Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
bewunderte ich ihre Loyalität; und ich fragte mich, wie es wohl wäre, so sehr geliebt zu werden.
Stan führte uns in das blitzsaubere und gut ausgerüstete Labor des Wohnmobils. Ich setzte mich auf einen Hocker und sah zu, wie Stan Vorbereitungen traf, um mir die Blut proben zu entnehmen. Ralph stand in Reichweite neben mir.
„Ich dachte, im Krankenhaus gebe es alles, was wir dazu brauchen“, meinte Ralph. „Wieso sind wir hier?“
„Dort spielt das Personal dauernd an meinen Geräten herum. Hast du eine Ahnung, wie lange es dauert, bis man neue Gaschromatografen und Massenspektrometer bekommt?“
„Das kann ich noch nicht mal aussprechen, geschweige denn sagen, wo man so was überhaupt herkriegt.“
„Genau. Deshalb nehme ich komplizierte Untersuchungen lieber hier vor.“ Er sah mich an. „Hier habe ich immer gearbeitet, bevor das Labor gebaut wurde. Auf eine seltsame Art habe ich es in letzter Zeit sogar vermisst.“
„Ich vermisse auch viele Dinge, Onkel Archie. Vor allem, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können.“
Das brachte ihn zum Schweigen.
Ich hatte nicht vor, mich nett zu geben. Nur weil beim Herumschnippeln an mir nichts Schlimmeres passiert war, und er mir gewissermaßen sein Leben verdankte (na ja, irgendwie jedenfalls), würden wir nicht wieder Freunde werden.
Stan nahm mir mehrere Phiolen Blut ab, außerdem machte er zwei Abstriche von der Wangenschleimhaut, und dann riss er mir ein paar Haarsträhnen aus.
„Au.“ Ich rieb mir den Kopf. „Willst du Ralph nicht auch ein paar Haare ausreißen?“
„Genau.“ Er streckte den Arm aus und angelte nach Ralphs Locken.
„Na, schönen Dank.“ Ralph kratzte sich am Kopf.
„Von dir brauche ich ebenfalls Blutproben. Und dann noch Wangenabstriche.“
Nachdem er fertig damit war, Ralph und mich zu foltern, trat Stan einen Schritt zurück. „Das sollte genügen. Ich hoffe, aus deinem Blut isolieren zu können, was Patrick so krank macht. Und vielleicht auch herausfinden zu können, ob deine DNA sich verändert hat.“
„Glaubst du wirklich, dass wir ... teilweise zu Drachen geworden sind?“
„Ja. Und ich denke, du glaubst das auch.“
All dieses Gerede darüber, ich sei eine Hybride geworden, egal, was für eine bescheuerte Hybride, brachte mich dazu, mich nach meiner Mutter zu sehnen. Mom wusste immer, wie sie mich trösten konnte.
„Allerdings weiß ich nicht besonders viel über Drachen“, meinte Stan. Wie Ruadan sagte, die sind ziemlich selten. Weißt du, Libby, was ich immer am meisten an deinen Eltern bewundert habe? Ihre Offenheit gegenüber der Möglichkeit des Übernatürlichen. Ich hatte angenommen, du seist genauso.“
„Erzähl du mir nicht, wie ich mich dabei fühlen soll“, erwiderte ich. „Ich habe mein bisheriges Leben damit verbracht, das Paranormale zu studieren. Zu hoffen, dass es tatsächlich existiert, ist etwas ganz anderes, als es mit eigenen Augen zu sehen. Und du behauptest jetzt, ich sei selber paranormal geworden.“
„Da müsstest du doch begeistert sein“, sagte Stan.
„Und dich hätte man wirklich in die Luft jagen sollen!“ Ralph legte mir eine Hand auf die Schulter, und ich beruhigte mich. Ich holte tief Luft. „Entschuldige, Stan. Ich bin ja froh, dass du noch am Leben bist. Äh, na ja, du weißt, was ich meine.“
Trotzdem, was immer ich an erneuerten freundschaftlichen Gefühlen für Stan empfunden haben mochte, war für mich auf diesem Operationstisch gestorben, auf den er mich ohne mein Einverständnis gelegt hatte.
War die Vorstellung, ein Drache zu sein, denn wirklich so lächerlich? Noch lächerlicher, als einen Vampir zu begehren oder in einer Stadt zu leben, in der ein Loup de Sang das Sagen hatte? Oder von einem Drachen angefallen worden zu sein?
„Können wir jetzt gehen?“, fragte ich Ralph. „Mir gefällt’s hier drin nicht.“
„Klar.“ Ralph geleitete mich aus dem Labor hinaus, und Stan folgte uns. Draußen war ich froh, diesem klaustrophobischen Wohnwagen entronnen zu sein.
„Wie lange dauert es, bis du die Ergebnisse hast?“, fragte ich Stan.
„Ein paar Stunden.“
„Das geht ja fix“, sagte ich. „Dauert es bei dieser Art Tests normalerweise nicht viel länger?“
„Bei meiner Ausrüstung nicht.“ Stan berührte meine Schulter. Ich sah ihn an. „Es tut mir leid, Libby. Wirklich. Das alles tut mir schrecklich leid.“
Ich hätte ihm gern vergeben, aber ich konnte nicht. Vielleicht
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