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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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den Tisch. Dann entfachte sie die Zündschnur mit dem Taschenfeuerzeug, das Liao für sie gemacht hatte, und wich zurück, während ihr Onkel die Plane dicht vor die Zeltöffnung zog, sodass alles dunkel wurde.
    Die Zündschnur brannte schnell ab, und die Explosion verwandelte den Inhalt des Behälters in eine Hemisphäre aus funkelnden Sternen von einem tiefen Violett, wie es Jin noch nie zuvor gesehen hatte. Dabei verströmten die Funken einen Duft nach frischen Kiefernnadeln, der definitiv nicht normal war.
    « Hen piaoliang », murmelte Liao. Sehr hübsch .
    Die violetten Fünkchen tanzten in der Luft, bis sie ausgingen und das Zelt wieder im Dunkeln lag, aber Jins Herz war so voll und strahlend, dass sie am liebsten laut gelacht hätte. Das habe ich gemacht. Ich habe das gemacht, und ich habe ganz allein herausgefunden, wie es geht .
    Nach Einbruch der Dunkelheit war das Hotel Broken Land eine Insel aus Licht. Selbst der Rasen glitzerte und leuchtete: In den Bäumen und an den Pfosten, die entlang der Wege standen, befanden sich Laternen, und an den kleinen Toren auf dem Krocket-Feld hingen Kerzen.
    Sam gesellte sich zu einer Gruppe von Menschen, die vom Hotel aus Richtung Strand liefen, und tat so, als ob er dazugehörte, während er gleichzeitig nach Ambrose oder Tom Ausschau hielt. Er wich Gästen aus, die Picknickdecken auf dem Rasen ausbreiteten, bis er vertraute Klänge hörte. Er folgte der Melodie über den Bohlenweg, der um den Rasen herum und hinunter zum Wasser führte, wo Tom Guyot saß und an den Saiten seiner Gitarre zupfte. «Hallo!» Der alte Mann grinste. «Schön, dass du gekommen bist. Haben dir die Hotelangestellten irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?»
    «Nö.» Sam trat sich die Schuhe von den Füßen und ließ sich in den Sand plumpsen. «Ich habe Ihren Rat befolgt und so getan, als würde ich gar nicht auf die Idee kommen, jemand könne mich aufhalten. Außerdem bin ich … ähm … dem Mädchen von der Feuerwerk-Kompanie begegnet. Vorhin», ergänzte er so lässig wie er konnte. «Wir haben uns kurz unterhalten.» Nur kurz unterhalten, nachdem sie sich mit Sprengstoff gegen ein paar Rowdys zur Wehr gesetzt hatte. Und noch einmal kurz unterhalten, nachdem sie eine Leiche in einer dunklen Gasse gefunden hatte .
    Tom nickte ebenso lässig und ließ die Finger über die Saiten tanzen. «Aha. Das ist nicht zufällig der Grund, warum du dich so fein gemacht hast, oder?»
    Sam strich sich über die Vorderseite seines besten Hemdes. «Ich wollte ausnahmsweise mal nicht so aussehen wie ein abgebrannter Kartenspieler, damit man mich nicht gleich hinauswerfen würde», sagte er abwehrend. «Aber … das mit ihr. Das war etwas anderes.» Er schluckte. «Sie … diese Jin … sie hat eine Leiche gefunden. Jemand, der ermordet und in einer Gasse im übelsten Viertel der Stadt abgelegt wurde.»
    Tom stellte die Gitarre ab und schaute Sam an. «Das arme Ding. Wie geht es ihr?»
    «Sie scheint klarzukommen. Sie ist … nun, sie ist ziemlich stark, denke ich. Trotzdem …»
    «Trotzdem.» Tom nickte und zupfte wieder leise an den Saiten. «Ist nicht leicht, so etwas zu erleben. Besonders, wenn du dich mitten in der Zivilisation befindest, in einer Stadt.»
    «Erinnern Sie sich noch an den Klavierspieler im Reverend Dram ? Walter Mapp?»
    Toms Lied verklang. Er klopfte mit den Fingernägeln gegen das Metallgehäuse seiner Gitarre und starrte über das Wasser. Als er wieder anfing zu spielen, spürte Sam eine Welle des Erkennens: Es war die Melodie, die Mapp am Vortag gespielt und auf die Tom so merkwürdig reagiert hatte.
    Wieder verstummte die Musik. «Sicher», sagte Tom gleichmütig. «Netter Kerl.»
    «Er will mit Ihnen darüber reden. Über das, was … was Jin gefunden hat. Heute Abend, nach dem Feuerwerk.»
    «Und warum?»
    Sam wusste nicht genau, warum Walter Mapp glaubte, Tom könne helfen. «Na ja, da stand etwas geschrieben über …» Er senkte die Stimme. Tom rückte näher. «… über der Leiche. Da stand: Durch Blut unterworfen für Jack Höllenkohle . Ich glaube, Mapp denkt, dass … dass Sie wissen könnten, was damit gemeint ist. Warum, weiß ich auch nicht.»
    Tom trommelte wieder mit den Fingern auf der Gitarre. «Ich bin wohl jetzt Teil der wandernden Welt», sagte er leise. «Wird Zeit, dass ich mich dementsprechend verhalte.»
    Sam runzelte die Stirn und fragte sich, ob von ihm erwartet wurde, dass er die Bedeutung dieser Worte verstand. «Wie bitte?»
    Statt zu antworten, strich

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