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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Häckselwerken hinten. Ob der Häcksler auf einen Wald stieß oder auf eine Horde Zombies, er konnte sich dort hindurchfressen … und musste sich zweihundert Meilen weit hindurchgefressen haben.
    Fünf Monate zuvor war Jasper Evans die spektakuläre Flucht vor der englischen Marine gelungen, die seine Bunkeranlagen in Calais mit Brandbomben angegriffen hatte. Seine Geliebte hatte er mitgenommen – Dame Sawtooth, eine Luftpiratin, die ihrem Namen alle Ehre machte. Anders als die Arbeiter in den Besatzungsgebieten, denen die Horde Werkzeuge an den Körper transplantierte, stammte Dame Sawtooth aus der Neuen Welt und hatte sich ihre Modifikation selbst ausgesucht: einen Mund voller Sägeblätter statt Zähne.
    Archimedes sah nach hinten zur Crew. Captain Guillouet war vom Achterdeck verschwunden, nach unten wahrscheinlich. Die meisten Schiffer standen an der Seite des Schiffes und schauten sich den Häcksler an.
    Eine dünne Schneeschicht bedeckte die Maschine. Die runde Luke oben war offen gelassen worden. Archimedes konnte sich zwar nicht vorstellen, dass die beiden Flüchtigen sich im Inneren verborgen hielten, aber Yasmeen kannte sie besser als er. Er hatte Geschichten darüber gehört, wie Scarsdale und Captain Corsair die beiden in den Kneipen von Port Fallow unter den Tisch getrunken hatten, einfach nur, weil es ihnen Spaß machte, dem Gefasel des sternhagelvollen Evans zu lauschen.
    »Wären Evans und die Dame dort noch drin?«, fragte er.
    »Nein. Aber falls doch, während wir hier so über der Lichtung schweben, dann sind wir von allen guten Geistern verlassen. Jasper ist ein Spinner, aber kein harmloser.« Ihr Blick suchte den Rand der Lichtung ab. »Bis jetzt keine Zombies.«
    »Nein. Aber die werden nicht lange auf sich warten lassen.« Archimedes nickte zu den vier Seesoldaten hinüber, die aufs Hauptdeck getreten waren und beim Bug ihre Schnellfeuergewehre aufbauten. »Erst recht nicht, wenn die da anfangen herumzuballern.«
    Zombies wurden von Lärm und Bewegungen angelockt. Wenn Archimedes unten auf dem Boden war, konnte er es nicht immer vermeiden, sich zu bewegen, vor allem dann nicht, wenn er sich umsehen musste. Aber wenn man überleben wollte, musste jeder Lärm vermieden werden.
    Außer man rannte um sein Leben. Dann war Lärm tolerierbar und besser, als zu sterben.
    Hassan kam aus der Luke an Deck gestiegen und rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht. Er schloss sich Yasmeen und Archimedes an und schaute über die Seite. »Captain Guillouet hat mir erzählt, dass auf diesen Mann und diese Frau eine hohe Belohnung ausgesetzt ist, ob tot oder lebendig.«
    »Das ist richtig«, sagte Archimedes. Die englische Marine hatte Nachricht in praktisch sämtliche Städte an der Nordsee geschickt und damit zu vielen schlecht vorbereiteten Expeditionen ins europäische Binnenland angeregt. »Fünfzig Livre pro Kopf.«
    »Wollen wir es dann versuchen? Ich weiß, es ist nicht die Sorte Schatz, die wir eigentlich suchen.«
    Kein Uhrwerkheer, aber dennoch lukrativ. Archimedes sah zu Yasmeen, die den Kopf schüttelte.
    »Die Dame war kaum noch am Leben, als ihnen die Flucht gelang. Es kann sein, dass sie während ihrer Reise gestorben ist, aber er liebt sie. Er würde ihre Leiche nicht dort unten zum Verrotten liegen lassen. Und diese offene Luke … wenn er noch am Leben ist, hätte er sie zugemacht. Wenn er da drin gestorben ist, hätte er sie nicht aufgemacht.«
    »Er hat sie vielleicht offen gelassen, während er Vorräte geholt hat.« Archimedes war mit dieser Vorgehensweise vertraut. »Wenn er dann verfolgt wird, muss er sie nicht erst wieder aufmachen.«
    »Was aber darauf hinausläuft, dass er nicht zurückgekehrt ist – also muss er ein Zombie sein oder irgendwo tot herumliegen.« Sie deutete zum Wald hin. »Und da ist noch die Tatsache, dass der Häcklser so offen sichtbar herumsteht. Das sieht ihm nicht ähnlich. Seit ihm die Marine die Stahlanzüge geklaut hat, passt er auf seine Erfindungen auf wie ein Schießhund.«
    Hassan nickte nachdenklich. »Ich stimme zu, es ist unwahrscheinlich, dass sich einer der beiden im Inneren befindet. Aber wären Sie bereit, sich das einmal genauer anzusehen, um sicherzugehen?«
    Fünfzig oder hundert Livre waren zu viel Geld, um es einfach liegen zu lassen. »Ich gehe hinunter«, sagte Archimedes.
    »Dann komme ich mit.« Yasmeen sah ihn an. »Wenn da unten die Leiche von Dame Sawtooth liegt, ist sie immerhin leicht zu identifizieren.«
    Archimedes sah, wie die

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