Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
Zorn verrauchte angesichts dieses vernünftigen Vorschlags meiner Mutter. „Klar. Sicher.“
„Wo ist diese Anlage?“, fragte ich.
„Auf der anderen Seite der Stadt. Keine Sorge, Ralph und seine Jungs haben es schon bis dahin geschafft. Sie sind in Sicherheit.“ Patsy wandte sich an Lorcan. „Kannst du mal eben dieses Wooky-Woo-Zeugs machen und der Frau was anziehen?“
„Was zum Teufel ist Wooky-Woo?“, fragte ich alarmiert. Ich trat einen Schritt zurück und fasste Lorcan ins Auge. „Tut das weh?“
„Aber nein“, sagte Lorcan. „Mit meiner Magie kann ich Kleidung aus dem Nichts erschaffen. Möchtest du dich nicht lieber irgendwohin zurückziehen?“
Äh, ja. Ich glaube, hier in Broken Heart bin ich öfter nackt gewesen, als ich das je an einem FKK-Strand gewesen wäre. Ganz ehrlich, die einzige Person hier weit und breit, von der ich gern nackt gesehen würde, befand sich auf der anderen Seite der Stadt. Ich war total erleichtert,
dass Ralph und die Jungs in Sicherheit waren, aber trotzdem wünschte sich so ein selbstsüchtiger Teil von mir, er wäre jetzt hier. Oder ich wäre dort. Ich wollte ihn unbedingt mit eigenen Augen sehen.
Lorcan geleitete mich in das noch immer glimmende Haus. Die Küche war nicht beschädigt, also ging ich da hi nein.
„Es tut mir leid“, sagte er. „Ich muss dich ansehen, um ... äh, das Wooky-Woo machen zu können.“
„Heh, ich bin doch nicht diejenige, die das deiner Frau erklären muss“, sagte ich und ließ die Splitterschutzweste und den Mantel fallen.
Er zuckte zusammen. „Erinnere mich bloß nicht daran.“
Lorcan richtete seine bleichen Finger auf mich, goldene Funken sprühten heraus und webten sich um mich herum. Zuerst nahmen ein weißer Spitzen-BH und ein dazu passender Slip Gestalt an. Dicke Socken und Lederstiefel materialisierten sich als Nächstes, gefolgt von ausgewaschenen Jeans und einem braunen Kaschmir-Pullover. Sogar einen langen Wollmantel mit Kapuze und Handschuhe brachte er zustande.
„Wow“, sagte ich. „Das ist die fantastischste Zauberkraft, die mir bis jetzt untergekommen ist. Du bist ja eine wandelnde Luxusboutique.“
„Bis jetzt hast du nicht mal die Hälfte gesehen.“ Er bedeutete mir, vor ihm zu gehen. Ich wusste nicht, ob er ein Gentleman oder bloß höflich sein wollte.
Als ich aus dem Haus trat, waren meine Eltern und alle anderen verschwunden. Nur Gabriel und Patsy warteten noch bei dem Mercedes.
„Wo sind Mom und Dad?“, fragte ich. Meine Stimme zitterte beklommen.
„Mach dir nicht gleich in deine neue Hose“, sagte Patsy. „Wir haben sie zu unserer Anlage geschickt. Du kannst mit uns fahren und mir auf dem Weg erzählen, was zum Teufel hier eigentlich vorgeht.“
Lorcan lief immer noch hinter mir her. Gabriel öffnete die Fahrertür. Patsy stand vor mir, kaum einen Meter neben dem Auto.
Ich weiß nicht, wieso ich das Lied des Feuers nicht rechtzeitig hörte; der Feuerball, der den Mercedes zur Explosion brachte, war jedenfalls laut genug.
Patsy wurde direkt vor mir auf den Boden geschleudert. Gabriel flog rückwärts, über die Straße und in ein Gebüsch. Ich hatte keine Ahnung, was mit Lorcan passiert war. Bei diesem Feuersturm könnte er zu Asche geworden sein. Aber Patsy lebte noch.
Ich packte sie unter den Achseln und zog sie weg von dem brennenden Wagen. Die Hitze summte in meinem Rückgrat und drang in jedes meiner Nervenenden. Sybina war wütend.
Genauso wie ich selbst.
Mein ganzer Körper wurde von einer neuen Macht durchgeschüttelt, einer andersartigen Energie, die ich weder verstand noch kontrollieren konnte. Ich starrte hoch zu der Kreatur, während Patsy und ich von elektrischer Hitze umgeben waren.
Der rote Drache war zurückgekommen. Ich hoffte, dass Synd sich irgendwo verkrochen hatte und blutete. Und Schmerzen litt. Das waren keine netten Gedanken. Schlechtes-Karma-Gedanken, aber verdammt noch mal, er hatte es verdient.
Der Drache flog rückwärts und landete auf der Straße. Von seinem Rücken glitt eine asiatische Frau, die in rotes Leder gekleidet war. Schon wieder Leder! Uuh. Sie tänzelte auf mich zu, ihr eigentlich hübsches Gesicht wurde von einem süffisanten Lächeln ruiniert. Ihre Aura war blau. Langsam verstand ich diese verschiedenen Auren, die von der Drachenhälfte in mir wahrgenommen werden konnten. Vampire waren blau, Werwölfe waren rot und, nun ja, was Purpur oder Gold bedeuten sollte, da war ich noch nicht
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