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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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Untergeschoss, wo eine Vorstellung gerade zu Ende gegangen war. Das Publikum drängte in eine Bar, die ebenfalls schließen wollte. Walker strolchte an der Wand entlang und fuhr weiterhin mit der Hand über jeden Eingang und Ausgang, bis er zu dem Saloon kam und sah, dass seine Finger blutige Spuren auf einem Fenster in einer Trennwand gemalt hatten, ganz in der Nähe der Tür, die in den Nebenraum führte.
    «Walker.» Bones nickte zu dem Fenster. Jenseits der Glasscheibe, in einem Séparée am anderen Ende der Bar, hinter dem Kommen und Gehen der Menschen, saßen zwei Männer ins Gespräch vertieft, der eine mit silbrig grauem, der andere mit braunem Haar.
    Walker und Bones schoben sich in den Nebenraum, achteten nicht auf die Proteste der Gäste und Angestellten, und schritten geradewegs zu dem Tisch. Die beiden Männer blickten überrascht auf.
    «Ich bitte um Verzeihung, Gentlemen, aber …»
    Walker unterbrach die Worte des jüngeren Mannes, indem er seine Hand flach auf den Tisch legte. Als er sie wegzog, prangte auf der Tischplatte ein blutiger Abdruck.
    «Macht Platz», sagte Bones kalt. «Wir werden uns einen Moment zu euch setzen. Es gibt etwas, das wir mit euch besprechen wollen.»
    Ein Kellner tauchte auf, aber der ältere Mann winkte ihn weg. «Bitte», sagte er, schob sich weiter in die Nische hinein und bedeutete ihnen, Platz zu nehmen. Bones setzte sich neben ihn und Walker grinste den jüngeren Mann so lange boshaft an, bis dieser zur Seite rutschte.
    Bones schaute von dem älteren Mann zu dem jüngeren. «Wer von euch hat die Aufgabe, die Stadt zu beschützen?»
    Die beiden Männer wechselten einen Blick. In den Augen des jüngeren Mannes lag Panik, Entschlossenheit in denen des älteren.
    «Ich verstehe», murmelte Bones. Dann rollte er den Ärmel seines Mantels hoch und griff nach dem Gesicht des älteren Mannes.
    Es war ein bizarres Schauspiel, selbst für Walker, der es schon einige Male miterlebt hatte. Bones gesamter Arm verschwand im Mund des älteren Mannes, und dann fing der Mann an zu husten. Krampfhaft kämpfte er gegen Bones an, und das Husten wandelte sich zu einem abgehackten und keuchenden Würgen, während sich der knirschende Arm immer weiter in seine Kehle schob.
    Das Gesicht des Mannes wurde rot. Dann wurde es blau. Und dann fiel der Mann vornüber auf das Tischtuch. Sand quoll aus seinem Mund.
    Der Kellner, der gerade zurückkehren wollte, um diese trödelnden Gäste zum Gehen zu bewegen, blieb wenige Meter vom Tisch entfernt wie angewurzelt stehen. Er taumelte zurück und fiel fast hintenüber in dem Versuch, so schnell wie möglich von dem Séparée wegzukommen. Dann stürzte er aus der Tür, aus voller Kehle kreischend, gefolgt von den in Panik geratenen Gästen der Bar.
    «Bring uns ein Bier mit, wenn du wiederkommst», rief Walker ihm nach.
    Der braunhaarige Mann am Tisch zitterte am ganzen Leib. Er machte Anstalten, sich an Walker vorbeizuschieben, der ihn warnte: «Denk nicht mal dran.» Und dann sah der junge Mann mit schockgeweiteten Augen, wie sich Walkers Gesicht veränderte. Es war eine entsetzliche Veränderung.
    Die Sommersprossen auf seiner Haut wurden schwarz, und grellrote Quaddeln quollen aus den schwarzen Punkten, bis sein Gesicht eine Landschaft aus blutroten Punkten und Linien war. Seine rot geränderten Augen verdunkelten sich und wurden blutunterlaufen. Dann knurrte Walker und entblößte nicht eine, sondern zwei Zahnreihen – zwei oben und zwei unten: die vorderen Zähne waren menschlich und die hinteren spitz und lang, wie zum Reißen von Beute gemacht.
    «Setzen Sie sich, Sir», sagte Bones, als wäre nichts geschehen. «Wir möchten gerne mit Ihnen die Übergabe der Städte New York und Brooklyn an Jack Höllenkohle besprechen. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie eine der fünf Personen sind, die berechtigt sind, für die Städte zu sprechen, nicht wahr?»
    «Vier», korrigierte ihn Walker. Das Wort drang als Knurren aus seinem Hals.
    Bones betrachtete den toten Mann, der mit dem Oberkörper auf der Tischplatte lag. «Ja, natürlich. Vier.»
    «Was wollen Sie?» Der Mann war bis zu den Haarwurzeln erbleicht. «Wie können Sie … wissen Sie, wer das war?»
    «Wissen Sie, in wessen Namen wir sprechen?», antwortete Bones mit einer Gegenfrage.
    Der Mann nickte, ohne die Augen von seinem leblosen Kameraden abzuwenden.
    «Dann wissen Sie auch, dass ihm niemand die Stirn bieten kann.»
    «Was wollen Sie?», fragte der braunhaarige Mann noch

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