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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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verdächtig gemacht zu haben.» Das zumindest war die Wahrheit. «Sie kamen zum Wagen, haben ein paar Mal geklopft und …»
    «Und?»
    Sam zögerte und schaute zu Hawks. «Und einer von ihnen rief ausdrücklich nach Mr. Burns.»
    Hawks warf Mapp einen Blick zu. «Wie haben sie ausgesehen?»
    «Einer hat rotes Haar und Sommersprossen. Der andere ist ein Kahlkopf mit einem langen Mantel.»
    Hawks schlug mit der Faust auf den Tisch, stand auf und ging ein paar Mal hin und her. «Ich nehme an, es waren dieselben, die Sie gesehen haben, richtig?», sagte Mapp.
    «In der Tat», bestätigte Hawks. «Was ist mit diesem Tom Guyot?»
    «Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen», sagte Sam. «Mehr konnte ich nicht tun.» Jasper Wills reichte ihm ein Glas Wasser. Er trank es mit einem Zug halb leer, hustete, spuckte und trank dann den Rest. «Wo ist Jin?»
    «Oben. Sie meinte, sie wolle sich ausruhen», sagte Mapp.
    «Wo?»
    Der Klavierspieler schüttelte den Kopf. «Sie will nicht geweckt werden. Nicht einmal, wenn du zurückkämst, meinte sie. Nicht einmal, wenn du nach ihr fragen würdest.»
    «Aber sie … Moment mal … was? »
    «Im Ernst, Sam. Ich glaube, sie ist ziemlich durcheinander, mehr, als sie zugeben möchte.»
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. Warum sollte Jin so etwas sagen? Und er konnte nicht einmal darauf bestehen, sie zu sehen – wenn er das Buch geheim halten wollte.
    BUMM BUMM BUMM! Sam wäre vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen. Halb erwartete er die harte Stimme des Rothaarigen zu hören, die dem Hämmern an der Tür folgte, aber es war bloß ein vierter irischer Bursche, der an die Tür klopfte, ehe er den Kopf hereinsteckte und Hawks zuwinkte.
    «Alles bereit?», fragte Hawks.
    «Ja, Sir.»
    «Ich habe eine Kutsche organisiert.» Hawks erhob sich, nahm drei Umschläge vom Tisch und hielt sie Sam hin. «Anweisungen für dich und Botschaften für die anderen. Mike wird dich hinfahren.»
    Der junge Mann, der in der Tür stand, berührte mit den Fingerknöcheln leicht das fettige Haar an seiner Schläfe, wie zu einem militärischen Gruß.
    «Aber wenn Jin so bedrückt ist, sollte ich doch besser …»
    Walter Mapp legte ihm die Hand auf die Schulter. «Sam, sie ist kein Zuckerpüppchen. Sie kommt schon klar. Und wir dürfen keine Zeit verlieren.»
    «Mach schon, Mister», rief Mike ihm von der Tür aus zu. «Wir blockieren die Straße. Nicht gerade unauffällig, wenn du mich fragst.»
    Sam seufzte und nahm die Umschläge, die Hawks ihm reichte. «Also schön. Wenn sie aufwacht, sagen Sie ihr … sagen Sie ihr, ich habe etwas für sie.»
    Mapp hob die Augenbrauen, dann nickte er. «Alles klar. Und jetzt geh.»
    Sam kam bis zur Tür, wo er wie angewurzelt stehen blieb und mit großen Augen das schmucke kleine Gefährt musterte, das mitten auf der Straße stand. «Wo zum Henker hast du das denn aufgetrieben?»
    Der Junge namens Mike kletterte auf den Kutschbock. «Mr. Hawks meinte, wir kämen in eine Gegend, wo es angeraten ist, sich herauszuputzen.» Er schaute sich grimmig um und gab Sam deutlich zu verstehen, dass diese Gegend das genaue Gegenteil davon war. Er war etwa in Constantines Alter, siebzehn oder achtzehn und – davon ging Sam aus – Ire, obwohl er keinen nennenswerten Akzent hatte.
    Schon seltsam, dachte Sam, wie unterschiedlich die Welten waren, aus denen sie kamen.
    Er öffnete den Umschlag mit seinen Anweisungen und las die Adressen. «Scheint so», bestätigte er Mikes Worte. Dann wanderte sein Blick von der vornehmen Kutsche und dem glänzenden Fell der Pferde zu den merkwürdig anmutenden Kleidern des älteren Jungen.
    «Ich habe noch eine andere Jacke», informierte ihn Mike geduldig. «Wir sind keine kompletten Heiden in den Points. Also, wohin soll’s denn nun gehen?»
    «Nach Brooklyn», antwortete Sam und kletterte in das flinke Gefährt. «Unser erster Halt ist Columbia Heights.»
    Nachdem die anderen drei irischen Burschen die Leute aus dem Weg gescheucht hatten, lenkte Mike die Kutsche auf die Surf Avenue und wandte sich nach Osten in Richtung der Zollstraße, die Coney Island mit dem Festland verband. Gerade als sie auf die mit Muschelschalen ausgelegte Durchfahrtsstraße einbiegen wollten, kam ihnen ein großer Vierspänner in voller Fahrt entgegen.
    Mike riss an den Zügeln und brachte seine Pferde mit einem Ruck zum Stehen, da sie ansonsten von der großen Kutsche in den Straßengraben gedrängt worden wären. Bei dem abrupten Bremsmanöver rutschte irgendetwas vom

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