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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Ingvar in die Schlacht zu ziehen, war abschreckend. Vermutlich wäre er nicht einmal in der Lage, Freund von Feind zu unterscheiden. Aber er war ein gutmütiger Kerl, von geradezu philosophischer Gelassenheit, was seine Behinderung betraf, und immer hilfsbereit.
    Je weiter die Arbeiten am Boot voranschritten, desto mehr bemerkte Stig gewisse Veränderungen an seinem Freund. Für gewöhnlich war Hal äußerst zurückhaltend und vermied es, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber wenn es um den Bootsbau ging, war er viel selbstsicherer. Er wusste, wovon er sprach und was er wollte, dadurch bekam er das Selbstvertrauen, das Kommando zu übernehmen und die anderen in ihren Aufgaben anzuleiten. Er gab klare und verständliche Anweisungen und duldete keinerlei Schlampigkeit. Oft genug bestand er darauf, dass eine Arbeit noch einmal getan werden musste, bis sie seinen Anforderungen entsprach.
    Jetzt, in der letzten Woche des Sommers, war es ein Rennen gegen die Zeit geworden, um das Boot fertig zu bekommen, bevor die Vorbereitung auf die Bruderschaftswettkämpfe begann.
    Bald würden Hal, Stig und die anderen vollauf damit beschäftigt sein, ihre Fähigkeiten auszubilden, um danach in die Reihen der nordländischen Krieger und Seewölfe aufgenommen zu werden. Sie würden von morgens bis abends Waffenkunst und Kampftaktiken üben – auch wenn manche Taktik der Nordländer nur darin bestand, nach dem Kommando: »Mir nach, Leute!« draufloszustürmen.
    Die Jungen würden die Seemannskunst erlernen, vom Rudern über Segelanweisungen bis zur Navigation, und sie mussten die Landmarken der Küste kennen, um sich mit ihrer und mit Hilfe des Sternenhimmels zurechtzufinden. Alles in allem würde es eine anstrengende Zeit werden.
    Deshalb arbeiteten Hal und Stig nun auch fieberhaft daran, das Boot für den Stapellauf fertigzustellen. Es fehlten nur noch der Mast und die Segel.
    Hal hatte eine völlig neue Takelage für sein Schiff entworfen. Das traditionelle Wolfsschiff hatte einen hohen Mast, an dem sich im rechten Winkel die Rah befand, ein Querholz, an dem das rechteckige oder trapezförmige Segel befestigt war.
    Wenn der Wind direkt von achtern kam, sorgte das große Rahsegel für viel Fahrt. Selbst wenn der Wind von der Seite kam, versorgte er das Schiff immer noch ausreichend mit Schubkraft, auch wenn es dann langsamer segelte.
    Doch die Schwäche des Rahsegels wurde deutlich, wenn der Wind von vorne kam. Ein Wolfsschiff konnte nicht so hoch am Wind segeln, denn da fing das Segel an zu flattern.
    Hal hatte bemerkt, wie Seevögel, insbesondere der anmutige Reiher, in den Wind hineingleiten konnten, und so hatte er ein dreieckiges Segel entworfen, das die Form von Vogelschwingen hatte. Statt die normale, waagrecht am Mast angebrachte Rah zu nehmen, entwarf er einen langen gebogenen Baum, der vorne am Bug befestigt wurde und beweglicher war. Mit Hilfe eines Seilsystems konnte er das Segel und den Baum straffen oder lockern, je nach Stärke und Richtung des Windes.
    Da die Vorderseite des Segels durch den gebogenen Baum versteift wurde, konnte es viel näher am Wind bleiben als mit einem traditionellen Rahsegel.
    Hal hatte den Entwurf an kleinen Modellen ausprobiert und herausgefunden, dass sein Schiff mindestens drei Mal so nahe am Wind segeln konnte wie jedes Wolfsschiff.
    Ein weiterer Kniff machte den Entwurf noch kühner. Hal hatte das Boot nicht nur mit einem, sondern mit zwei Segeln bzw. Bäumen ausgestattet, einen auf jeder Seite des Mastes. Wenn der Wind von der rechten Seite blies, konnte er das linke Segel hissen. Wenn der Wind von links kam, das rechte. Wenn der Wind von achtern kam, konnte er beide Segel auf einmal hissen, sodass sie ein riesiges M formten.
    Die beiden Segel konnten auch mit einem Zugsystem verbunden werden, sodass beim Senken des einen Segels das andere gehisst wurde.
    Zu Ehren der Tiere, die ihn zu diesem neuartigen Entwurf inspiriert hatten, nannte Hal sein Boot Seevogel .

    »Glaubst du, es klappt?«, fragte Stig. Er hatte noch nie eine solche Takelage gesehen. Um genau zu sein, hatte er nie irgendeine andere Takelage gesehen als das übliche Trapezsegel der Wolfsschiffe.
    »Selbstverständlich. Ich habe es an Modellen ausprobiert und es ist bisher nie schiefgegangen.«
    »Es gibt keine Kleinigkeit, die du übersehen hast?«, fragte Stig nach.
    Hal sah ihn gereizt an. Er hatte den vergangenen Abend noch bis spät in die Nacht hinein an den Segeln herumgebastelt, um zum heutigen Stapellauf fertig zu

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