Brother Sister - Hoert uns einfach zu
bestimmt mehr Spaß.«
Aber hat sie auf mich gehört?
Natürlich nicht.
Asheley
Also, die Party …
Naomi hat mich abgeholt und war ganz enttäuscht, weil Will nicht mitkam. Ich musste irgendeine Ausrede erfinden. »Er ist krank«, sagte ich. »Lebensmittelvergiftung. Er hat ein vergammeltes Hähnchen gegessen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Sicher, dass er mir nicht aus dem Weg geht?«
»Ach Quatsch! Er wollte ja kommen. Aber er … Seit vier Stunden hängt er nur noch überm Klo und kotzt.«
»Igitt«, sagte sie. »Trotzdem ist er aus der Nummer nicht raus. Der Typ muss endlich mal unter Leute.«
Ja, ich weiß. Sie wollen, dass ich über Craig spreche. Dazu komm ich noch. Vorher sind aber ein paar Sachen passiert, die ich erst erzählen muss.
Als wir bei Becca ankamen, waren schon so viele Leute da, dass wir in einer ziemlichen Entfernung parken und den Hügel rauflaufen mussten. Als wir endlich im Haus waren, brauchten wir fast noch eine halbe Stunde, bis wir uns durch die Partygäste zu dem Tisch mit den Getränken vorgekämpft hatten.
Als ich das schlimmste Gewühl hinter mir hatte, war Naomi plötzlich verschwunden.
Ich ging in den Garten hinterm Haus, um mich erst mal umzusehen. Es war genauso, wie ich immer gehört hatte. Eine riesige Parklandschaft mit lauter verschiedenen Bereichen. Ein beheizter Pool und ein ganz normaler, eine kleine Obstplantage, eine Grotte … Jeder Bereich lag auf einer anderen Ebene und wurde von einer niedrigen Steinmauer eingerahmt. Wie so ne Art Disney World für die Reichsten der Reichen.
Ich wanderte hierhin und dorthin, sah mir alles erst mal an und hielt mich von den anderen fern. Craig schien nicht da zu sein und ich war ziemlich enttäuscht. Irgendwann fand ich auf der Veranda hinter dem Haus ein stilles Plätzchen, wo ich allein sein konnte. Ich dachte: Wenn ich mich da ne Weile hinsetze und mich an den Gedanken gewöhne, dass ich jetzt Teil dieses ganzen Glamours bin, komm ich vielleicht langsam in Partylaune und kann mit den anderen mitmachen.
Dann haben mich aber ein paar Mädels aus dem Softballteam gefunden, Crystal und Ruth, und wir haben uns miteinander unterhalten. Bis Ruth fragte: »Sag mal, hast du mit Craig Schluss gemacht, oder was ist mit dem los?«
Ich war total erschrocken und sagte: »Wieso fragst du? Ist er etwa hier?«
»Klar, ist er hier«, sagte sie. »Eine Party ohne Craig ist doch langweilig.« Dann sah sie mich ganz komisch an. »Was hast du denn plötzlich, Asheley?«
»Ach, es ist bloß …«
»Ärger im Paradies?«
»Nein, nein, es ist nur … Ich wusste nicht, dass er schon da ist. Wo hast du ihn denn gesehen?«
Sie zeigte auf die andere Seite des Grundstücks und da sah ich ihn mit Pauly auf einer der Steinmauern sitzen. Sie hatten rote und gelbe Wasserpistolen dabei und bespritzen die Leute von hinten, wobei sie immer auf die Köpfe zielten.
Es hat mich total umgehauen, ihn zu sehen. Ich bin schnell woanders hingegangen, hinter einen Baum, wo ich ihn, aber er mich hoffentlich nicht sehen konnte.
Er und Pauly nahmen sich ganz gezielt die Mädchen vor. Am liebsten spritzten sie ihnen den Hintern nass. Wenn ein Mädchen sich dann umdrehte, um zu sehen, wer das war, wackelten sie mit dem Zeigefinger, eigentlich ganz komisch, aber es hatte auch was Drohendes. Schwer zu erklären, aber irgendwie hatte es was Anzügliches.
Ich fragte mich, ob er wohl wusste, dass ich da war. Er saß so, dass er mich theoretisch sehen konnte, aber eben nur fast.
Ja, es hat mich ganz kirre gemacht. Fast paranoid. Er schien auch ohne mich glücklich zu sein. Oder als wäre mit uns alles in Ordnung. Jedenfalls vermisste er mich offenbar kein bisschen. Als ob es ihm ohne mich sogar besser ging. Ich dagegen fragte mich die ganze Zeit, was an mir so verkehrt war.
Und dann plötzlich, als hätte ich’s heraufbeschworen, kam Claudia Jackson auf mich zugestelzt. Claudia Jackson! Sie war total betrunken, aber das war nichts Neues. Dafür ist sie nämlich bekannt. Die wird nur auf Partys eingeladen, weil alle sehen wollen, wie sie sich dieses Mal zum Affen macht. Sie trug einen knallgrünen Bikini unter einer Hemdbluse, die sie vorne zusammengebunden hatte, um ihren Busen besser zur Geltung zu bringen. Sie hielt das wohl für verführerisch, aber in Wirklichkeit hat es nur ihren Speckgürtel betont.
»Hey, Asheley«, sagte sie. »An deiner Stelle würde ich besser auf meinen Kerl aufpassen. Craig flirtet mit allem, was einen Rock trägt.«
Natürlich
Weitere Kostenlose Bücher