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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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samtbedeckten Schultern. «Aber das bedeutet, dass sie jetzt wissen, wer wir sind, Sawyer.»
    Sawyer nickte. «Ich bin bereit.» Er räusperte sich. «Und wir …»
    «Jemand muss Arabella warnen», unterbrach ihn der Dandy. «Aber nicht du. Und ich ebenfalls nicht. Von jetzt an dürfen wir uns nie mehr gemeinsam an einem Ort aufhalten. Wir bleiben nur durch unsere Sekundanten in Verbindung.» Er schoss Sawyer einen eindringlichen Blick zu. «Ganz im Ernst, Sawyer, du darfst nicht gehen. Ich werde mich darum kümmern. Ich werde dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist. Aber du, du wirst nicht den Helden spielen.»
    Sawyer nickte, aber der ältere Mann blickte ihn weiter prüfend an, während er seine Zigarette rauchte. Schweigend gingen sie weiter, bis sie eine Ansammlung von Gebäuden erreichten, die den Rand der Werften gegenüber von Brooklyn markierten. Auf dem Fluss funkelten die Lichter der Fährboote, aber der Kai lag verlassen da. Die Seemänner, Schauerleute und die Werftarbeiter hatten sich in die Saloons und Hurenhäuser oder in die billigen Absteigen zurückgezogen. Nur das leichte Platschen des Wassers, das Knarren des Holzes und das sanfte Rumpeln der Schiffsrümpfe gegen die Anleger waren zu hören.
    «Wenn du nichts dagegen hast», sagte der Mann mit dem Zylinder, «möchte ich mich dir ein letztes Mal anschließen, ehe wir getrennte Wege gehen. Mein Territorium liegt am Nächsten, und wenn sie Grips im Kopf haben, sind sie schon auf dem Weg in die Bowery.»
    Sawyer blickte über die Schulter des anderen Mannes in die dunkle Straße. «Werden deine … Leute uns begleiten?»
    «Wenn dein Boot uns alle trägt.»
    «Das sollte gehen.»
    Der ältere Mann nickte, drehte sich um und stieß einen scharfen Pfiff aus. Vier Schatten, gekleidet in fremdländische Mäntel und hohe Hüte, lösten sich aus der Dunkelheit und huschten zu den beiden Freunden. «Diesmal haben sie es recht gut gemacht», sagte der Dandy. «Sie sind es nicht gewohnt, unauffällig zu bleiben.»
    Sawyer ging der Gruppe voraus bis zu einem kleinen Dock, das dermaßen mit Kisten und Körben vollgestellt war, dass das kleine Boot am Ende kaum sichtbar war. Mit einem leichten Tippen an die Krempe seiner Melone grüßte er die beiden Ruderer, die bereits an den Riemen saßen, und einer nach dem anderen stiegen die sechs Männer ein.
    «Hawks, du wirst es mich doch wissen lassen, wenn du Arabella benachrichtigt hast, nicht wahr?», fragte Sawyer, als das Boot abgelegt hatte.
    «Das werde ich, und ich werde es gleich als Erstes tun, aber du musst Abstand halten. Ich meine es ernst, Sawyer. Egal, was passiert. Unsere Verantwortung der Stadt gegenüber ist wichtiger als unsere persönlichen Gefühle. Du darfst nicht zu ihr gehen. Wenn dir und mir irgendetwas zustoßen sollte, ist sie die einzige Hoffnung der Stadt.» Er blickte den jungen Mann fest an. «Und wenn du an der Ernsthaftigkeit meiner Worte zweifelst, dann bedenke dies: Auch auf mich wartet zu Hause in der Bowery eine Frau, die ich wahrscheinlich nie mehr wiedersehen werde.»
    Die Ruderer trieben das Boot auf einer südlichen Linie über den Fluss, bis sie einen Steg unter dem Gerippeansatz der Großen Brücke erreichten. Sie legten an, und Sawyer, Hawks und die vier Leibwächter aus Five Points stiegen aus.
    Noch einmal schüttelten Sawyer und Hawks einander die Hände, dann marschierte der jüngere Mann ohne ein weiteres Wort eine dunkle Straße entlang nach Brooklyn hinein.
    Hawks drehte sich zu seinen Männern um und faltete die Hände vor dem Körper. «Es wird Zeit, Jungs», verkündete er und ein leichtes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. «Ihr habt mir nicht glauben wollen, als ich euch sagte, dass es größere Schlachten zu schlagen gibt als die kleinkarierten Zänkereien, die in den Five Points als Kriege bezeichnet werden. Nun, jetzt werdet ihr es ja selbst erleben.»
    «Tja, die Frau hat nicht gelogen.» Bis zur Hüfte nackt und mit Blut bespritzt, stolzierte Walker über den schlüpfrigen Boden der Wohnung über einem Saloon namens Blind Tiger’s Milk zu Bones, der neben dem zitternden Frederick Overcaste stand. «Hier ist sonst niemand.»
    «Natürlich hat sie die Wahrheit gesagt!», stieß Overcaste hervor. In seiner Stimme schwang nur schlecht verhohlene Panik mit. Ein Rinnsal aus Blut floss unter seiner Stiefelspitze hervor. Er musste würgen und schabte seine Sohle an der Wand ab, wo sie einen zerfransten roten Streifen hinterließ.
    Overcaste hatte sie

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