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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Sonnenkompasse mussten ständig neu eingestellt werden. Das hatte er erst vor zwei Tagen getan, also war davon auszugehen, dass er immer noch stimmte. Mit dem Rücken zu der wie ein Schornstein geformten Insel berechnete er den neuen Kurs zwei Strich nach Nord.
    »Segel setzen!«, befahl er. »Steuerbord!«
    Als die Mannschaft den Baum hochzog, lenkte der Druck des Windes das Schiff langsam nach Steuerbord. Stig und die Mannschaft zurrten die Leinen fest, und wieder verspürte Hal den Nervenkitzel, als das Schiff unter seinen Füßen zu Leben erwachte und er die Kraft der Natur am Steuerrad spürte. Er ließ den Bug drehen, bis das Schiff den richtigen Kurs hatte. Der Seevogel neigte sich im auffrischenden Wind. Wasser schwappte über die Verschanzung. Stig lockerte das Segel und das Schiff fuhr wieder etwas aufrechter. Er stellte die Zwillinge dazu ab, das Wasser auszuschöpfen.
    Sie hatten jetzt bei Kurs Nord-Nordost den Wind beinahe direkt auf ihrem Baum. Hal hatte bemerkt, dass der Wind zugenommen hatte. Er blickte nach Nordwest und entdeckte zu seiner Besorgnis eine dunkle Wolkenwand.
    »Ich hoffe, wir sind fertig, bevor die da uns trifft«, sagte er zu niemand Bestimmtem. Dann hob er die Stimme und sprach die ganze Mannschaft an.
    »Hört mal zu, alle zusammen! Wir suchen nach zwei Bäumen von der Form eines V. Ich vermute, dass sie irgendwo auf einer Insel sind. Sie können aber genauso gut auch auf dem Festland sein. Ich möchte, dass jeder danach Ausschau hält. Du nicht, Ingvar«, fügte er schnell hinzu, als der kurzsichtige Junge aufstand und mit unsicheren Schritten in Richtung Reling gehen wollte. Ingvar lächelte dankbar und setzte sich wieder. Hal fuhr fort.
    »Stefan! Hinauf auf den Mast. Halte überall Ausschau. Wir haben keine Ahnung, wo diese Bäume sein könnten.«
    Stefan nickte und kletterte wieder hoch. Stig und Edvin bezogen am Heck Stellung, Ulf und Wulf taten das Gleiche im Bug.
    Hal überprüfte den Kurs alle fünfzehn Minuten mit Hilfe der Sonne, aber eine Stunde war verstrichen und es waren noch immer keine ungewöhnlich aussehenden Bäume zu erspähen. Eine weitere halbe Stunde verging und Hal bekam langsam ein flaues Gefühl im Magen. Was, wenn er einen Fehler gemacht hatte? Was, wenn er den Kurs nicht richtig berechnet hatte? Was, wenn die Insel nur eine Insel und gar nicht die Feuerstelle ohne Feuer war? Aber sie hatten sich jetzt auf diesen Kurs eingelassen und konnten nicht mehr zurück. Es blieb ihnen nichts anders übrig, als weiter zu suchen und zu hoffen, dass sie nicht irgendwo einen furchtbaren Fehler begangen hatten.
    Er blickte zu Gort, in der Hoffnung, dass dessen Körpersprache und Gesichtsausdruck ihm etwas verrieten. Aber von Gort war nichts zu erwarten. Er stand an die Reling gelehnt mit geschlossenen Augen da.
    »Insel in Sicht!«
    Das kam von Stefan und er zeigte in Richtung Bug auf Steuerbord. Hal schirmte die Augen ab. Langsam kamen dunkle Umrisse einer Insel über dem Horizont in Sicht. Als sie sich der Insel weiter näherten, spürte Hal plötzlich Stigs Arm um seine Schulter. Sein Freund drückte so heftig zu, dass es wehtat.
    »Seht doch mal!«, rief er. »Seht euch die Kiefern an!«
    Hoch oben auf den Inselklippen standen zwei riesige Kiefern. Irgendwann in der Vergangenheit, wahrscheinlich als der linke Baum noch ein junger Schössling gewesen war, hatte ein Sturm ihn zur Seite gedrückt. Inzwischen stand er im spitzen Winkel zu seinem Nachbarbaum.
    »Zwei Bäume, die ein V bilden!«, rief Hal triumphierend, und alle fielen in den Jubel ein. Sie sprangen herum und freuten sich wie verrückt. Selbst Ingvar machte mit, nachdem er mitbekommen hatte, dass sie die Bäume gesichtet hatten. Hal lenkte das Schiff auf den neuen Kurs und gab Stig das Zeichen, das Segel entsprechend zu trimmen. Bald konnten sie zwei kleine Flaggen am Fuße der Bäume flattern sehen. Unter den Klippen war eine schmale Bucht mit einem Streifen Sandstrand. Hal hielt direkt darauf zu. Er ließ das Segel etwa zehn Schiffslängen vor dem Strand einholen und setzte das Schiff sauber in den Sand. Triumphierend grinste er seine Mannschaft an.
    »Also gut. Lasst uns die Fahne holen und dann nichts wie weg hier.«
    »Ich hole sie!«, rief Stig und sprang bereits über die Reling auf den Strand. Von dort ging es nach oben.
    Hal ließ sich neben dem Steuerruder gegen die Verschanzung fallen, während er seinem Freund zusah. Plötzlich ließ Stefans Ruf ihn aufhorchen.
    »Hal!«
    Er drehte sich um

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