Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
Vom Netzwerk:
musste mir solche negativen Gefühle abgewöhnen.
    Die nächsten Stunden verbrachte ich mit Yoga, Meditation und Mantras. Ich praktizierte Pranayama-Atemtechniken, die ich mit einigen Mudras verband, besonderen spirituellen Handbewegungen. Danach fühlte ich mich viel besser.
    Ich nahm eine ausgiebige heiße Dusche, wusch meine Unterwäsche im Waschbecken und hängte sie zum Trocknen auf den Handtuchhalter. Dann wanderte ich nackt in meiner Zelle herum. Ich fragte mich, ob ich die ganze Zeit beobachtet wurde. Vielleicht von irgendeinem Gerät, das Stan sich ausgedacht hatte. Vielleicht war der Roboter mehr als nur eine Stimme.
    Das Mittagessen bestand aus Kartoffel-Lauch-Suppe, Sauerteigbrot und Eistee. Ich war fast am Verhungern, und beim ersten Löffel Suppe entdeckte ich kleine Wurststücke.
    Hhhm. Ich meine, äbäh.
    Mann, ich war hier wirklich fast auf Wasser und Brot gesetzt.
    Als das Unterzeug endlich trocken war, zog ich es an und den Schlafanzug darüber. Dann leistete ich mir ein kurzes Nickerchen. Anschließend wieder Yoga. Ich hatte keine Möglichkeit festzustellen, wie spät es wohl war, aber es musste gegen Abend sein.
    Eine Stunde verging, vielleicht auch zwei. Der Roboter wollte nicht mehr mit mir reden. Also beschloss ich, eben ein bisschen mit Melvin zu schwatzen. Ob der wohl noch um mich herumschwirrte? Oder hatte er sich gelangweilt und war davongeflogen, um bei jemand anderem zu spuken?
    Es kam kein Besuch. Nicht einmal von Ralph. Aber warum sollte der mich denn auch besuchen kommen? Konnte ich ihm etwa vorwerfen, dass er das Wohlergehen seiner Söhne über das meinige stellte? Die hatten schließlich schon ihre Mutter verloren. Es musste sowieso schwierig genug für Ralph sein, seine Kinder allein großzuziehen. Und jetzt machte er das auch noch als Untoter.
    Die Klappe in der Wand ging auf, und das Tablett kam hervor. Wieder eine weiße Tüte, ein großer Styroporbecher und ein gefalteter Zettel. Und, dem Himmel sei Dank, je eine Ausgabe von Reader’s Digest und von People.
    Zuerst entfaltete ich den Zettel.
    Libby,
    ich hab dir einen vegetarischen Burger mit Salat, Tomate und Zwiebeln gemacht. Würzsaucen zur Auswahl liegen bei. (Ist Mayo ein „Nebenprodukt“?) Extragroße Fritten. Dein Schokoshake ist aus Mandelmilch.
    Ralph

    Ich öffnete die Tüte. Der Burger duftete himmlisch. Ich bestrich ihn dick mit Ketchup und Senf, denn, tatsächlich, Mayonnaise stand auf meiner Liste tierischer Nebenprodukte. Dann verschlang ich das alles mitsamt den Fritten. Hmmm-mmm. Der Schokoshake war einfach perfekt.
    Außerdem enthielt er irgendein Mittel.
    Als ich aufwachte, lag ich angeschnallt auf einem Metalltisch. Ein Mann beugte sich über mich, der einen Chirurgenkittel trug und eine Chirurgenmaske vorm Gesicht hatte. In seinen behandschuhten Händen hielt er ein bedrohlich aussehendes Instrument. Über mir war ein sehr
helles Licht angeschaltet. Sonst konnte ich in dem Raum überhaupt nichts erkennen.
    Ich wollte schreien, aber aus irgendeinem Grund ging das nicht. Mein einziger Trost war, dass der Mann das Instrument beiseitelegte. Angst durchzuckte mich, ein kaltes, dumpfes Hämmern, das durch meine noch halb betäubten Sinne drang.
    Der Mann schien überrascht, dass ich wach war. An den Augen hinter dicken Brillengläsern erkannte ich ihn. Stan. Meine Lippen formten seinen Namen, aber ich brachte keinen Ton heraus.
    Sein Verrat tat mir immer noch weh. Und in einem Teil meines Gehirns, den die Droge nicht erreichen konnte, schwor ich mir, dass dieser Mann, der da einfach so mit meinem Körper herumexperimentierte, eines Tages dafür bezahlen würde.
    Wir waren allein. Wenigstens dafür war ich dankbar.
    Bumm! Was zum Teufel war das? Das Nachbeben warf Stan zu Boden. Das ganze Gebäude erzitterte, die große  Lampe an der Decke schwang hin und her.
    Ich versuchte, mich zu befreien, aber die Riemen um meine Hand- und Fußgelenke ließen sich nicht lösen. Doch vielleicht bewegte ich mich auch gar nicht; vielleicht gaukelte mein Verstand mir nur vor, dass ich zu fliehen versuchte.
    Stan griff nach der Kante des Operationstisches und zog sich wieder hoch. Er riss sich Haube und Maske runter.
    „Libby!“, schrie er.
    Seine übrigen Worte wurden von einer weiteren Explosion verschluckt. Panik stieg in mir auf. Ich war gefesselt in dieser Falle. Stan würde abhauen. Der Raum würde einstürzen.
    Und ich würde sterben.
    Mit großen Augen starrte ich

Weitere Kostenlose Bücher