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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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Fuß weitergehen und sehen, was wir herausfinden.»
    «Keine gute Idee», sagte Mike, aber es klang so, als rechnete er gar nicht damit, dass irgendjemand auf ihn hörte.
    Sam sprang auf das Pflaster, dicht gefolgt von Jin. «Sieh nur zu, dass wir schnell von hier verschwinden können, wenn nötig.»
    «Tatsächlich? Meinst du, das sollte ich wirklich?» Mike schnaubte. «Toller Plan, Kleiner.»
    «Ich hätte ihm ja eine passende Antwort gegeben, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass er mir jetzt schon am liebsten die Zähne einschlagen würde», murmelte Sam, während er und Jin hinter dem Vierspänner herschlichen.
    «Toller Plan, Kleiner», bemerkte Jin.
    Auf den Docks ging es laut und geschäftig zu, aber der Weg, den die Kutsche genommen hatte, war nicht zu übersehen. Die Menge war gezwungen gewesen, sich wie das Rote Meer vor ihr zu teilen, und die Lücke, die entstanden war, hatte sich noch nicht wieder gefüllt. Sam und Jin konnten der Spur mühelos folgen.
    Sie wandten sich wieder von den Docks weg, in eine schmale Gasse zwischen zwei Lagerhäusern, bogen um die Ecke – und drückten sich sofort in den Schatten einer Mauer. Keinen Block weit entfernt fuhr die vierspännige Kutsche.
    Sie rollte langsam um eine weitere Ecke. Einen Moment später traten der rothaarige Mann und sein kahlköpfiger Begleiter in dem langen Mantel auf die Straße. Sie gingen tiefer nach Red Hook hinein und ließen die Kutsche zurück.
    Sam wollte ihnen schon nachgehen, aber Jin packte ihn am Arm. Sie legte den Finger an die Lippen und deutete zur wartenden Kutsche. Sie mussten an der Mündung der Gasse vorbei, und dort wartete nicht nur das Gefährt, sondern auch der Fahrer.
    Sam nickte und folgte Jin, die sich vorsichtig bis zu der Gasse schlich und dann ihren Kopf langsam um die Ecke schob. Sie winkte ihm, er solle vorangehen, und Sam riskierte im Laufen einen raschen Blick, aber der Mann, den Mike Overcaste genannt hatte, war nirgends zu sehen.
    Am Ende der Straße blieben die beiden Männer vor einer alten Kirche stehen. Einen Augenblick später öffnete sich die Pforte, und sie verschwanden im Inneren.
    «Und was jetzt?», flüsterte Jin.
    «Das ist vermutlich nicht die einzige Tür. Fast jedes Gebäude hat so etwas Ähnliches wie einen Dienstboteneingang.» Sam schlich sich um die Ecke zur Seite der Kirche, vorbei an den zugemauerten Bogenfenstern.
    Auf der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite entdeckte er, wonach er gesucht hatte, beinahe völlig vergraben unter einem Haufen Bauschutt und Müll. Unter einem Boot mit einem klaffenden Loch im Rumpf, einer ganzen Anzahl Backsteinen, verfaulenden Holzbrettern und etwas, das so aussah wie eine verfallene Kirchenbank, befanden sich ein paar Steinstufen, die hinunter zu einer Holztür führten.
    So leise sie konnten räumten sie den Schutt von dem kleinen Boot. Sam hob es an, damit Jin darunterklettern konnte, dann hielt sie es fest und er folgte ihr.
    Schwache Lichtstrahlen drangen zu der Tür am Fuß der Stufen und beleuchteten ein einziges Wort, das in das Holz gebrannt war.
    «‹Christophel›», las Jin. «Was bedeutet das?»
    «Vielleicht ist es der Name der Kirche.»
    Jin legte die Hand an den Türknauf. Die Tür öffnete sich.
    «Sie ist nicht verschlossen?»
    «Du sagst es.» Sie schaute ihn unbehaglich an. «Ich fange an zu glauben, dass Mike recht hatte und dies hier wirklich keine gute Idee ist.»
    «Willst du umkehren?»
    Sie seufzte. «Nein.» Vorsichtig schlüpfte sie durch die Tür. Sam richtete ein stummes Gebet an den Heiligen, der über Neugierige wacht, die an Orten herumschnüffeln, wo sie nichts zu suchen haben, und folgte ihr.
    Der Raum hinter der Tür war dunkel und feucht, es roch nach Dreck. Nachdem sie sich einen Moment ganz still verhalten hatten, ließ Jin ihr Feuerzeug leise schnicken und eine blaue Flamme flackerte auf. In ihrem schwachen Schein konnten die beiden die bleichen runden Formen von Totenschädeln erkennen, die in Nischen an einer Wand lagen, und die staubigen Böden von Weinflaschen, die über-und nebeneinander an der gegenüberliegenden Wand aufgestapelt waren. Dazwischen befand sich ein tintenschwarzer Durchgang.
    Mit einem raschen Blick über die Schulter zu Sam hin steuerte Jin auf diesen Durchgang zu, das Feuerzeug hoch erhoben. Glücklicherweise schluckte der mit Schmutz und modrigem Unrat übersäte Fußboden ihre Schritte.
    Sie hörten Stimmen, als sie um die Ecke bogen und sich am Fuß einer Steintreppe wiederfanden. Aus

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