Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
Vom Netzwerk:
eine Ahnung, was das ist?»
    Sam überlegte kurz, ob er lügen sollte und behaupten, er könne die Uhrkette versetzen und dafür eine Monatsmiete bekommen. Aber jeder Versuch, diesen Mann zu belügen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Er würde den Bluff sofort durchschauen.
    «Ja», gab er zu. «Ich weiß, was das ist. Und Sie sollten einschlagen, denn wenn Sie gewinnen, werden wir uns nicht nur ergeben, sondern Jin wird die Cinefaktion für Sie durchführen. Wenn ich gewinne, sind wir frei und Sie haben versagt. Aber wenn Sie gewinnen, kriegen Sie, was Sie wollen.»
    Walker schaute auf das Zelt, in dem Jin verschwunden war. «Sie kann das?»
    Sam nickte. «Sie ist ein Flammenmeister, genauso wie ihr Onkel.»
    «Was du nicht sagst.» Der Mann grinste. «Also gut.»
    «Walker», sagte Bones noch einmal warnend.
    «Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört», fuhr Walker ihn an, während seine schwarzen Augen Sam abschätzend betrachteten. «Was spielst du?»
    «Viele Spiele. Monte, Stuss und noch einige andere interessante Spiele, die ich in den Mietshäusern mitgekriegt habe.» Sam gab sich lässig, als ob er prahlte, aber nicht wollte, dass man es merkte.
    «Andere interessante Spiele, so so?» Walkers Augen glitzerten.
    «Vielleicht kenne ich sogar welche, die Sie nicht kennen.»
    Bones, der ein Stück weit entfernt stand, schnaubte ungeduldig. «Das bezweifle ich», murmelte er.
    Sam achtete nicht auf ihn und hielt Walkers Blick stand. Das war nicht einfach; der Blick war mörderisch. Verstärkt wurde die Wirkung noch dadurch, dass Walker absolut still stand. Wie konnte ihn bloß irgendjemand für einen Menschen halten?, fragte sich Sam. Walkers Reglosigkeit war genauso unnatürlich wie alles andere an ihm.
    Und dann: «Es gilt», sagte Walker. Bones stöhnte.
    Sam hätte eigentlich erleichtert sein sollen, aber er war es nicht. «Sie nehmen meine Bedingungen an?»
    Walker kicherte. «Ja, ich nehme deine Bedingungen an. Du darfst sogar das Spiel aussuchen.»
    Damit war ein Problem gelöst, das Sam einiges Kopfzerbrechen bereitet hatte. «Und wird er sich auch daran halten?», fragte er zu Bones gewandt.
    Bones schnaubte und schwieg. «Er wird sich daran halten», versicherte Walker.
    Eine Last legte sich auf Sams Eingeweide und sein Herz. Es gab kein Zurück mehr. «Dann gilt es.»
    Der Mann löste die Uhrkette aus dem Knopfloch und warf sie Bones zu. «Wähle dein Spiel», sagte er zu Sam.
    Sam nahm Alsae Tesserians Kartenspiel aus der Tasche und hielt es hoch. «Was halten Sie von einer Partie Santine?»
    Walker blinzelte, und einen Moment lang wurden die Sommersprossen auf seinem Gesicht eine Schattierung dunkler. Die Reaktion war kaum zu sehen, aber Sam hielt die Tatsache, dass er überhaupt reagiert hatte, für ein gutes Zeichen. Tesserians Strategie schien zu greifen.
    Der rothaarige Mann starrte auf das umgedrehte Gesicht der heiligen Philomena. «Hört, hört. Das ist in der Tat ein interessantes Spiel.» Seine schwarzen Augen zuckten zu Sam. «Bist du einer von der Straße?»
    Sam schüttelte den Kopf.
    «Wo hast du dann Santine gelernt?» Er nickte zu den Karten in Sams Hand. «Und wo hast du diese Karten her?»
    Sam wusste nicht, was er sagen sollte. Er war so darauf fixiert gewesen, das Spiel zu erlernen, dass er sich keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie er auf diese unvermeidliche Frage antworten sollte.
    Glücklicherweise hatte jemand anderer darüber nachgedacht. «Ich hab’s ihm beigebracht.» Ein grinsender Al Tesserian lehnte an der Wand des Wagens. «Der Junge ist das, was man meinen Protegé nennen könnte. Er hat das Spiel fair von mir gewonnen.»
    «Dein Protegé? Er hat es von dir gewonnen?» Walker schaute von Tesserian zu Sam und dann wieder zu Tesserian. «Tesserian, wo kommst du denn her? Habe ich dich nicht erst kürzlich irgendwo in Missouri gelassen?»
    «Ich wollte die Partie hier unter keinen Umständen verpassen», erwiderte der Spieler. «Ich fühle mich wie ein stolzer Vater. Hab schon die Zigarren und den Champagner bereitgestellt.»
    Walker sagte nichts, aber Bones wirkte zunehmend gereizt. «Ist das dein Ernst?», fragte er seinen Kumpan. «Willst du das wirklich durchziehen?»
    «Wir brauchen einen Tisch», sagte Walker fast gelangweilt. «Das Bürschlein will spielen.»

23
SANTINE
    Jin ignorierte das schmerzhafte Pochen in ihren Füßen, das von ihrem Sprint in den Schutz des Zeltes herrührte, und kramte durch Onkel Liaos Kiste mit Vorräten und

Weitere Kostenlose Bücher