Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
”
„Außerdem ist er verheiratet“, sagte die rothaarige Frau neben ihm, erhob sich und schlang besitzergreifend ihre Arme um ihn. Stan sah aus, als würde er gleich platzen vor Glück.
Seine Frau reichte mir eine perfekt manikürte Hand, aber ihr Blick war nicht sonderlich freundlich. „Ich bin Linda Michaels.“
„Libby Monroe.“ Ich sah auf Stan herab. Da er jetzt wieder unter den Lebenden weilte, konnte ich ja auch wieder sauer auf ihn sein. „Wieso hast du irgendwelche Experimente mit mir gemacht?“
Plötzlich herrschte Stille im Raum, und ich konnte regelrecht spüren, dass alle Blicke auf uns gerichtet waren.
Stan besaß immerhin den Anstand, sich zu schämen. „Ich brauchte Proben.“
„Du musstest mich an diesen Tisch fesseln, um mir Blut abnehmen zu können?“
„Die Blutuntersuchungen hatte ich längst gemacht. Deine Leberwerte sprengten alle Maßstäbe. Deshalb musste ich sichergehen.“
„Und du konntest mich nicht einfach fragen?“ Es war reichlich peinlich, wie wir drei uns da stritten, während schätzungsweise fünfzehn Augenpaare uns anstarrten. Mir war durchaus bewusst, dass die Königin viel Nachsicht zeigte und dass ich auch wieder in einer Zelle landen könnte, oder noch Schlimmeres.
„Ich war nicht sicher, ob du kooperieren würdest“, sagte Stanley. „Vielleicht war das feige von mir, Libby, aber ich habe getan, was ich für das Beste hielt. Ich hoffte, die notwendigen Proben zu bekommen, bevor du aufwachst.“
Was zum Teufel hatte Stanley in meinem Blut gefunden, das ihn veranlasste, mich heimlich zu betäuben und irgendwelche Untersuchungen ohne meine Einwilligung an mir durchzuführen? Das jagte mir Angst ein. War ich so krank? Hatte ich eine abscheuliche neue Krankheit, die sich auf Vampire übertragen und sie umbringen konnte? War es das, was ich die ganze Zeit im Geheimen befürchtete - hatte die Drachenfrau etwas an mir verändert, und das war unumkehrbar?
„Dazu hattest du kein Recht.“ Die Angst ließ mich meine Vorsicht vergessen. „Keiner von euch hatte das Recht, an mir herumzuexperimentieren! Mich in eine Zelle zu sperren! Wie könnt ihr es nur wagen ... mir mein Leben wegzunehmen!“
Ich fing an zu heulen, aber das machte mir nichts aus. Sollten sie doch meine Schwächen sehen. Für die war ich sowieso bloß ein Mensch, ohne jeden Wert. Sofern es nur ihren Zwecken diente, kümmerte es diese Kreaturen nicht, mich gefangen zu halten und alles kaputt zu machen, wofür ich mein Leben lang gearbeitet hatte. Zorn loderte in mir auf, die nun schon vertraute Hitze breitete sich in mir aus. Glaubten die vielleicht, was ich neulich in diesem Wohnzimmer angestellt hatte, sei schon schlimm? Ha!
„Warum, Stanley?“, schrie ich und spürte, wie meine Kräfte ins Unermessliche wuchsen. Ich zähmte meine Wut, gab ihr eine bestimmte Form und wartete darauf, sie loszulassen. „Was stimmt nicht mit mir?“
„Libby.“ Stanleys Stimme war voller Besorgnis. „Du bist kein Mensch mehr.“
Diese Worte ließen meinen Zorn sofort in nichts zerfallen, so wie Wasser ein Feuer löscht. Meine Wut zerrann, stattdessen war ich verletzt.
„Wie meinst du das? Vor zwei Tagen war ich noch ein Mensch.“
„Bevor dieser Drache dich geküsst hat.“
„Warum setzen Sie sich nicht neben Ralph?“, fragte Patsy. „Dann können wir die Versammlung eröffnen.“
Womit sie, da war ich sicher, meinen Hexenprozess meinte. Ralph zog einen Stuhl für mich zurück, und ich setzte mich. Er sah mich nicht an, aber unter dem Tisch ergriff er meine Hand. Für diese Geste war ich ihm dankbar. Eigentlich war ich auch gar nicht mehr sauer auf ihn; schließlich verdankte ich ihm, dass ich jetzt wieder einige Freiheiten besaß. Er hatte mich in sein Haus eingeladen, in sein Leben, und ich war bisher nicht sonderlich dankbar dafür gewesen.
„Da wir nun alle versammelt sind, beginnen wir am besten mit den Ergebnissen von Stanleys enthusiastischen, wenn auch nicht autorisierten Forschungen“, eröffnete Patsy die Sitzung. Der kleine Verweis, der in diesen Worten lag, gefiel mir sehr. Wenigstens sie hatte Stans Experimenten an meiner wehrlosen Person nicht zugestimmt.
„Da mein Labor zerstört ist“, begann Stanley, „stehen mir die exakten Daten leider nicht mehr zur Verfügung. Trotzdem schließe ich aus den Ergebnissen der ursprünglichen Blutuntersuchungen, die ich mit weiteren Tests zu bestätigen hoffte, dass Libby
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