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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Raum, nahe beim Turm, etwas orange aufglühte. »Komm! Wir können über den Hof abkürzen, um zu den Räumen auf der anderen Seite zu kommen.«
    Sie führte ihn zum Fenster. Sie kletterten den Schnee hinauf, rutschten auf der anderen Seite in den Hof. Sie beeilten sich, knietief im Schnee, während Archimedes betete, dass darunter keine Zombies waren. Der Berghang lag zu ihrer Linken. Rechts ragten Maschinenteile aus dem Schnee, dunkle Umrisse in all dem Weiß. Gut. Jede Menge Verstecke.
    Das rhythmische Zischen der Dampfmaschine steigerte sich, die metallischen Schläge wurden schneller – Galopp. Archimedes’ Herz raste. Das Monstrum war jetzt im Hof. Yasmeen schlug plötzlich einen Haken, zog ihn hinter ein Maschinenteil. Wieder war ein Schnauben zu hören. Näher jetzt. Geduckt tasteten sie sich an der Maschine entlang, suchten nach dem Ende, einer Ecke, um die sie biegen konnten, nach irgendetwas, hinter dem sie sich verstecken konnten. Das orangefarbene Glühen bot unvermittelt mehr Licht, und Archimedes sah: Die Maschine endete erst auf der anderen Hofseite.
    Das bedeutete, sobald dieses Vieh, das sie verfolgte, in den Gang trat, der von der Felswand und der Maschine gebildet wurde, hatte es freie Sichtbahn auf sie.
    »Mist!« Yasmeen atmete verzweifelt aus und zog ihn wieder nach unten. Sie steckte ihre Macheten weg, zog ihre Pistolen. »Was immer das auch ist, ich lenke es ab. Du läufst rüber zur Anlage, zum Südostturm. Dort stoße ich wieder zu dir.«
    Kam überhaupt nicht infrage, zum Teufel! Eher rannte er dort nackt hinaus, bevor er zuließ, dass Yasmeen sich als Köder anbot. Doch da er selbst dann noch ein vernünftiger Mensch war, wenn ihn ein riesiges, schnaufendes Tier verfolgte, vermittelte er ihr das auf eine Weise, die sie möglichst wenig verärgerte.
    »Nein«, sagte er schlicht.
    »Archimedes –«
    »Schauen wir erst einmal, was das ist. Wenn es schneller ist als du, wäre es Selbstmord, dort hinauszurennen.«
    Sie nickte und stand auf. Archimedes ging ebenfalls hoch, suchte mit den Händen die Seite der Maschine ab. Er fand Rohre, zusammengenietete Bauteile. Genügend Stellen zum Festhalten. Sie konnten klettern, und –
    Grundgütiger!
    Ein riesenhaftes mechanisches Pferd kam auf sie zugaloppiert, aber ein Pferd aus der Hölle. Die Augen glühten orange. Aus Brust und Hals ragten Stahlstacheln. An beiden Flanken waren Schnellfeuergewehre angebracht, die Mündungen nach vorn gerichtet. Fünfzehn Meter vor ihnen blieb es plötzlich stehen, auf Beinen, die aus dicken Kolben bestanden. Stahlplatten bildeten die Haut. Am Widerrist war es mindestens drei Meter hoch, und sein fassförmiger Leib war groß genug, dass die gefressenen Überreste von zwanzig Männern hineingepasst hätten.
    Oder auch einfach ein paar Männer, die es lenkten. Aber wie sollten sie sehen? In dem orangefarbenen Glühen und den wechselnden Schatten entdeckte Archimedes schmale senkrechte Schlitze auf der Brust des Pferdes.
    »Sehschlitze«, sagte er. »Zwischen den Stacheln.«
    In diesem Vieh war jemand und schaute zu ihnen heraus.
    Die Läufe der Schnellfeuergewehre drehten sich.
    »Oh, du verfluchtes Mistvieh!« Yasmeen nahm seine Hand. Sie rannten los, und es setzte ihnen schnaufend nach, mit donnernden Hufen. Yasmeen wirbelte herum, schleuderte ein Messer durch die Luft. Die Klinge fuhr bis zum Heft in den mittleren Sehschlitz.
    Dann war Yasmeen einfach weg.
    Archimedes hielt an, drehte sich um. Sie rannte schnurstracks auf die gigantische Maschine zu, ihr langes Kopftuch in der Hand.
    Er sprintete ihr nach. »Yasmeen!«
    Sie spießte das Seidentuch über die Bruststacheln, direkt vor die Sehschlitze. Mit einem Satz war sie oben auf seinem Hals, kletterte auf allen vieren den Rücken entlang. Sie suchte nach dem Eingang, begriff Archimedes. Das Pferd bäumte sich auf, stieß Dampf aus seinen Nüstern aus – und aus seinem Hinterteil.
    Plötzlich wild lachend, rannte Archimedes auf das Tier zu, direkt von vorn wie Yasmeen eben, außerhalb der Schusslinie der beiden Gewehre. Die Läufe drehten sich. Keine Munition. Schwach hörte er Rufe von drinnen, gedämpft durch den Stahl und übertönt von der Dampfmaschine. Das Pferd kam hart wieder herunter auf die Vorderläufe. Der Boden bebte. Durch den Ruck flog Yasmeen über den Kopf des Tiers hinweg und krachte vor seinen Vorderbeinen in den Schnee. Archimedes hechtete zu ihr, rollte beiseite, als die stählernen Hufe erneut aufstampften.
    Ein langes Stück Draht kam

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