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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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keiner. Als sie auf den nächsten Wellenkamm stiegen, sah Hal eine schmale Landzunge in der Ferne, die ihnen den Weg versperrte. Sie mussten sie umrunden. Er beschloss, keinerlei Zeit zu verlieren.
    »Bereit zur Wende«, sagte er und deutete auf die Steuerbordseite.
    Stig sah den entschlossenen Gesichtsausdruck seines Freundes und fragte: »Willst du kreuzen?«
    Hal nickte. »Warum nicht? Wir senken das Backbordsegel, sobald der Seevogel im Auge des Windes ist, und wenn er sich dreht, hissen wir das Steuerbordsegel.«
    Stig sah zweifelnd drein. Die Wende bedeutete, das Schiff in den Wind zu lenken, bis das Segel von der anderen Seite vom Wind getroffen wurde. Es war ein Manöver, das die Kapitäne von Wolfsschiffen möglichst vermieden. Mit einem Trapezsegel zu wenden, übte enormen Druck auf Mast, Baum und Segel aus, und so manches Schiff war dabei schon entmastet worden, weshalb man stattdessen lieber mit achterlichem Wind einen weiten Kreis zog.
    »Komm schon«, sagte Hal zu Stig. »Lass es uns versuchen.«
    Wie sich herausstellte, ging die Wende leicht vonstatten. Hal ließ das Schiff an Geschwindigkeit zulegen, dann lenkte er es in den Wind. Sobald der Wind genau von vorne kam, flatterte das Segel und verlor seine Form, aber die Geschwindigkeit reichte für die Wende aus. Auf Hals Kommando hin begannen Stig und Ingvar das linke Segel einzuholen. Es war durch ein Zugsystem mit dem anderen Segel verbunden. Das rechte Segel stieg in dem Augenblick hinauf, als das andere herunterkam. Inzwischen hatte der Bug den Wind gekreuzt, das frisch gesetzte Segel straffte sich und das Schiff nahm mit neuem Kurs Fahrt auf.
    Hal grinste triumphierend. Das Schiff hatte eine Neunzig-Grad-Drehung nach rechts gemacht und glitt nun mit großer Geschwindigkeit durch die Wellen. Sie hatten die Landzunge problemlos umschifft. Hal merkte, dass er sich während des Wendemanövers doch ein wenig verspannt hatte, und zwang sich, den eisernen Griff, mit dem er die Ruderpinne umfasste, wieder zu lockern. Er bewegte sie einige Male leicht hin und her, um die Reaktion des Schiffs zu beobachten. Hinter ihnen zeigte das Kielwasser leichte Kurven an.
    »Es ist einfach wunderbar«, sagte Hal mit einem zufriedenen Seufzer. Und er hatte recht. Dieses Schiff war so schnell und wendig, wie man es sich nur wünschen konnte. Sein Grinsen wurde noch breiter.
    »Mal sehen, wie schnell wir mit unserem Vogel wieder in Hallasholm sind.«

Kapitel sieben

    E s war üblich, dass am Hafen von Hallasholm ein Wachposten Ausschau nach fremden Schiffen hielt.
    Im Augenblick war der hölzerne Turm am landeinwärts gerichteten Ende der Mole mit einem jungen Seemann besetzt, der erst vor Kurzem auf seinem ersten Wolfsschiff angeheuert hatte. Die Aufgabe des Beobachtungspostens war langweilig, denn oft passierte gar nichts, entsprechend wurde sie meist den jüngsten Seeleuten übertragen. Wie die älteren Seewölfe zu sagen pflegten, waren die jungen Seeleute besonders geübt darin, sehr wenig zu tun, und daher genau die Richtigen dafür.
    Was sie nicht sagten, war, dass junge Seeleute jüngere Augen hatten und ein fremdes Schiff früher entdecken konnten als ihre älteren Kameraden.
    An diesem Tag sah der Beobachtungsposten ein sehr seltsames Schiff.
    Der Rumpf ähnelte dem eines Wolfsschiffs, nur dass er ungefähr halb so klein war. Das fremde Schiff war schnell, sehr schnell sogar. Es segelte über das Meer wie ein tief fliegenderVogel. Der Posten konnte weiße Gischt am Bug erkennen, während das Schiff die niedrigen Wellen durchschnitt.
    Doch was ihn wirklich verblüffte war das Segel. So etwas hatte er noch nie gesehen. Es war ein großes, ausgebauchtes Dreieck.
    »Schiff voraus!«, schrie er einer kleinen Gruppe von Seeleuten zu, die Waren in ein vor Anker liegendes Schiff verluden. Sie blickten erst zu ihm hoch, dann hinaus aufs Meer. Von unten konnten sie das Schiff nicht sehen.
    »Was ist es denn?«, rief der Steuermann des Wolfsschiffs. Seine Verärgerung über den jungen Beobachtungsposten war deutlich zu hören. Ein Wachposten sollte stets Art und Zahl der sich nähernden Schiffe ansagen und nicht einfach nur »Schiff voraus!« rufen wie eine ängstliche Maid, die einen Einbrecher in ihrer Stube vorfindet.
    »Gehört es zu Arndaks Handelsflotte?«, fragte der Steuermann nach. Jedes Jahr um diese Zeit transportierte eine kleine Flotte von Handelsschiffen Waren von Sonderland und der Südküste der Sturmweißen See zurück. Die Schiffe brachten Wolle und

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