Bronwyn Jameson
ihn schon verloren?
„Wann kommst du zurück?“, fragte Matt. Als sie nicht gleich antwortete, herrschte er sie an: „Oder kommst du gar nicht mehr zurück?“
„Sie haben mir einen Job angeboten.“
„Du hast doch einen Job, hier bei Hammonds. Du wirst doch hoffentlich nicht schwach werden?“
„Ich denke über das Angebot nach“, gab Kimberley zögernd zu. „Aber es gibt viel zu bedenken, und mir ist der Gedanke schrecklich, dich gerade in einer solchen Zeit allein zu lassen.“
„Lionel wird die Lücke ausfüllen.“
Sie presste kurz die Lippen zusammen und fühlte sich innerlich zerrissen. Der unverzichtbare Lionel managte alles. „Aber das meine ich nicht. Ich will …“
„Nein, du willst damit sagen, dass du überlegst, zu Blackstone zu wechseln, trotz allem, was Howard dir angetan hat. Die Entscheidung sollte dir doch leichtfallen. Entweder du kannst in dem Unternehmen eines solchen Ekels arbeiten oder nicht.“
„Aber Matt, er ist mein Vater, und er ist wahrscheinlich tot. Bitte, versteh doch, dass die Situation auch für mich nicht ganz einfach ist.“
„Wenn du damit sagen willst, dass du um einen Mann trauerst, den du die letzten zehn Jahre verachtet hast, dann bist du nicht mehr die Kimberley, die ich kannte.“
Das war zu viel. „Und wenn du meine Lage nicht verstehen kannst, dann bist du nicht der Mann, für den ich dich immer gehalten habe.“
„Ich habe begriffen“, sagte Matt kalt. „Du bist eine Blackstone, mehr muss man da nicht sagen. Ich gehe also davon aus, dass du Hammond nicht mehr zur Verfügung stehst.“
Patrice Moore traf Ric auf dem Flur und erzählte ihm, dass Kim im Haus war. „Ist was an dem Gerücht dran, dass sie zurückkommt?“, fragte sie in ihrer typisch direkten Art.
„Hat sich das auch schon herumgesprochen?“
„Dann stimmt es also? Bestimmt steht morgen was darüber in der Zeitung.“
Daran hatte Ric keinen Zweifel. Immerhin wäre das mal eine positive Nachricht nach all den düsteren Spekulationen über die Zukunft von Blackstone. Er ging in sein Büro und musste sich sehr zusammennehmen, um nicht sofort nach Kim zu suchen und sie zu fragen, ob sie sich schon entschieden hätte. Vielleicht aber bedeutete ihre Anwesenheit hier ja auch nur, dass sie noch am Überlegen war und sich ihren möglichen Arbeitsplatz genauer ansehen wollte.
Als sie gestern gemeinsam nach Miramare zurückgefahren waren, hatte sie gemeint, sie bräuchte noch Zeit und auch Abstand, um zu einer Entscheidung zu kommen. Ric hatte keine Ahnung, was das genau bedeutete und ob er vielleicht zu weit gegangen war. Hätte er ihr nicht so deutlich sagen sollen, dass er sie noch immer begehrte?
Aber er wollte, dass sie seinen Standpunkt kannte und sich auch über ihre eigenen Gefühle im Klaren war, bevor er ihr seine Absicht mitteilte. Als er sie aus Auckland hergebracht hatte, hatte er noch geglaubt, er könnte genug Geduld aufbringen und bis nach der Beerdigung ihres Vaters warten.
Doch dann hatte er sie in sein Haus mitgenommen und zugelassen, dass sie sich trennten, ohne dass er sie angerührt hatte.
Die folgende Nacht hatte er seine Zurückhaltung sehr bereut. Er hatte sich schlaflos im Bett gewälzt, und auch das Bad frühmorgens im Meer hatte ihn nicht abkühlen können.
Und jetzt war sie hier, in einem Haus mit ihm, auf demselben Flur, und klopfte doch nicht an seine Tür. Es war zum Verrücktwerden.
Er stöhnte leise auf und sprang auf. Zehn Minuten hatte er gewartet, länger hielt er es nicht aus.
Ric fand sie im Konferenzraum, und als er sie sah, blieb er stocksteif stehen und starrte sie nur an, bewegungslos bis auf sein erregtes Blut, das schneller durch die Adern gepumpt wurde.
Kimberley stand an der Stirnseite des Tisches, hatte sich aber dem Fenster zugewandt und blickte hinunter auf die Stadt. Die Sonne schien hell durchs Fenster, und Kims Haar, das sie diesmal offen trug, glänzte in einem warmen Kastanienbraun. Unter dem dünnen Kleiderstoff war die Silhouette ihres Körpers gegen das Licht gut zu erkennen, und einige Sekunden lang starrte Ric erregt auf dieses verführerische Bild, bis ihm noch etwas anderes auffiel. Die verkrampften Schultern. Die Unbeweglichkeit. Die Tatsache, dass sie zu sehr in Gedanken versunken war, als dass sie ihn bemerkte.
Wie klein und zerbrechlich sie gegen das gewaltige Bild der Stadt aussah, die sich weit unter den Fenstern erstreckte. Rics heiße Erregung ließ etwas nach, und plötzlich sehnte er sich nur danach, Kim
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