pulspunkt auf den Mund. Außer meinem ersten Schluck von Mortimer hatte ich noch nie das Blut eines anderen Vampirs getrunken. Jessicas Blut schmeckte ganz ungewöhnlich. Ob es daran lag, dass Jessica und Patrick sich immer aneinander labten, oder weil sie aus einer anderen Familie stammte? Sie schmeckte beinahe süß. Als ich fertig war, sagte ich zu ihr: „Kommt mir fast vor, als hätte ich Schokolade getrunken.“
„Unsere Spender essen gerne diese Godiva Pralinen“, erklärte Jessica grinsend.
Wir gingen zurück in Tamaras Zimmer. Meine Tochter starrte die Vampirzwillinge und Damian an, der auf dem Boden kniete und an der verbogenen Türangel herumfummelte. Patrick stritt sich mit Lorcan auf Gälisch. Ich verstand kein Wort.
„Heiße Jungs“, ließ sich Tamara vernehmen.
Lorcan und Patrick unterbrachen ihren Streit und starrten Tamara entgeistert an. Auch Damian sah auf und grinste wölfisch. Tamara wurde knallrot. Sie zog die Decke über den Kopf und murmelte: „Jetzt könnt ihr mich pfählen.“
Lachend zog ich ihr die Decke weg. „Wenn du die beiden süß findest, warte erst mal ab, bis du deinen Retter siehst. Er sieht aus wie frisch aus einem Manga-Comic und heißt Durriken.“
„Aha. Dann muss ich mich wohl bei ihm bedanken“, sagte sie mit einem leichten Schulterzucken. Ich kannte meine Tochter. Sie tat so, als ginge sie das alles nichts an, aber in Wirklichkeit konnte sie es kaum erwarten, den Typen zu sehen. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob die beiden sich wirklich kennenlernen sollten. Schließlich kannte er siebenhundert Methoden, wie man einen Vampir tötet. Andererseits: Wer sonst könnte sie besser beschützen?
„Wie viele Joghurts passen in eine Hundehütte?“, fragte ich Jessica.
Jessica zwinkerte. „Ähm ... Keine Ahnung.“
„Beim Schach gibt’s keinen Elfmeter“, sagte Tamara. „Woran erkennt man, dass ein Elefant im Kühlschrank war?“
Ich kicherte. „An den Fußspuren in der Butter. Was ist schwarz-weiß gestreift und kommt nicht vom Fleck?“
„Den kenn’ ich!“ Jessica vollführte einen Trommelwirbei auf der Bettkante. „Ein Klebra!“
Wir schütteten uns aus vor Lachen. Es war natürlich vollkommen bescheuert, über so doofe Witze zu lachen, aber das war unsere ureigene Methode, unsere emotionalen Aufladungen loszuwerden. Meine Mutter hatte damals die Schlechte-Witze-Tradition eingeführt, als sie selbst im Krankenhaus lag und feststand, dass ihr Krebs unheilbar war.
Patrick kam zu uns herüber. Er schlang den Arm um Jessica und küsste sie auf den Kopf. Sie sahen aus wie die Honigkuchenpferde. Wie ist es wohl, so zu lieben und so geliebt zu werden? Die beiden strahlten einfach immer vor Glück.
„Warum heißt ein Löwe eigentlich Löwe?“, fragte Patrick, und seine silbergrauen Augen funkelten vor Begeisterung.
„Sag’s uns“, forderte Jessica ihn auf.
„Weil er durch die Wüste löwt.“
Wir stöhnten.
„Und ich dachte, unsere Witze wären schlecht“, sagte Tamara, aber sie lächelte. Ich wusste, dass sie den Witz insgeheim schon in unser Repertoire an schlechten Witzen aufgenommen hatte. Jetzt sah sie mich an. „Ich muss zugeben, Patricks Witz hat meine Lachsaiten berührt.“
„Deine was?“, fragte Jess.
„Lachsaiten“, wiederholte ich. „Das ist der Sinn für Humor eines Menschen oder der Sinn für Lächerlichkeit.“ Ich grinste stolz. „Verdammt! Schon wieder zehn Punkte! Wie konntest du dir bloß das Wort des Tages merken?“
Ich erklärte Jessica unser Wort-des-Tages-Spiel. Jessica sah mich grübelnd an. „Du wusstest auch, dass Faustus so ein Cent-Dingsbums war.“
„Er war ein Centurio. Ein Offizier in der römischen Armee, der bis zu hundert Soldaten befehligte - eine sogenannte Hundertschaft.“
„Oder Centuria“, ergänzte Tamara. „Trug er auch eine Vitis?“
Ich nickte. „Den Weinstock, der von den Centurionen als Rangabzeichen getragen wurde. Er wurde aber auch zur Disziplinierung der Männer benutzt.“
„Ihr zwei seid echt genial. Woher wisst ihr dieses
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