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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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auf eine Gelegenheit wartete, sie näher kennenzulernen, und dass sie doch mal bei ihm vorbeischauen sollte, wenn seine Eltern auf der Arbeit waren, dann könnten sie an seinem Pool rumhängen und so weiter. Allerdings war sie sich nicht sicher, wie weit sie bei ihm gehen wollte. Sie vertraute ihm nicht. »Diese Typen aus dem Golfteam wollen doch alle nur das eine«, sagte sie.
    »Nicht alle«, sagte Naomi. »Will ist anders.«
    Ich brauchte bloß seinen Namen zu hören, um gleich wieder eine Angstattacke zu kriegen.
    »Okay, Will ist nicht hinter jedem Rock her«, sagte Ruth. »Dafür ist er ein Freak.«
    »Nicht mehr«, sagte Naomi, nahm ihre Sonnenbrille aus dem Haar und setzte sie auf.
    »Nein? Wie kommst du darauf?«, fragte Ruth. »Auch ein Champion kann ein Freak sein. Denk bloß an Tiger Woods.«
    »Will ist in Ordnung«, sagte Naomi. »Er ist bloß ein bisschen seltsam.« Falls sie ihn verteidigen wollte, stellte sie es nicht besonders geschickt an.
    »Ja, wenn er manchmal dieses komische Gesicht macht …«, sagte Becca. »Wisst ihr, welches ich meine? Als ob er im nächsten Moment losheulen oder einen Schlagstock rausholen und alles kurz und klein schlagen würde.«
    »Stimmt«, sagte Ruth. Sie konnte einfach nicht aufhören. »Man kann sich natürlich literweise Rasierwasser ins Gesicht klatschen und plötzlich anfangen, sich die Haare zu kämmen und vernünftige Klamotten zu tragen, aber wird man dadurch ein anderer Mensch? Ich meine, ist man dann plötzlich kein Serienmörder mehr?«
    »Er ist doch kein Serienmörder!«, murmelte Naomi.
    »Okay, dann eben ein Kinderschänder«, sagte Ruth. »Hast du ihn am Samstag auf der Party gesehen? Ein paar Mal hat er mir fast Angst gemacht.«
    Auch Becca musste ihren Senf dazugeben. »Wisst ihr noch, wie Reed Calhoon ihm im ersten Highschooljahr sein Comicheft im Lesesaal geklaut hat? Da hat er so laut geschrien, dass man es bis in die Turnhalle hören konnte. Willy, der wilde Wichser.«
    Alle lachten. Sogar Naomi grinste.
    »Willy, der wilde Wichser«, wiederholte Crystal, obwohl sie vor Lachen kaum sprechen konnte. »Ich hatte ganz vergessen, dass wir ihn früher immer so genannt haben.«
    Ruth setzte ein fieses Lächeln auf und sah Naomi herausfordernd an. »Willy, der wilde Wichser«, sagte sie mit Betonung. »Wie küsst er denn so, Naomi?«
    Naomi wurde rot. »Was soll das? Woher soll ich das wissen?«
    »Ich hab doch gesehen, wie du ihn auf der Party angeflirtet hast.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als würde Naomi die Reiswaffeln wieder hochwürgen, die sie in sich reingeschaufelt hatte, aber dann schluckte sie ganz langsam und sagte: »Okay, vielleicht zwei Sekunden lang, aber dann ist er verschwunden. Vielleicht hat er Schiss bekommen …« Sie wollte noch was sagen, ließ es aber sein und zog unsicher die Knie an, als ob ihr plötzlich alles furchtbar peinlich war.
    Ich hoffte, dass sie sich vielleicht wenigstens kurz schämen würden, wenn ich auftauchte. Also verließ ich meinen Beobachtungsposten unter den Bäumen und ging über die Felsen auf sie zu.
    Niemand sagte was. Naomi kramte in ihrer Strandtasche rum, als ob sie was suchte. Ruth sah triumphierend und mit hochgerecktem Kinn übers Meer. Crystal nahm sich eine Reiswaffel, brach kleine Stückchen davon ab und warf sie in die Luft, um sie dann mit dem Mund aufzufangen.
    Becca sah mich als Erste. Ohne die geringste Spur von Gewissensbissen rief sie: »Asheley! Wir haben gerade von deiner Party gesprochen.«
    Das kam so unerwartet, dass ich beinahe über eine Felsspalte stolperte. Alle drehten sich zu mir um.
    »Sag mal, wo war eigentlich Craig?«, fragte Ruth. »Niemand versteht, warum er nicht gekommen ist.« Sie starrte mich mit hochgeklappter Sonnenbrille an, und einen Moment lang war ich mir sicher, dass sie ihn gesehen hatte und wusste, was passiert war. Ich dachte, sie hätte die Info nur zurückgehalten, um die Bombe erst platzen zu lassen, wenn sie den größtmöglichen Schaden anrichtete. »Oder hast du etwa wegen Claudia Jackson mit ihm Schluss gemacht?«
    Ach so. Darauf wollte sie also hinaus. Noch mehr Klatsch und Tratsch und Drama.
    Ich stammelte irgendwas vor mich hin und überlegte, was ich sagen sollte. »Ich … äh … ich hab ihn schon länger nicht gesehen. Ich … wir … in letzter Zeit lief’s zwischen uns nicht so toll. Ich weiß auch nicht …«
    Naomi sah von ihrer Strandtasche auf. »Er ist nach Palm Springs gefahren.« Sie sagte das mit einer

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